Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Plin. lib. 31. c 7. ware dis nicht gemein Salz/ sonder mineralisch/ daß an statt der hartesten und unzerreiblichsten steinen kan gebraucht werden. Die Rabbinen und Juden fabulieren alhier nach gewonheit/ des Loths Weib seje darum zur Salzseulen worden/ weil sie den armen Salz versagt/ oder den Englen so bej ihren im hauß/ kein Salz wollen geben/ oder sie seje under dem fürwand Salz bej den Nachbauren zuentlehnen ausgangen/ die Engel zuverrathen/ darumm die Sodomiten für die Thüren kommen. Diß aber sind rechte mährlein/ ihren Urhebern geziemend. Man haltet darfür/ weiln auch under dem Schwefel und Pech-Regen seje Salz gewesen/ wie Deut. 29. v. 23. Soph. 11. v. 9. gesagt wird/ als seje diß Weib von einem theil dieses Regens/ gleich einem Bliz und Stralstein getroffen / zusammen geschmolzen/ verhartet/ und zu einem harten Stein oder Salzsäulen Tertul. p. m. 1097. Iren. libr. 4 adv. Haeret. c. 5. Josep p 8 worden dem leibe nach. Daß sie aber die form eines Menschen behalten/ ja eines Weibs / und alle Glidmassen (worvon verwunderlich Tertullianus in seinen Versen hierüber selzame ding gehalten/ und Irenaeus) ist nicht in Gottes Wort gegründet/ noch von Josepho dem Jüdischen Geschichtschreiber und andern/ welche diese Salzsäulen gesehen/ angedeutet worden.

Ob Loths weib auch eweg verlohren. Ob aber dises Weib auch ewiglich verlohren/ und der Seelen nach zu grund gangen seje/ wird zwahren in der H. Schrifft nicht angedeutet/ man gehet aber dahin/ daß sie der Seelen nach sälig worden / wie dann etwan ein zeitlich erschrökliches Gericht über die Menschen geht/ da indessen Gott der Seelen schonet/ weil sie auch von der Kirchen ware/ und außgeführet aus Sodom / mit den Sodomitern nicht undergieng/ sondern einem sonderbaren Gericht vorbehalten.

Was zuhalten von den unmunn digen Jungen Kindern in der Sündflut/ und bej dem Vndergang Sodome? Ob alle/ welche zeitlich auch ewig zu grund gangen sejen?Was die jungen Kinder und Säuglich anbelangt/ welche in der Sündflut und bej Undergang Sodom (wie dann deren eine unzahlbare Zahl wird gewesen sejn) mit den alten verderbt worden/ So ist ihnen keines wegs unrecht beschehen/ dann sie in der zuneigung und verderbten Natur waren/ und noch worden werden/ was die Alten gewesen. Zu Sodom waren Jungs und Alts interessirt, so auch in der ersten Welt fiengen die Jungen an zutreiben

Plin. lib. 31. c 7. ware dis nicht gemein Salz/ sonder mineralisch/ daß an statt der hartesten und unzerreiblichsten steinen kan gebraucht werden. Die Rabbinen und Juden fabulieren alhier nach gewonheit/ des Loths Weib seje darum zur Salzseulen worden/ weil sie den armen Salz versagt/ oder den Englen so bej ihren im hauß/ kein Salz wollen geben/ oder sie seje under dem fürwand Salz bej den Nachbauren zuentlehnen ausgangen/ die Engel zuverrathen/ darum̃ die Sodomiten für die Thüren kommen. Diß aber sind rechte mährlein/ ihren Urhebern geziemend. Man haltet darfür/ weiln auch under dem Schwefel und Pech-Regen seje Salz gewesen/ wie Deut. 29. v. 23. Soph. 11. v. 9. gesagt wird/ als seje diß Weib von einem theil dieses Regens/ gleich einem Bliz und Stralstein getroffen / zusammen geschmolzen/ verhartet/ und zu einem harten Stein oder Salzsäulen Tertul. p. m. 1097. Iren. libr. 4 adv. Haeret. c. 5. Josep p 8 worden dem leibe nach. Daß sie aber die form eines Menschen behalten/ ja eines Weibs / und alle Glidmassen (worvon verwunderlich Tertullianus in seinen Versen hierüber selzame ding gehalten/ und Irenaeus) ist nicht in Gottes Wort gegründet/ noch von Josepho dem Jüdischen Geschichtschreiber und andern/ welche diese Salzsäulen gesehen/ angedeutet worden.

