Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Teutschen Rhetorica Cicero: Vnd zwar ich habe der Zeit da- Horatius: Weit gewünschter wirstu leben/ Mein Licin/ Wenn nicht wird schweben Dein Schiff allezeit in hohen Fluthen/ vom Grund auffgeflohen: Auch in dem die wilde Wellen Du zwar fürchtest/ weil sie schnellen Wo nur etwas auff sie dringet/ Doch dein Ruder das Schiff zwinget An ein Vfer vngetrewe/ Grausam von dem Mordgeschreye. Wer fein in dem Mittel bleibet/ Seine Sach am besten treibet. Jn diesen letzteren Worten erkläret der Welches enge Meer/ welcher vnbe- hun-
Teutſchen Rhetorica Cicero: Vnd zwar ich habe der Zeit da- Horatius: Weit gewuͤnſchter wirſtu leben/ Mein Licin/ Wenn nicht wird ſchweben Dein Schiff allezeit in hohen Fluthen/ vom Grund auffgeflohen: Auch in dem die wilde Wellen Du zwar fuͤrchteſt/ weil ſie ſchnellen Wo nur etwas auff ſie dringet/ Doch dein Ruder das Schiff zwinget An ein Vfer vngetrewe/ Grauſam von dem Mordgeſchreye. Wer fein in dem Mittel bleibet/ Seine Sach am beſten treibet. Jn dieſen letzteren Worten erklaͤret der Welches enge Meer/ welcher vnbe- hun-
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Teutſchen Rhetorica
Cicero: Vnd zwar ich habe der Zeit da-
vor gehalten/ der dapffere Milo muͤſſe auff ſich
nehmen der anderen Vngeſtuͤmmigkeiten
vnd Meerwellen/ zum wenigſten in jenen
Fluthen der Verſamlungen. Allhier ſetzet Ci-
cero zu den Fluthen die Verſamlungen/
welches Wort den Verſtandt viel klaͤrer ma-
chet.
Horatius:
Weit gewuͤnſchter wirſtu leben/
Mein Licin/ Wenn nicht wird ſchweben
Dein Schiff allezeit in hohen
Fluthen/ vom Grund auffgeflohen:
Auch in dem die wilde Wellen
Du zwar fuͤrchteſt/ weil ſie ſchnellen
Wo nur etwas auff ſie dringet/
Doch dein Ruder das Schiff zwinget
An ein Vfer vngetrewe/
Grauſam von dem Mordgeſchreye.
Wer fein in dem Mittel bleibet/
Seine Sach am beſten treibet.
Jn dieſen letzteren Worten erklaͤret der
Poet/ was er in der Allegorey/ ſo vorgehet/
meyne.
Welches enge Meer/ welcher vnbe-
ſtendige Wirbelfluß/ hat ſo viel Bewe-
gen/ ſo groſſe vnd ſo mancherley Vnru-
hun-
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