Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Teutschen Rhetorica. ronen gestossen sey/ in dem das volle Ge-müth seine Brunnquellen ausgeschüttet/ der subtile Sinn die Röhren der Zungen loßgelassen/ vnd die gelehrte Hand die Rin- ne deß Grieffels eröffnet. Dahero sahe das Volck/ wie der fruchtbare Regen von Zierligkeiten fiele/ der liebliche Thaw von Holdseligkeiten lage: Solche beyde aber in volle Ströme sich ergossen/ vnd mit ge- sambter Macht daher lieffen/ vnd nicht mir die Seelen der Römer/ sondern auch die Lei- ber der Völcker vberschwemmeten. Ex Nigr. Cicero ist wie der Olympus vnter den Der Leib daß Menschen ist eine Hütten Wir L ij
Teutſchen Rhetorica. ronen geſtoſſen ſey/ in dem das volle Ge-muͤth ſeine Brunnquellen ausgeſchuͤttet/ der ſubtile Sinn die Roͤhren der Zungen loßgelaſſen/ vnd die gelehrte Hand die Rin- ne deß Grieffels eroͤffnet. Dahero ſahe das Volck/ wie der fruchtbare Regen von Zierligkeiten fiele/ der liebliche Thaw von Holdſeligkeiten lage: Solche beyde aber in volle Stroͤme ſich ergoſſen/ vnd mit ge- ſambter Macht daher lieffen/ vnd nicht mir die Seelen der Roͤmer/ ſondern auch die Lei- ber der Voͤlcker vberſchwemmeten. Ex Nigr. Cicero iſt wie der Olympus vnter den Der Leib daß Menſchen iſt eine Huͤtten Wir L ij
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Teutſchen Rhetorica.
ronen geſtoſſen ſey/ in dem das volle Ge-
muͤth ſeine Brunnquellen ausgeſchuͤttet/
der ſubtile Sinn die Roͤhren der Zungen
loßgelaſſen/ vnd die gelehrte Hand die Rin-
ne deß Grieffels eroͤffnet. Dahero ſahe
das Volck/ wie der fruchtbare Regen von
Zierligkeiten fiele/ der liebliche Thaw von
Holdſeligkeiten lage: Solche beyde aber in
volle Stroͤme ſich ergoſſen/ vnd mit ge-
ſambter Macht daher lieffen/ vnd nicht mir
die Seelen der Roͤmer/ ſondern auch die Lei-
ber der Voͤlcker vberſchwemmeten. Ex
Nigr.
Cicero iſt wie der Olympus vnter den
Bergen/ wie der Jndus vnter den Waſ-
ſern/ wie der Elephant vnter den Thie-
ren.
Der Leib daß Menſchen iſt eine Huͤtten
deß erleuchteten Gemuͤths/ ein Pallaſt der
vnſterblichen Seelen/ vnd ein Tempel deß
Goͤttlichen Ebenbildes; ſo kuͤnſtlich vnd zier-
lich von der Natur gebawet/ ausgezieret/
vnd zugeruͤſtet/ das Cicero/ Ariſtoteles vnd
Galenus ſich hoͤchlich daruͤber verwun-
dern.
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