Ob Loths weib auch eweg verlohren. Ob aber dises Weib auch ewiglich verlohren/ und der Seelen nach zu grund gangen seje/ wird zwahren in der H. Schrifft nicht angedeutet/ man gehet aber dahin/ daß sie der Seelen nach sälig worden / wie dann etwan ein zeitlich erschrökliches Gericht über die Menschen geht/ da indessen Gott der Seelen schonet/ weil sie auch von der Kirchen ware/ und außgeführet aus Sodom / mit den Sodomitern nicht undergieng/ sondern einem sonderbaren Gericht vorbehalten.

Was zuhalten von den unmũn digen Jungen Kindern in der Sündflut/ und bej dem Vndergang Sodome? Ob alle/ welche zeitlich auch ewig zu grund gangen sejen?Was die jungen Kinder und Säuglich anbelangt/ welche in der Sündflut und bej Undergang Sodom (wie dann deren eine unzahlbare Zahl wird gewesen sejn) mit den alten verderbt worden/ So ist ihnen keines wegs unrecht beschehen/ dann sie in der zuneigung und verderbten Natur waren/ und noch worden werden/ was die Alten gewesen. Zu Sodom waren Jungs und Alts interessirt, so auch in der ersten Welt fiengen die Jungen an zutreiben

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0061" n="31"/><note place="right">Plin. lib. 31.              c 7.</note> ware dis nicht gemein Salz/ sonder mineralisch/ daß an statt der hartesten            und unzerreiblichsten steinen kan gebraucht werden. Die Rabbinen und Juden fabulieren            alhier nach gewonheit/ des Loths Weib seje darum zur Salzseulen worden/ weil sie den            armen Salz versagt/ oder den Englen so bej ihren im hauß/ kein Salz wollen geben/ oder            sie seje under dem fürwand Salz bej den Nachbauren zuentlehnen ausgangen/ die Engel            zuverrathen/ darum&#x0303; die Sodomiten für die Thüren kommen. Diß aber sind rechte            mährlein/ ihren Urhebern geziemend. Man haltet darfür/ weiln auch under dem Schwefel und            Pech-Regen seje Salz gewesen/ wie Deut. 29. v. 23. Soph. 11. v. 9. gesagt wird/ als seje            diß Weib von einem theil dieses Regens/ gleich einem Bliz und Stralstein getroffen /            zusammen geschmolzen/ verhartet/ und zu einem harten Stein oder Salzsäulen <note place="right">Tertul. p. m. 1097. Iren. libr. 4 adv. Haeret. c. 5. Josep p 8</note>            worden dem leibe nach. Daß sie aber die form eines Menschen behalten/ ja eines Weibs /            und alle Glidmassen (worvon verwunderlich Tertullianus in seinen Versen hierüber selzame            ding gehalten/ und Irenaeus) ist nicht in Gottes Wort gegründet/ noch von Josepho dem            Jüdischen Geschichtschreiber und andern/ welche diese Salzsäulen gesehen/ angedeutet            worden.</p>
        <p><note place="right">Ob Loths weib auch eweg verlohren.</note> Ob aber dises Weib auch            ewiglich verlohren/ und der Seelen nach zu grund gangen seje/ wird zwahren in der H.            Schrifft nicht angedeutet/ man gehet aber dahin/ daß sie der Seelen nach sälig worden /            wie dann etwan ein zeitlich erschrökliches Gericht über die Menschen geht/ da indessen            Gott der Seelen schonet/ weil sie auch von der Kirchen ware/ und außgeführet aus Sodom /            mit den Sodomitern nicht undergieng/ sondern einem sonderbaren Gericht vorbehalten.</p>
