Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Das 28. Capitel/ der Maro: Der steiffe Eschenbaum herpranget in den Wäl- dern Der freye Pappelbaum in frischen Brunnen Fel- dern/ Die Fichten brüsten sich im schönen Nymfen Garten Die Tanne auff dem Berg der Eolen thut warten. Aber auff diese Weise würde fast ein jeder Idem. Du rultziger Rull magst käuffen was du Idem. Dieses Gesetz/ jhr Richter/ ist nicht ge- Gerich-
Das 28. Capitel/ der Maro: Der ſteiffe Eſchenbaum herpranget in den Waͤl- dern Der freye Pappelbaum in friſchen Brunnen Fel- dern/ Die Fichten bruͤſten ſich im ſchoͤnen Nymfen Garten Die Tanne auff dem Berg der Eolen thut warten. Aber auff dieſe Weiſe wuͤrde faſt ein jeder Idem. Du rultziger Rull magſt kaͤuffen was du Idem. Dieſes Geſetz/ jhr Richter/ iſt nicht ge- Gerich-
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Das 28. Capitel/ der
Maro:
Der ſteiffe Eſchenbaum herpranget in den Waͤl-
dern
Der freye Pappelbaum in friſchen Brunnen Fel-
dern/
Die Fichten bruͤſten ſich im ſchoͤnen Nymfen
Garten
Die Tanne auff dem Berg der Eolen thut
warten.
Aber auff dieſe Weiſe wuͤrde faſt ein jeder
Reim zur Epiſtrophe werden/ darumb iſt es
behutſamer/ der Redener ſuche nicht den
Klang in einer eintzelen Syllaben/ ſon-
dern in vollen Woꝛten/ denn ſolches iſt zier-
licher in der deutſchen Zungen/ jedoch wil es
der Redener thun/ iſt rathſamer/ ſolches geſche-
he außerhalb den Reymen/ Als: Jch gebe et-
was nach deiner Grimmigkeit/ Jch laſſe et-
was zu deiner Vnverſtendigkeit/ Jch weiche
in etwas vnſerer Vertrawlichheit. Cicero.
Lautet zier-
licher in vol-
len Wortẽ.
Idem.
Du rultziger Rull magſt kaͤuffen was du
wilt/ verkaͤuffen was du wilt/ vnd beydes
thun wie hoch du wilt.
Idem.
Dieſes Geſetz/ jhr Richter/ iſt nicht ge-
ſchrieben/ ſondern angebohren: Solches ha-
ben wir nicht in den Buͤcheꝛn ſtudiret/ von den
Gerich-
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