Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

Bild:
<< vorherige Seite
Das 2. Cap. der
Die Hoffnung sey gewähre! Welchen die Welt
kaum langet

Nehm ich in meine Dienst [:] Wer mit der Tugend
pranget/

Derselbe ist mir lieb: Trollt euch aus meinen Heer
Jhr faulen Römer gebt den fertigen die Wehr
Jedoch der wenig seyn so Auffruhr angestiefftet/
Vnd mit dem Mordgeschrey die Zelten gantz ver-
gifftet:

Die hab ich/ Keyser nicht/ son[d]n die schnelle Rach
Verdammet zu den Tode/ in der ruchlosen Sach:
Drumb kniet vff die Erd/ die jhr euch schuldig wisset/
Ein jeder ist bekant/ mein Aug nicht einen misset.
Reck aus den falschen Kopff/ den Bubenhalß streck
aus!

Was hier vergossen wird besprenget nit dz Hauß.
Du Jüngling/ weil allein du solst mein Läger füllen/
Abhalte deine Zung/ vnd wehre jhr das brüllen.
Vnd lerne/ wie du must dich wagen in dem Streit/
Auch wagen wie du must dein Leben in die Beut.
Wohl Re-
denheit
zwingt aber-
mahl das
Krigsvolck.

Als der vnvberwindliche Held diese Rede
geendet/ vberfiel das auffrührische Kriegsvolck
eine solche Angst/ daß/ obwohl Julius Caesar
bey sich befür chtet/ er würde weder Beil noch
Schwerdter wider die Rebellen haben können:
Dannoch die Meutmacher durch jhre eigene
Hände jhnen selbst abhülffen/ vnd mit
dem Blute die Seelen auswürg-
ten.

Das
Das 2. Cap. der
Die Hoffnung ſey gewaͤhre! Welchen die Welt
kaum langet

Nehm ich in meine Dienſt [:] Wer mit der Tugend
pranget/

Derſelbe iſt mir lieb: Trollt euch aus meinẽ Heer
Jhr faulen Roͤmer gebt den fertigen die Wehr
Jedoch der wenig ſeyn ſo Auffruhr angeſtiefftet/
Vnd mit dem Mordgeſchrey die Zelten gantz ver-
gifftet:

Die hab ich/ Keyſer nicht/ ſon[d]n die ſchnelle Rach
Verdam̃et zu den Tode/ in der ruchloſen Sach:
Dꝛumb kniet vff die Eꝛd/ die jhr euch ſchuldig wiſſet/
Ein jeder iſt bekant/ mein Aug nicht einen miſſet.
Reck aus den falſchen Kopff/ den Bubenhalß ſtreck
aus!

Was hier vergoſſen wird beſpꝛenget nit dz Hauß.
Du Juͤngling/ weil allein du ſolſt mein Laͤger fuͤllen/
Abhalte deine Zung/ vnd wehre jhr das bruͤllen.
Vnd leꝛne/ wie du muſt dich wagen in dem Stꝛeit/
Auch wagen wie du muſt dein Leben in die Beut.
Wohl Re-
denheit
zwingt abeꝛ-
mahl das
Kꝛigsvolck.

Als der vnvberwindliche Held dieſe Rede
geendet/ vberfiel das auffruͤhriſche Kriegsvolck
eine ſolche Angſt/ daß/ obwohl Julius Cæſar
bey ſich befuͤr chtet/ er wuͤrde weder Beil noch
Schwerdter wider die Rebellen haben koͤnnen:
Dannoch die Meutmacher durch jhre eigene
Haͤnde jhnen ſelbſt abhuͤlffen/ vnd mit
dem Blute die Seelen auswuͤrg-
ten.

