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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 1. Cap. deß 2. Buchs/ der
meynen/ diese Sachen seyn keine Figuren/
sondern absonderliche Theil/ welche zu den
Hauptgliedern einer Rede gehören/ mögen sie
zu diesem mahl ruhen/ biß durch Gottes Gnad
vielleicht eine gantze Oratoria folget.

Jetzunder fahen wir an zu erklären die
Lehr/ an welcher mehr gelegen/ als an allen an-
Wie viel
an den Auß-
sprechen ge-
legen.
dern Dingen/ die sonsten in der Redekunst ge-
rühmet werden. Denn were die Außzie-
rung der Rede nicht menschlich/ sondern
gantz vnd gar Engelisch: Es mangelte
aber an dem dapfferen aussprechen vnd
zierlichen Vorbringen: Fürwar es mü-
ste die Schönheit zur Schande/ die Lust
zur Verdrießlicheit/ die Mannheit zur
Kindheit vnd zur Schwachheit die Stär-
cke werden. Die schlimmeste Rede/
wofern sie nicht wider die Ehrwürdige Vä-
ter/ den Donaten vnd Priscianen sündiget/
kan durch eine artige Außsprechung vnd
vernünfftige Gebehrden ein solches An-
sehen bekommen/ daß man sich darüber
verwundert. Dargegen kan die schöneste
Rede/ durch eine garstige Außsprechung
dermassen verderbet werden/ daß man
sich dafür schewet.

Herr

Das 1. Cap. deß 2. Buchs/ der
meynen/ dieſe Sachen ſeyn keine Figuren/
ſondern abſonderliche Theil/ welche zu den
Hauptgliedern einer Rede gehoͤren/ moͤgen ſie
zu dieſem mahl ruhen/ biß durch Gottes Gnad
vielleicht eine gantze Oratoria folget.

Jetzunder fahen wir an zu erklaͤren die
Lehr/ an welcher mehr gelegen/ als an allen an-
Wie viel
an dẽ Auß-
ſprechen ge-
legen.
dern Dingen/ die ſonſten in der Redekunſt ge-
ruͤhmet werden. Denn were die Außzie-
rung der Rede nicht menſchlich/ ſondern
gantz vnd gar Engeliſch: Es mangelte
aber an dem dapfferen ausſprechen vnd
zierlichen Vorbringen: Fuͤrwar es muͤ-
ſte die Schoͤnheit zur Schande/ die Luſt
zur Verdrießlicheit/ die Mannheit zur
Kindheit vnd zur Schwachheit die Staͤr-
cke werden. Die ſchlimmeſte Rede/
wofern ſie nicht wider die Ehrwuͤrdige Vaͤ-
ter/ den Donaten vnd Priſcianen ſuͤndiget/
kan durch eine artige Außſprechung vnd
vernuͤnfftige Gebehrden ein ſolches An-
ſehen bekommen/ daß man ſich daruͤber
verwundert. Dargegen kan die ſchoͤneſte
Rede/ durch eine garſtige Außſprechung
dermaſſen verderbet werden/ daß man
ſich dafuͤr ſchewet.

Herꝛ
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[2/0464] Das 1. Cap. deß 2. Buchs/ der meynen/ dieſe Sachen ſeyn keine Figuren/ ſondern abſonderliche Theil/ welche zu den Hauptgliedern einer Rede gehoͤren/ moͤgen ſie zu dieſem mahl ruhen/ biß durch Gottes Gnad vielleicht eine gantze Oratoria folget. Jetzunder fahen wir an zu erklaͤren die Lehr/ an welcher mehr gelegen/ als an allen an- dern Dingen/ die ſonſten in der Redekunſt ge- ruͤhmet werden. Denn were die Außzie- rung der Rede nicht menſchlich/ ſondern gantz vnd gar Engeliſch: Es mangelte aber an dem dapfferen ausſprechen vnd zierlichen Vorbringen: Fuͤrwar es muͤ- ſte die Schoͤnheit zur Schande/ die Luſt zur Verdrießlicheit/ die Mannheit zur Kindheit vnd zur Schwachheit die Staͤr- cke werden. Die ſchlimmeſte Rede/ wofern ſie nicht wider die Ehrwuͤrdige Vaͤ- ter/ den Donaten vnd Priſcianen ſuͤndiget/ kan durch eine artige Außſprechung vnd vernuͤnfftige Gebehrden ein ſolches An- ſehen bekommen/ daß man ſich daruͤber verwundert. Dargegen kan die ſchoͤneſte Rede/ durch eine garſtige Außſprechung dermaſſen verderbet werden/ daß man ſich dafuͤr ſchewet. Wie viel an dẽ Auß- ſprechen ge- legen. Herꝛ

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/464>, abgerufen am 22.11.2024.