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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Der grossen und seligen
Sie liesse es aber bey dem blossen Wünschen
nicht bewenden, sondern bate den HErrn
gar beweglich, daß er sich doch aufmache,
und auf der finstern Erde Licht werde; daß
er die Nebel der Blindheit vor denen Augen
der Menschen wegnehme, ihnen den Unter-
schied zwischen der Erde und dem Himmel
zeige, und an allen Orten viele Seelen zur
Gemeinschaft mit ihm und seiner Seligkei-
ten ziehe. Sie stunde also in den Riß, mach-
te sich zur ehrenen Mauer, und suchte jeder-
mann ein Mittel zum Segen und zum Le-
ben zu werden. Das letzte Kennzeichen von
der in unserer Seligen wohnenden Gnade,
so wir noch berühren wollen, ist die Liebe,
die sie so wohl gegen GOtt, als ihren Näch-
sten truge. Der Liebes-Jünger und Apo-
stel Johannes setzet die Liebe deutlich zum
Kennzeichen der Geburt aus GOtt. 1. Epist.
4: 7. Ein jeglicher der da Lieb hat,
der ist aus GOtt gebohren.
Diese Lie-
be ward durch den Geist der Liebe kräftig
in ihr Herz ausgegossen. Jhre Liebe zu
GOtt war zärtlich, und reizte sie, dem völ-
lig sich zu widmen, der aus einer erbarmen-
den Liebe sie unter so vielen tausend Sün-
dern heraus genommen, und so grosse und
selige Dinge an ihr gethan hatte. Sie lieb-
te aber nicht nur den, der sie gebohren hat-

te,

Der groſſen und ſeligen
Sie lieſſe es aber bey dem bloſſen Wuͤnſchen
nicht bewenden, ſondern bate den HErrn
gar beweglich, daß er ſich doch aufmache,
und auf der finſtern Erde Licht werde; daß
er die Nebel der Blindheit vor denen Augen
der Menſchen wegnehme, ihnen den Unter-
ſchied zwiſchen der Erde und dem Himmel
zeige, und an allen Orten viele Seelen zur
Gemeinſchaft mit ihm und ſeiner Seligkei-
ten ziehe. Sie ſtunde alſo in den Riß, mach-
te ſich zur ehrenen Mauer, und ſuchte jeder-
mann ein Mittel zum Segen und zum Le-
ben zu werden. Das letzte Kennzeichen von
der in unſerer Seligen wohnenden Gnade,
ſo wir noch beruͤhren wollen, iſt die Liebe,
die ſie ſo wohl gegen GOtt, als ihren Naͤch-
ſten truge. Der Liebes-Juͤnger und Apo-
ſtel Johannes ſetzet die Liebe deutlich zum
Kennzeichen der Geburt aus GOtt. 1. Epiſt.
4: 7. Ein jeglicher der da Lieb hat,
der iſt aus GOtt gebohren.
Dieſe Lie-
be ward durch den Geiſt der Liebe kraͤftig
in ihr Herz ausgegoſſen. Jhre Liebe zu
GOtt war zaͤrtlich, und reizte ſie, dem voͤl-
lig ſich zu widmen, der aus einer erbarmen-
den Liebe ſie unter ſo vielen tauſend Suͤn-
dern heraus genommen, und ſo groſſe und
ſelige Dinge an ihr gethan hatte. Sie lieb-
te aber nicht nur den, der ſie gebohren hat-

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[162/0214] Der groſſen und ſeligen Sie lieſſe es aber bey dem bloſſen Wuͤnſchen nicht bewenden, ſondern bate den HErrn gar beweglich, daß er ſich doch aufmache, und auf der finſtern Erde Licht werde; daß er die Nebel der Blindheit vor denen Augen der Menſchen wegnehme, ihnen den Unter- ſchied zwiſchen der Erde und dem Himmel zeige, und an allen Orten viele Seelen zur Gemeinſchaft mit ihm und ſeiner Seligkei- ten ziehe. Sie ſtunde alſo in den Riß, mach- te ſich zur ehrenen Mauer, und ſuchte jeder- mann ein Mittel zum Segen und zum Le- ben zu werden. Das letzte Kennzeichen von der in unſerer Seligen wohnenden Gnade, ſo wir noch beruͤhren wollen, iſt die Liebe, die ſie ſo wohl gegen GOtt, als ihren Naͤch- ſten truge. Der Liebes-Juͤnger und Apo- ſtel Johannes ſetzet die Liebe deutlich zum Kennzeichen der Geburt aus GOtt. 1. Epiſt. 4: 7. Ein jeglicher der da Lieb hat, der iſt aus GOtt gebohren. Dieſe Lie- be ward durch den Geiſt der Liebe kraͤftig in ihr Herz ausgegoſſen. Jhre Liebe zu GOtt war zaͤrtlich, und reizte ſie, dem voͤl- lig ſich zu widmen, der aus einer erbarmen- den Liebe ſie unter ſo vielen tauſend Suͤn- dern heraus genommen, und ſo groſſe und ſelige Dinge an ihr gethan hatte. Sie lieb- te aber nicht nur den, der ſie gebohren hat- te,

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/214>, abgerufen am 21.11.2024.