Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Thaten der Gnade. III. Stück. chen Einbildung verdrieslicher, armer undgeistloser Menschen habe, und die grosse Thaten des Geistes zu verrichten meynen, wenn sie die lautersten und seligsten Wege der Gnade, von denen sie doch weder den geringsten Begriff haben, noch im Stande sich befinden, ein wahres Urtheil davon zu fällen, auf eine spottende und verachtende Weise verlachen und verwerfen können. Das ist gewiß, daß die Macht der Finster- niß durch die wütenden und blutigen Ver- folgungen in denen ersten Zeiten der Kirche sowol als nachwärts, ja noch zu unserer Vätern und unseren Zeiten dem Reiche JEsu nicht so viel Abbruch gethan, als sie in unseren Tagen thut, durch die Verspot- tung und Verachtung der wahren und rech- ten Wege des Lebens, und durch das un- aussprechlich betrübte und irrige Vorur- theil, daß man mit dem wahren Christen- thum die Achtung unter denen Menschen, mit allem seinem Glücke auf Erden verlieh- ren, und von sich stossen würde. Wie ist es aber möglich! daß ein Mensch, ist N 4
Thaten der Gnade. III. Stuͤck. chen Einbildung verdrieslicher, armer undgeiſtloſer Menſchen habe, und die groſſe Thaten des Geiſtes zu verrichten meynen, wenn ſie die lauterſten und ſeligſten Wege der Gnade, von denen ſie doch weder den geringſten Begriff haben, noch im Stande ſich befinden, ein wahres Urtheil davon zu faͤllen, auf eine ſpottende und verachtende Weiſe verlachen und verwerfen koͤnnen. Das iſt gewiß, daß die Macht der Finſter- niß durch die wuͤtenden und blutigen Ver- folgungen in denen erſten Zeiten der Kirche ſowol als nachwaͤrts, ja noch zu unſerer Vaͤtern und unſeren Zeiten dem Reiche JEſu nicht ſo viel Abbruch gethan, als ſie in unſeren Tagen thut, durch die Verſpot- tung und Verachtung der wahren und rech- ten Wege des Lebens, und durch das un- ausſprechlich betruͤbte und irrige Vorur- theil, daß man mit dem wahren Chriſten- thum die Achtung unter denen Menſchen, mit allem ſeinem Gluͤcke auf Erden verlieh- ren, und von ſich ſtoſſen wuͤrde. Wie iſt es aber moͤglich! daß ein Menſch, iſt N 4
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Thaten der Gnade. III. Stuͤck.
chen Einbildung verdrieslicher, armer und
geiſtloſer Menſchen habe, und die groſſe
Thaten des Geiſtes zu verrichten meynen,
wenn ſie die lauterſten und ſeligſten Wege
der Gnade, von denen ſie doch weder den
geringſten Begriff haben, noch im Stande
ſich befinden, ein wahres Urtheil davon zu
faͤllen, auf eine ſpottende und verachtende
Weiſe verlachen und verwerfen koͤnnen.
Das iſt gewiß, daß die Macht der Finſter-
niß durch die wuͤtenden und blutigen Ver-
folgungen in denen erſten Zeiten der Kirche
ſowol als nachwaͤrts, ja noch zu unſerer
Vaͤtern und unſeren Zeiten dem Reiche
JEſu nicht ſo viel Abbruch gethan, als ſie
in unſeren Tagen thut, durch die Verſpot-
tung und Verachtung der wahren und rech-
ten Wege des Lebens, und durch das un-
ausſprechlich betruͤbte und irrige Vorur-
theil, daß man mit dem wahren Chriſten-
thum die Achtung unter denen Menſchen,
mit allem ſeinem Gluͤcke auf Erden verlieh-
ren, und von ſich ſtoſſen wuͤrde.
Wie iſt es aber moͤglich! daß ein Menſch,
bey ſeiner aͤuſſerſten Gefahr, bey einem dro-
henden Ungluͤck, das ewig iſt, in einem ſo
unbegreiflichen Leichtſinn, Blindheit und
Sicherheit hingehen, und durch ſo viele
Anerbietungen und Bemuͤhungen der Gna-
de nicht zu ſich ſelbſt kommen kann. Was
iſt
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