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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Der grossen und seligen
dem Heyland nach erlangter Gnade bis zum
Tode getreu zu seyn.

Sie wurde über diesen mitgetheilten
Rath recht herzlich erfreuet, billigte densel-
ben, und zeigte mit Thränen ihren Eifer,
demselben nach aller Möglichkeit zu folgen,
und mit Eifer ihre Seligkeit zu würken.
Daß aber diesem Rath und Anweisung nicht
Folge sey geleistet worden, zeigte deutlich
dasjenige, was mit dieser Person bald dar-
auf sich zugetragen.

Es wird manche Seele von der Gnade
ergriffen, und angestrenget, mit Ernst das
Werk der Seligkeit anzufangen, sie genies-
set die besten Anweisungen, den rechten Weg
des Lebens zu finden, aber bey vielen fehlet
es an der Redlichkeit des Herzens, man will
nicht alle und die liebsten Sünden fahren las-
sen, man will dem Fleisch auch noch etwas
übriges behalten, mit der Welt nicht gar
brechen, sondern von derselben geliebet seyn:
Saul verbannte auf GOttes Befehl viel
Volks und Viehes, aber er verschonete des
Agag, und behält die besten gemästeten Rin-
der, Schaafe und Lämmer, wird aber
deßwegen auch verworfen. 1. Sam. 15[:]
Jener Jüngling will gerne alles thun, was
ihm JEsus befiehlt, aber den Abgott, den
sein Herz anbetete, will er nicht fahren lassen,
und geht darum traurig von dem Heyland

weg.

Der groſſen und ſeligen
dem Heyland nach erlangter Gnade bis zum
Tode getreu zu ſeyn.

Sie wurde uͤber dieſen mitgetheilten
Rath recht herzlich erfreuet, billigte denſel-
ben, und zeigte mit Thraͤnen ihren Eifer,
demſelben nach aller Moͤglichkeit zu folgen,
und mit Eifer ihre Seligkeit zu wuͤrken.
Daß aber dieſem Rath und Anweiſung nicht
Folge ſey geleiſtet worden, zeigte deutlich
dasjenige, was mit dieſer Perſon bald dar-
auf ſich zugetragen.

Es wird manche Seele von der Gnade
ergriffen, und angeſtrenget, mit Ernſt das
Werk der Seligkeit anzufangen, ſie genieſ-
ſet die beſten Anweiſungen, den rechten Weg
des Lebens zu finden, aber bey vielen fehlet
es an der Redlichkeit des Herzens, man will
nicht alle und die liebſten Suͤnden fahren laſ-
ſen, man will dem Fleiſch auch noch etwas
uͤbriges behalten, mit der Welt nicht gar
brechen, ſondern von derſelben geliebet ſeyn:
Saul verbannte auf GOttes Befehl viel
Volks und Viehes, aber er verſchonete des
Agag, und behaͤlt die beſten gemaͤſteten Rin-
der, Schaafe und Laͤmmer, wird aber
deßwegen auch verworfen. 1. Sam. 15[:]
Jener Juͤngling will gerne alles thun, was
ihm JEſus befiehlt, aber den Abgott, den
ſein Herz anbetete, will er nicht fahren laſſen,
und geht darum traurig von dem Heyland

weg.
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[224/0276] Der groſſen und ſeligen dem Heyland nach erlangter Gnade bis zum Tode getreu zu ſeyn. Sie wurde uͤber dieſen mitgetheilten Rath recht herzlich erfreuet, billigte denſel- ben, und zeigte mit Thraͤnen ihren Eifer, demſelben nach aller Moͤglichkeit zu folgen, und mit Eifer ihre Seligkeit zu wuͤrken. Daß aber dieſem Rath und Anweiſung nicht Folge ſey geleiſtet worden, zeigte deutlich dasjenige, was mit dieſer Perſon bald dar- auf ſich zugetragen. Es wird manche Seele von der Gnade ergriffen, und angeſtrenget, mit Ernſt das Werk der Seligkeit anzufangen, ſie genieſ- ſet die beſten Anweiſungen, den rechten Weg des Lebens zu finden, aber bey vielen fehlet es an der Redlichkeit des Herzens, man will nicht alle und die liebſten Suͤnden fahren laſ- ſen, man will dem Fleiſch auch noch etwas uͤbriges behalten, mit der Welt nicht gar brechen, ſondern von derſelben geliebet ſeyn: Saul verbannte auf GOttes Befehl viel Volks und Viehes, aber er verſchonete des Agag, und behaͤlt die beſten gemaͤſteten Rin- der, Schaafe und Laͤmmer, wird aber deßwegen auch verworfen. 1. Sam. 15: Jener Juͤngling will gerne alles thun, was ihm JEſus befiehlt, aber den Abgott, den ſein Herz anbetete, will er nicht fahren laſſen, und geht darum traurig von dem Heyland weg.

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/276>, abgerufen am 24.11.2024.