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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Thaten der Gnade. IV. Stück.
und Salben füllen, laßt uns die
Mayen-Blumen nicht versäumen, las-
set uns Kränze tragen von jungen
Rosen, ehe sie welk werden. Sap. 11:
6.7.8. Die Eitelkeit die ihr Herze anfüllte,
machte alle Bemühungen vergeblich, die
der HErr an ihr Heil wandte.

O wie kläglich wird so leider die Jugend
meistens zugebracht! und wie betrübt wer-
den die besten Jahre, und das Blust des
Lebens der Welt und der Sünde geweyhet,
und aufgeopfert; da lässet man sich grösten-
theils von denen Lüsten des Fleisches, von
einem wilden, frechen und leichtsinnigen
Wesen so bethören, daß man des Heils der
Seele darüber fast gänzlich vergisset, die
Mittel des Heyls werden auf eine klägliche
Weise versäumet, oder auf eine ganz todte
und sündliche Weise gebrauchet, besonders
wird das Gebet meistens unterlassen. Da
steht nun denen Feinden der Seligkeit Thü-
re und Thor offen, daß sie eine Verwü-
stung nach der andern anrichten, und die
arme Seele aus einen Koht der Sünden in
den andern gewelzet wird. Kommt denn
die Gnade, und klopfet an, will sie die
Seele zu was bessers führen, so ist der Feind
alsobald bereitet, durch tausend Ausflüchte
alle gute Regungen zu dämpfen. Da
denkt einer, andere die wir vor uns se-

hen,

Thaten der Gnade. IV. Stuͤck.
und Salben fuͤllen, laßt uns die
Mayen-Blumen nicht verſaͤumen, laſ-
ſet uns Kraͤnze tragen von jungen
Roſen, ehe ſie welk werden. Sap. 11:
6.7.8. Die Eitelkeit die ihr Herze anfuͤllte,
machte alle Bemuͤhungen vergeblich, die
der HErr an ihr Heil wandte.

O wie klaͤglich wird ſo leider die Jugend
meiſtens zugebracht! und wie betruͤbt wer-
den die beſten Jahre, und das Bluſt des
Lebens der Welt und der Suͤnde geweyhet,
und aufgeopfert; da laͤſſet man ſich groͤſten-
theils von denen Luͤſten des Fleiſches, von
einem wilden, frechen und leichtſinnigen
Weſen ſo bethoͤren, daß man des Heils der
Seele daruͤber faſt gaͤnzlich vergiſſet, die
Mittel des Heyls werden auf eine klaͤgliche
Weiſe verſaͤumet, oder auf eine ganz todte
und ſuͤndliche Weiſe gebrauchet, beſonders
wird das Gebet meiſtens unterlaſſen. Da
ſteht nun denen Feinden der Seligkeit Thuͤ-
re und Thor offen, daß ſie eine Verwuͤ-
ſtung nach der andern anrichten, und die
arme Seele aus einen Koht der Suͤnden in
den andern gewelzet wird. Kommt denn
die Gnade, und klopfet an, will ſie die
Seele zu was beſſers fuͤhren, ſo iſt der Feind
alſobald bereitet, durch tauſend Ausfluͤchte
alle gute Regungen zu daͤmpfen. Da
denkt einer, andere die wir vor uns ſe-

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[299/0351] Thaten der Gnade. IV. Stuͤck. und Salben fuͤllen, laßt uns die Mayen-Blumen nicht verſaͤumen, laſ- ſet uns Kraͤnze tragen von jungen Roſen, ehe ſie welk werden. Sap. 11: 6.7.8. Die Eitelkeit die ihr Herze anfuͤllte, machte alle Bemuͤhungen vergeblich, die der HErr an ihr Heil wandte. O wie klaͤglich wird ſo leider die Jugend meiſtens zugebracht! und wie betruͤbt wer- den die beſten Jahre, und das Bluſt des Lebens der Welt und der Suͤnde geweyhet, und aufgeopfert; da laͤſſet man ſich groͤſten- theils von denen Luͤſten des Fleiſches, von einem wilden, frechen und leichtſinnigen Weſen ſo bethoͤren, daß man des Heils der Seele daruͤber faſt gaͤnzlich vergiſſet, die Mittel des Heyls werden auf eine klaͤgliche Weiſe verſaͤumet, oder auf eine ganz todte und ſuͤndliche Weiſe gebrauchet, beſonders wird das Gebet meiſtens unterlaſſen. Da ſteht nun denen Feinden der Seligkeit Thuͤ- re und Thor offen, daß ſie eine Verwuͤ- ſtung nach der andern anrichten, und die arme Seele aus einen Koht der Suͤnden in den andern gewelzet wird. Kommt denn die Gnade, und klopfet an, will ſie die Seele zu was beſſers fuͤhren, ſo iſt der Feind alſobald bereitet, durch tauſend Ausfluͤchte alle gute Regungen zu daͤmpfen. Da denkt einer, andere die wir vor uns ſe- hen,

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/351>, abgerufen am 22.11.2024.