Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Das 13. Capitel/ der

einen Philosophen/ David vor einen Psalmi-
sten/ Johannes vor einen Evangelisten/ Vir-
gilius vor einen Poeten/ Chrysostomus vor
einen Praedicanten/ Keyser Friderich vor
einen prächtigen Potentaten/ Maecenas vor
einen Gutthätigen/ König Arthus vor einen
stattlichen Monarchen gesetzet wird. Dieses
Königs Schwerdt Caliburn ist berühmet/
vnd hat er mit demselbigen vierhundert vnd
sechtzig Feinde in einer Schlacht erwürget.

Jedoch ist zumercken/ das etzlichen Re-
denern gefället/ die Antonomasia sey zweyer-
ley: Denn entweder ein gemein Ding
vor ein sonderbahres/ oder ein sonderbah-
res vor ein gemeines gesetzet wird. Aber
auff diese Weise gehöret die Antonomasia o-
der Wortverwächselung zu der Synecdoche.
Die Exempel folgen.

Der Mann in der Comoedien sagt also
zu seinem Weibe:

Eja mein zarte Jun/ laß dein Gemüht gewinnen/
Sieh nicht so dünckel aus/ als werest du aus Finnen/
Denn dich dein Jupiter so freundlich grüssen
thut
Vnd träget in der Hand aus Demuht seinen Hut.

Allhier stehen die sonderbahre Wort
Juno vnd Juppiter/ vor die Gemeine/

Ehe-

Das 13. Capitel/ der

einen Philoſophen/ David vor einen Pſalmi-
ſten/ Johannes vor einen Evangeliſten/ Vir-
gilius vor einen Poeten/ Chryſoſtomus vor
einen Prædicanten/ Keyſer Friderich vor
einen praͤchtigen Potentaten/ Mæcenas vor
einen Gutthaͤtigen/ Koͤnig Arthus vor einen
ſtattlichen Monarchen geſetzet wird. Dieſes
Koͤnigs Schwerdt Caliburn iſt beruͤhmet/
vnd hat er mit demſelbigen vierhundert vnd
ſechtzig Feinde in einer Schlacht erwuͤrget.

Jedoch iſt zumercken/ das etzlichen Re-
denern gefaͤllet/ die Antonomaſia ſey zweyer-
ley: Denn entweder ein gemein Ding
vor ein ſonderbahres/ oder ein ſonderbah-
res vor ein gemeines geſetzet wird. Aber
auff dieſe Weiſe gehoͤret die Antonomaſia o-
der Wortverwaͤchſelung zu der Synecdoche.
Die Exempel folgen.

Der Mann in der Comœdien ſagt alſo
zu ſeinem Weibe:

Eja mein zarte Jun/ laß dein Gemuͤht gewinnen/
Sieh nicht ſo duͤnckel aus/ als wereſt du aus Fiñen/
Denn dich dein Jupiter ſo freundlich gruͤſſen
thut
Vnd traͤget in der Hand aus Demuht ſeinen Hut.

Allhier ſtehen die ſonderbahre Wort
Juno vnd Juppiter/ vor die Gemeine/

Ehe-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0156" n="136"/><fw place="top" type="header">Das 13. Capitel/ der</fw><lb/>
einen Philo&#x017F;ophen/ David vor einen P&#x017F;almi-<lb/>
&#x017F;ten/ Johannes vor einen Evangeli&#x017F;ten/ <hi rendition="#aq">Vir-<lb/>
gilius</hi> vor einen Poeten/ Chry&#x017F;o&#x017F;tomus vor<lb/>
einen Pr<hi rendition="#aq">æ</hi>dicanten/ Key&#x017F;er Friderich vor<lb/>
einen pra&#x0364;chtigen Potentaten/ M<hi rendition="#aq">æ</hi>cenas vor<lb/>
einen Guttha&#x0364;tigen/ Ko&#x0364;nig Arthus vor einen<lb/>
&#x017F;tattlichen Monarchen ge&#x017F;etzet wird. Die&#x017F;es<lb/>
Ko&#x0364;nigs Schwerdt Caliburn i&#x017F;t beru&#x0364;hmet/<lb/>
vnd hat er mit dem&#x017F;elbigen vierhundert vnd<lb/>
&#x017F;echtzig Feinde in einer Schlacht erwu&#x0364;rget.</p><lb/>
        <p>Jedoch i&#x017F;t zumercken/ das etzlichen Re-<lb/>
denern gefa&#x0364;llet/ die Antonoma&#x017F;ia &#x017F;ey zweyer-<lb/>
ley: Denn entweder ein gemein Ding<lb/>
vor ein &#x017F;onderbahres/ oder ein &#x017F;onderbah-<lb/>
res vor ein gemeines ge&#x017F;etzet wird. Aber<lb/>
auff die&#x017F;e Wei&#x017F;e geho&#x0364;ret die Antonoma&#x017F;ia o-<lb/>
der Wortverwa&#x0364;ch&#x017F;elung zu der Synecdoche.<lb/>
Die Exempel folgen.</p><lb/>
        <p>Der Mann in der Com<hi rendition="#aq">&#x0153;</hi>dien &#x017F;agt al&#x017F;o<lb/>
zu &#x017F;einem Weibe:</p><lb/>
        <lg rendition="#fr" type="poem">
          <l>Eja mein zarte Jun/ laß dein Gemu&#x0364;ht gewinnen/</l><lb/>
          <l>Sieh nicht &#x017F;o du&#x0364;nckel aus/ als were&#x017F;t du aus Fin&#x0303;en/</l><lb/>
          <l>Denn dich dein Jupiter &#x017F;o freundlich gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">thut</hi> </l><lb/>
          <l>Vnd tra&#x0364;get in der Hand aus Demuht &#x017F;einen Hut.</l>
        </lg><lb/>
        <p>Allhier &#x017F;tehen die &#x017F;onderbahre Wort<lb/>
Juno vnd Juppiter/ vor die Gemeine/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ehe-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[136/0156] Das 13. Capitel/ der einen Philoſophen/ David vor einen Pſalmi- ſten/ Johannes vor einen Evangeliſten/ Vir- gilius vor einen Poeten/ Chryſoſtomus vor einen Prædicanten/ Keyſer Friderich vor einen praͤchtigen Potentaten/ Mæcenas vor einen Gutthaͤtigen/ Koͤnig Arthus vor einen ſtattlichen Monarchen geſetzet wird. Dieſes Koͤnigs Schwerdt Caliburn iſt beruͤhmet/ vnd hat er mit demſelbigen vierhundert vnd ſechtzig Feinde in einer Schlacht erwuͤrget. Jedoch iſt zumercken/ das etzlichen Re- denern gefaͤllet/ die Antonomaſia ſey zweyer- ley: Denn entweder ein gemein Ding vor ein ſonderbahres/ oder ein ſonderbah- res vor ein gemeines geſetzet wird. Aber auff dieſe Weiſe gehoͤret die Antonomaſia o- der Wortverwaͤchſelung zu der Synecdoche. Die Exempel folgen. Der Mann in der Comœdien ſagt alſo zu ſeinem Weibe: Eja mein zarte Jun/ laß dein Gemuͤht gewinnen/ Sieh nicht ſo duͤnckel aus/ als wereſt du aus Fiñen/ Denn dich dein Jupiter ſo freundlich gruͤſſen thut Vnd traͤget in der Hand aus Demuht ſeinen Hut. Allhier ſtehen die ſonderbahre Wort Juno vnd Juppiter/ vor die Gemeine/ Ehe-

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/156
Zitationshilfe:	Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/156>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.