Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

Bild:
<< vorherige Seite
Das 9. Capitel/ der
Das 9. Capitel.
Von der Metonymia/ was sie sey/
vnd wie in viel Geschlecht solche
vertheilet werde.

WEtonymia ist ein solcher Tro-
pus der die Wörter in jhrem ei-
genen Verstande behelt:
Jedoch wenn er etwas nen-
net/ muß wegen der Verwandnuß ein
anders verstanden werden/ als aus nach-
folgenden zusehen.

I.
Geschlecht
der Met[a]-
[nymica].

Erstlich ist Metonymia/ wenn der Rede-
ner nennet den Erfinder/ Vorsteher vnd
Besitzer/ muß aber das erfundene/ das zu-
geordnete vnd das besessene verstanden wer-
den. Als wenn ich sagete: Sie fülleten
den Bachus in die Fässer/ vnd verstünde
Bacchus
sol seyn No-
achus.
den Wein/ weil Bacchus ein Erfinder deß
Weins geachtet wird. Jtem/ der König
ist verderbet/ verbrennet/ verwüstet/ vnd
verstunde/ das Land were verderbet/ verbren-
net/ verwüstet/ daß er besessen. Jtem: der

Kriegs
Das 9. Capitel/ der
Das 9. Capitel.
Von der Metonymia/ was ſie ſey/
vnd wie in viel Geſchlecht ſolche
vertheilet werde.

WEtonymia iſt ein ſolcher Tro-
pus der die Woͤrter in jhrem ei-
genen Verſtande behelt:
Jedoch wenn er etwas nen-
net/ muß wegen der Verwandnuß ein
anders verſtanden werden/ als aus nach-
folgenden zuſehen.

I.
Geſchlecht
der Met[a]-
[nymica].

Erſtlich iſt Metonymia/ wenn der Rede-
ner nennet den Erfinder/ Vorſteher vnd
Beſitzer/ muß aber das erfundene/ das zu-
geordnete vnd das beſeſſene verſtanden wer-
den. Als wenn ich ſagete: Sie fuͤlleten
den Bachus in die Faͤſſer/ vnd verſtuͤnde
Bacchus
ſol ſeyn No-
achus.
den Wein/ weil Bacchus ein Erfinder deß
Weins geachtet wird. Jtem/ der Koͤnig
iſt verderbet/ verbrennet/ verwuͤſtet/ vnd
verſtunde/ das Land were verderbet/ verbren-
net/ verwuͤſtet/ daß er beſeſſen. Jtem: der

Kriegs
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0104" n="84"/>
      <fw place="top" type="header">Das 9. Capitel/ der</fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Das 9. Capitel.<lb/><hi rendition="#in">V</hi>on der <hi rendition="#in">M</hi>etonymia/ was &#x017F;ie &#x017F;ey/<lb/>
vnd wie in viel Ge&#x017F;chlecht &#x017F;olche<lb/>
vertheilet werde.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>Etonymia i&#x017F;t ein &#x017F;olcher Tro-<lb/>
pus der die Wo&#x0364;rter in jhrem ei-<lb/>
genen Ver&#x017F;tande behelt:<lb/>
Jedoch wenn er etwas nen-<lb/>
net/ muß wegen der Verwandnuß ein<lb/>
anders ver&#x017F;tanden werden/ als aus nach-<lb/>
folgenden zu&#x017F;ehen.</p><lb/>
        <note place="left"><hi rendition="#aq">I.</hi><lb/>
Ge&#x017F;chlecht<lb/>
der Met<supplied>a</supplied>-<lb/><supplied>nymica</supplied>.</note>
        <p>Er&#x017F;tlich i&#x017F;t Metonymia/ wenn der Rede-<lb/>
ner nennet den Erfinder/ Vor&#x017F;teher vnd<lb/>
Be&#x017F;itzer/ muß aber das erfundene/ das zu-<lb/>
geordnete vnd das be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ene ver&#x017F;tanden wer-<lb/>
den. Als wenn ich &#x017F;agete: Sie fu&#x0364;lleten<lb/>
den Bachus in die Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er/ vnd ver&#x017F;tu&#x0364;nde<lb/><note place="left">Bacchus<lb/>
&#x017F;ol &#x017F;eyn No-<lb/>
achus.</note>den Wein/ weil Bacchus ein Erfinder deß<lb/>
Weins geachtet wird. Jtem/ der Ko&#x0364;nig<lb/>
i&#x017F;t verderbet/ verbrennet/ verwu&#x0364;&#x017F;tet/ vnd<lb/>
ver&#x017F;tunde/ das Land were verderbet/ verbren-<lb/>
net/ verwu&#x0364;&#x017F;tet/ daß er be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en. Jtem: der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Kriegs</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[84/0104] Das 9. Capitel/ der Das 9. Capitel. Von der Metonymia/ was ſie ſey/ vnd wie in viel Geſchlecht ſolche vertheilet werde. WEtonymia iſt ein ſolcher Tro- pus der die Woͤrter in jhrem ei- genen Verſtande behelt: Jedoch wenn er etwas nen- net/ muß wegen der Verwandnuß ein anders verſtanden werden/ als aus nach- folgenden zuſehen. Erſtlich iſt Metonymia/ wenn der Rede- ner nennet den Erfinder/ Vorſteher vnd Beſitzer/ muß aber das erfundene/ das zu- geordnete vnd das beſeſſene verſtanden wer- den. Als wenn ich ſagete: Sie fuͤlleten den Bachus in die Faͤſſer/ vnd verſtuͤnde den Wein/ weil Bacchus ein Erfinder deß Weins geachtet wird. Jtem/ der Koͤnig iſt verderbet/ verbrennet/ verwuͤſtet/ vnd verſtunde/ das Land were verderbet/ verbren- net/ verwuͤſtet/ daß er beſeſſen. Jtem: der Kriegs Bacchus ſol ſeyn No- achus.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/104
Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/104>, abgerufen am 23.11.2024.