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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.

deß Weheklagens prausen mit dem Athem der
Säufftzer/ vnd die Bäche der Thränen vber-
flutten die Augen/ schwimmen vnd schwem-
men auff dem Lager/ vnd tropffen von den
Wangen. Es brüllen vnd schreyen die
vnersettlichen Sorgen/ das Haupt wird
verwüstet/ die Brust zerschlagen/ die Klei-
der zerrissen: Die elende Stimmen wer-
den von den Schlucken abgekürtzet/ vnd die
innerste Thüren der verborgenen Sinnen
auffgebrochen. Ex Remondo.

Sie sahe an dem güldenen Haupte die
angeborne Zöpffe in das Wasser der Göt-
ter genetzet/ den Milchweissen Nacken/
die Purpurfarbige Wangen/ die verwir-
rete vnd verjrrete Locken zierlich in einan-
der gewickelt: Wie ein Theil vorhinge/ ein
Theil nachhienge/ daß/ wenn sie anfiengen
vor grosser Schönheit zuschimmern/ auch
die Kertzen in dem Gemach sich schemen vnd
verfinstern musten.

Caesar führete seiner in den Gerichten/
in den Rahthäusern/ in den Lagern/ in den
Tempeln/ so offtgeübten Wohl Redenheit
Kriegsheer/ auff den freyen Plan/ vnd
stellete in die Ordnung die Tugenden seines

Ver-

Teutſchen Rhetorica.

deß Weheklagens prauſen mit dem Athem der
Saͤufftzer/ vñ die Baͤche der Thraͤnen vber-
flutten die Augen/ ſchwim̃en vnd ſchwem-
men auff dem Lager/ vnd tropffen von den
Wangen. Es bruͤllen vnd ſchreyen die
vnerſettlichen Sorgen/ das Haupt wird
verwuͤſtet/ die Bruſt zerſchlagen/ die Klei-
der zerꝛiſſen: Die elende Stimmen wer-
den von den Schlucken abgekuͤrtzet/ vnd die
innerſte Thuͤren der verborgenen Sinnen
auffgebrochen. Ex Remondo.

Sie ſahe an dem guͤldenen Haupte die
angeborne Zoͤpffe in das Waſſer der Goͤt-
ter genetzet/ den Milchweiſſen Nacken/
die Purpurfarbige Wangen/ die verwir-
rete vnd verjrrete Locken zierlich in einan-
der gewickelt: Wie ein Theil vorhinge/ ein
Theil nachhienge/ daß/ wenn ſie anfiengen
vor groſſer Schoͤnheit zuſchimmern/ auch
die Kertzen in dem Gemach ſich ſchemen vnd
verfinſtern muſten.

Cæſar fuͤhrete ſeiner in den Gerichten/
in den Rahthaͤuſern/ in den Lagern/ in den
Tempeln/ ſo offtgeuͤbten Wohl Redenheit
Kriegsheer/ auff den freyen Plan/ vnd
ſtellete in die Ordnung die Tugenden ſeines

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[161/0181] Teutſchen Rhetorica. deß Weheklagens prauſen mit dem Athem der Saͤufftzer/ vñ die Baͤche der Thraͤnen vber- flutten die Augen/ ſchwim̃en vnd ſchwem- men auff dem Lager/ vnd tropffen von den Wangen. Es bruͤllen vnd ſchreyen die vnerſettlichen Sorgen/ das Haupt wird verwuͤſtet/ die Bruſt zerſchlagen/ die Klei- der zerꝛiſſen: Die elende Stimmen wer- den von den Schlucken abgekuͤrtzet/ vnd die innerſte Thuͤren der verborgenen Sinnen auffgebrochen. Ex Remondo. Sie ſahe an dem guͤldenen Haupte die angeborne Zoͤpffe in das Waſſer der Goͤt- ter genetzet/ den Milchweiſſen Nacken/ die Purpurfarbige Wangen/ die verwir- rete vnd verjrrete Locken zierlich in einan- der gewickelt: Wie ein Theil vorhinge/ ein Theil nachhienge/ daß/ wenn ſie anfiengen vor groſſer Schoͤnheit zuſchimmern/ auch die Kertzen in dem Gemach ſich ſchemen vnd verfinſtern muſten. Cæſar fuͤhrete ſeiner in den Gerichten/ in den Rahthaͤuſern/ in den Lagern/ in den Tempeln/ ſo offtgeuͤbten Wohl Redenheit Kriegsheer/ auff den freyen Plan/ vnd ſtellete in die Ordnung die Tugenden ſeines Ver- L

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Zitationshilfe:	Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/181>, abgerufen am 23.11.2024.

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