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg rendition="#fr" type="poem">
          <pb facs="#f0046" n="26"/>
          <fw place="top" type="header">Das 2. Cap. der</fw><lb/>
          <l>Die Hoffnung &#x017F;ey gewa&#x0364;hre! Welchen die Welt<lb/><hi rendition="#et">kaum langet</hi></l><lb/>
          <l>Nehm ich in meine Dien&#x017F;t <supplied>:</supplied> Wer mit der Tugend<lb/><hi rendition="#et">pranget/</hi></l><lb/>
          <l>Der&#x017F;elbe i&#x017F;t mir lieb: Trollt euch aus meine&#x0303; Heer</l><lb/>
          <l>Jhr faulen Ro&#x0364;mer gebt den fertigen die Wehr</l><lb/>
          <l>Jedoch der wenig &#x017F;eyn &#x017F;o Auffruhr ange&#x017F;tiefftet/</l><lb/>
          <l>Vnd mit dem Mordge&#x017F;chrey die Zelten gantz ver-<lb/><hi rendition="#et">gifftet:</hi></l><lb/>
          <l>Die hab ich/ Key&#x017F;er nicht/ &#x017F;on<supplied>d</supplied>n die &#x017F;chnelle Rach</l><lb/>
          <l>Verdam&#x0303;et zu den Tode/ in der ruchlo&#x017F;en Sach:</l><lb/>
          <l>D&#xA75B;umb kniet vff die E&#xA75B;d/ die jhr euch &#x017F;chuldig wi&#x017F;&#x017F;et/</l><lb/>
          <l>Ein jeder i&#x017F;t bekant/ mein Aug nicht einen mi&#x017F;&#x017F;et.</l><lb/>
          <l>Reck aus den fal&#x017F;chen Kopff/ den Bubenhalß &#x017F;treck<lb/><hi rendition="#et">aus!</hi></l><lb/>
          <l>Was hier vergo&#x017F;&#x017F;en wird be&#x017F;p&#xA75B;enget nit dz Hauß.</l><lb/>
          <l>Du Ju&#x0364;ngling/ weil allein du &#x017F;ol&#x017F;t mein La&#x0364;ger fu&#x0364;llen/</l><lb/>
          <l>Abhalte deine Zung/ vnd wehre jhr das bru&#x0364;llen.</l><lb/>
          <l>Vnd le&#xA75B;ne/ wie du mu&#x017F;t dich wagen in dem St&#xA75B;eit/</l><lb/>
          <l>Auch wagen wie du mu&#x017F;t dein Leben in die Beut.</l>
        </lg><lb/>
        <note place="left">Wohl Re-<lb/>
denheit<lb/>
zwingt abe&#xA75B;-<lb/>
mahl das<lb/>
K&#xA75B;igsvolck.</note>
        <p>Als der vnvberwindliche Held die&#x017F;e Rede<lb/>
geendet/ vberfiel das auffru&#x0364;hri&#x017F;che Kriegsvolck<lb/>
eine &#x017F;olche Ang&#x017F;t/ daß/ obwohl Julius C<hi rendition="#aq">æ</hi>&#x017F;ar<lb/>
bey &#x017F;ich befu&#x0364;r chtet/ er wu&#x0364;rde weder Beil noch<lb/>
Schwerdter wider die Rebellen haben ko&#x0364;nnen:<lb/>
Dannoch die Meutmacher durch jhre eigene<lb/><hi rendition="#c">Ha&#x0364;nde jhnen &#x017F;elb&#x017F;t abhu&#x0364;lffen/ vnd mit<lb/>
dem Blute die Seelen auswu&#x0364;rg-<lb/>
ten.</hi></p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Das</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0046] Das 2. Cap. der Die Hoffnung ſey gewaͤhre! Welchen die Welt kaum langet Nehm ich in meine Dienſt : Wer mit der Tugend pranget/ Derſelbe iſt mir lieb: Trollt euch aus meinẽ Heer Jhr faulen Roͤmer gebt den fertigen die Wehr Jedoch der wenig ſeyn ſo Auffruhr angeſtiefftet/ Vnd mit dem Mordgeſchrey die Zelten gantz ver- gifftet: Die hab ich/ Keyſer nicht/ ſondn die ſchnelle Rach Verdam̃et zu den Tode/ in der ruchloſen Sach: Dꝛumb kniet vff die Eꝛd/ die jhr euch ſchuldig wiſſet/ Ein jeder iſt bekant/ mein Aug nicht einen miſſet. Reck aus den falſchen Kopff/ den Bubenhalß ſtreck aus! Was hier vergoſſen wird beſpꝛenget nit dz Hauß. Du Juͤngling/ weil allein du ſolſt mein Laͤger fuͤllen/ Abhalte deine Zung/ vnd wehre jhr das bruͤllen. Vnd leꝛne/ wie du muſt dich wagen in dem Stꝛeit/ Auch wagen wie du muſt dein Leben in die Beut. Als der vnvberwindliche Held dieſe Rede geendet/ vberfiel das auffruͤhriſche Kriegsvolck eine ſolche Angſt/ daß/ obwohl Julius Cæſar bey ſich befuͤr chtet/ er wuͤrde weder Beil noch Schwerdter wider die Rebellen haben koͤnnen: Dannoch die Meutmacher durch jhre eigene Haͤnde jhnen ſelbſt abhuͤlffen/ vnd mit dem Blute die Seelen auswuͤrg- ten. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/46
Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/46>, abgerufen am 23.11.2024.