        <p><note place="right">Was zuhalten von den unmu&#x0303;n digen Jungen Kindern in der              Sündflut/ und bej dem Vndergang Sodome? Ob alle/ welche zeitlich auch ewig zu grund              gangen sejen?</note>Was die jungen Kinder und Säuglich anbelangt/ welche in der            Sündflut und bej Undergang Sodom (wie dann deren eine unzahlbare Zahl wird gewesen sejn)            mit den alten verderbt worden/ So ist ihnen keines wegs unrecht beschehen/ dann sie in            der zuneigung und verderbten Natur waren/ und noch worden werden/ was die Alten gewesen.            Zu Sodom waren Jungs und Alts interessirt, so auch in der ersten Welt fiengen die Jungen            an zutreiben
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0061] ware dis nicht gemein Salz/ sonder mineralisch/ daß an statt der hartesten und unzerreiblichsten steinen kan gebraucht werden. Die Rabbinen und Juden fabulieren alhier nach gewonheit/ des Loths Weib seje darum zur Salzseulen worden/ weil sie den armen Salz versagt/ oder den Englen so bej ihren im hauß/ kein Salz wollen geben/ oder sie seje under dem fürwand Salz bej den Nachbauren zuentlehnen ausgangen/ die Engel zuverrathen/ darum̃ die Sodomiten für die Thüren kommen. Diß aber sind rechte mährlein/ ihren Urhebern geziemend. Man haltet darfür/ weiln auch under dem Schwefel und Pech-Regen seje Salz gewesen/ wie Deut. 29. v. 23. Soph. 11. v. 9. gesagt wird/ als seje diß Weib von einem theil dieses Regens/ gleich einem Bliz und Stralstein getroffen / zusammen geschmolzen/ verhartet/ und zu einem harten Stein oder Salzsäulen worden dem leibe nach. Daß sie aber die form eines Menschen behalten/ ja eines Weibs / und alle Glidmassen (worvon verwunderlich Tertullianus in seinen Versen hierüber selzame ding gehalten/ und Irenaeus) ist nicht in Gottes Wort gegründet/ noch von Josepho dem Jüdischen Geschichtschreiber und andern/ welche diese Salzsäulen gesehen/ angedeutet worden. Plin. lib. 31. c 7. Tertul. p. m. 1097. Iren. libr. 4 adv. Haeret. c. 5. Josep p 8 Ob aber dises Weib auch ewiglich verlohren/ und der Seelen nach zu grund gangen seje/ wird zwahren in der H. Schrifft nicht angedeutet/ man gehet aber dahin/ daß sie der Seelen nach sälig worden / wie dann etwan ein zeitlich erschrökliches Gericht über die Menschen geht/ da indessen Gott der Seelen schonet/ weil sie auch von der Kirchen ware/ und außgeführet aus Sodom / mit den Sodomitern nicht undergieng/ sondern einem sonderbaren Gericht vorbehalten. Ob Loths weib auch eweg verlohren. Was die jungen Kinder und Säuglich anbelangt/ welche in der Sündflut und bej Undergang Sodom (wie dann deren eine unzahlbare Zahl wird gewesen sejn) mit den alten verderbt worden/ So ist ihnen keines wegs unrecht beschehen/ dann sie in der zuneigung und verderbten Natur waren/ und noch worden werden/ was die Alten gewesen. Zu Sodom waren Jungs und Alts interessirt, so auch in der ersten Welt fiengen die Jungen an zutreiben Was zuhalten von den unmũn digen Jungen Kindern in der Sündflut/ und bej dem Vndergang Sodome? Ob alle/ welche zeitlich auch ewig zu grund gangen sejen?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/61
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/61>, abgerufen am 21.11.2024.