Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

Bild:
<< vorherige Seite
Das 18. Cap. der
Wenn er darunder geht/ ein Tarter kön[t]
darinnen
Mit seiner Rüstung seyn/ nach Lust vnd
nach Beginnen.
Gleich wie Andromache/ dem Hector zugefallen
Ließ jhrer Locken Zierd vber den Sch[eitel] wallen/
Von hinden zu/ schaw an/ sie ist so seltzam
kleine
Als ist ein Zwergelein/ wenn sie die kurtzen
Beine
Nicht tregt auff hohen Schuch/ sondern auff flacher
Erden/
Die Muck ein Elephant durchs Haargehen
wil werden.

Horatius lobet den Neronem auch gar
zu stattlich/ doch spricht er von dem Africani-
schen Hannibal.

Durch starcke Städte fuhr der grawsam African/
Durch Städte wol gebawt/ durch Städte lobesa[n]
Die in Jtalien herprangen in der Macht
Deß Rom nach Augenlust vor seinen Mawren
lacht/
Er fehrt wie eine Flamm im bette Fackel fleugt
Wenn sie den vollen Tranck zu satter Narung reucht/
Er fehrt als Eurus thut/ wenn der streng
reitet fort
Vnd eylt/ Sicilien/ vom Meer nach ei-
nem Port.

Mehr Exempel finden sich bey den Rede-
nern/ vnd auch in der deutschen Muttersprach/
wenn einer saget: Süsser als der Honig/

weisser
Das 18. Cap. der
Wenn er darunder geht/ ein Tarter koͤn[t]
darinnen
Mit ſeiner Ruͤſtung ſeyn/ nach Luſt vnd
nach Beginnen.
Gleich wie Andromache/ dem Hector zugefallen
Ließ jhrer Locken Zierd vber den Sch[eitel] wallen/
Von hinden zu/ ſchaw an/ ſie iſt ſo ſeltzam
kleine
Als iſt ein Zwergelein/ wenn ſie die kurtzen
Beine
Nicht tregt auff hohen Schuch/ ſondern auff flacher
Erden/
Die Muck ein Elephant durchs Haargehen
wil werden.

Horatius lobet den Neronem auch gar
zu ſtattlich/ doch ſpricht er von dem Africani-
ſchen Hannibal.

Durch ſtarcke Staͤdte fuhr der grawſam African/
Durch Staͤdte wol gebawt/ durch Staͤdte lobeſa[n]
Die in Jtalien herprangen in der Macht
Deß Rom nach Augenluſt vor ſeinen Mawren
lacht/
Er fehrt wie eine Flam̃ im bette Fackel fleugt
Weñ ſie den vollen Tranck zu ſatter Narung reucht/
Er fehrt als Eurus thut/ wenn der ſtreng
reitet fort
Vnd eylt/ Sicilien/ vom Meer nach ei-
nem Port.

Mehr Exempel finden ſich bey den Rede-
nern/ vnd auch in der deutſchen Mutteꝛſprach/
wenn einer ſaget: Suͤſſer als der Honig/

weiſſer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg rendition="#fr" type="poem">
          <pb facs="#f0202" n="182"/>
          <fw place="top" type="header">Das 18. Cap. der</fw><lb/>
          <l>Wenn er darunder geht/ ein Tarter ko&#x0364;n<supplied>t</supplied></l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">darinnen</hi> </l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;einer Ru&#x0364;&#x017F;tung &#x017F;eyn/ nach Lu&#x017F;t vnd</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">nach Beginnen.</hi> </l><lb/>
          <l>Gleich wie Andromache/ dem Hector zugefallen</l><lb/>
          <l>Ließ jhrer Locken Zierd vber den Sch<supplied>eitel</supplied> wallen/</l><lb/>
          <l>Von hinden zu/ &#x017F;chaw an/ &#x017F;ie i&#x017F;t &#x017F;o &#x017F;eltzam</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">kleine</hi> </l><lb/>
          <l>Als i&#x017F;t ein Zwergelein/ wenn &#x017F;ie die kurtzen</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Beine</hi> </l><lb/>
          <l>Nicht tregt auff hohen Schuch/ &#x017F;ondern auff flacher</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Erden/</hi> </l><lb/>
          <l>Die Muck ein Elephant durchs Haargehen</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">wil werden.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <p>Horatius lobet den Neronem auch gar<lb/>
zu &#x017F;tattlich/ doch &#x017F;pricht er von dem Africani-<lb/>
&#x017F;chen Hannibal.</p><lb/>
        <lg rendition="#fr" type="poem">
          <l>Durch &#x017F;tarcke Sta&#x0364;dte fuhr der graw&#x017F;am African/</l><lb/>
          <l>Durch Sta&#x0364;dte wol gebawt/ durch Sta&#x0364;dte lobe&#x017F;a<supplied>n</supplied></l><lb/>
          <l>Die in Jtalien herprangen in der Macht</l><lb/>
          <l>Deß Rom nach Augenlu&#x017F;t vor &#x017F;einen Mawren</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">lacht/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Er fehrt wie eine Flam&#x0303; im bette Fackel fleugt</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Wen&#x0303; &#x017F;ie den vollen Tranck zu &#x017F;atter Narung reucht/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Er fehrt als Eurus thut/ wenn der &#x017F;treng</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">reitet fort</hi> </hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Vnd eylt/ Sicilien/ vom Meer nach ei-</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">nem Port.</hi> </hi> </l>
        </lg><lb/>
        <p>Mehr Exempel finden &#x017F;ich bey den Rede-<lb/>
nern/ vnd auch in der deut&#x017F;chen Mutte&#xA75B;&#x017F;prach/<lb/>
wenn einer &#x017F;aget: Su&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als der Honig/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wei&#x017F;&#x017F;er</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[182/0202] Das 18. Cap. der Wenn er darunder geht/ ein Tarter koͤnt darinnen Mit ſeiner Ruͤſtung ſeyn/ nach Luſt vnd nach Beginnen. Gleich wie Andromache/ dem Hector zugefallen Ließ jhrer Locken Zierd vber den Scheitel wallen/ Von hinden zu/ ſchaw an/ ſie iſt ſo ſeltzam kleine Als iſt ein Zwergelein/ wenn ſie die kurtzen Beine Nicht tregt auff hohen Schuch/ ſondern auff flacher Erden/ Die Muck ein Elephant durchs Haargehen wil werden. Horatius lobet den Neronem auch gar zu ſtattlich/ doch ſpricht er von dem Africani- ſchen Hannibal. Durch ſtarcke Staͤdte fuhr der grawſam African/ Durch Staͤdte wol gebawt/ durch Staͤdte lobeſan Die in Jtalien herprangen in der Macht Deß Rom nach Augenluſt vor ſeinen Mawren lacht/ Er fehrt wie eine Flam̃ im bette Fackel fleugt Weñ ſie den vollen Tranck zu ſatter Narung reucht/ Er fehrt als Eurus thut/ wenn der ſtreng reitet fort Vnd eylt/ Sicilien/ vom Meer nach ei- nem Port. Mehr Exempel finden ſich bey den Rede- nern/ vnd auch in der deutſchen Mutteꝛſprach/ wenn einer ſaget: Suͤſſer als der Honig/ weiſſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/202
Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/202>, abgerufen am 24.11.2024.