Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Teutschen Rhetorica. Herr Magister Bernhardus Glaser/ see- AEschines der gewaltige Redener/ hat/ was bestür-
Teutſchen Rhetorica. Herꝛ Magiſter Bernhardus Glaſer/ ſee- Æſchines der gewaltige Redener/ hat/ was beſtuͤr-
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Teutſchen Rhetorica.
Herꝛ Magiſter Bernhardus Glaſer/ ſee-
“liger Gedaͤchtniß/ weyland Conrector der
“Schulen zu Gotha wuſte zu erzehlen/ wie zu
“ſeiner Zeit ein Doctor der Rechten gewe-
“ſen/ der nichts ſonderliches/ ſondern nur
“ſchlecht Latein geſtudiret: Er hette aber
“mit der Stimme vnd Gebehrden eine ſolche
“Lieblicheit vnd Dapfferkeit ſeiner Rede ge-
“ben koͤnnen/ daß ein jeder/ der jhn gehoͤret/
“deß eſſens/ deß trinckens/ der Jnſtrumen-
“ten vergeſſen/ vnd ſich allein an der huldrei-
“chen Zungen verluͤſtert: Were jhm auch
“wohl belohnet worden/ ob gleich/ was zu
“Pappier aus dem Munde gebracht/ vor ei-
“nen geringen Schuͤtzen paſſiren koͤnnen.
Æſchines der gewaltige Redener/ hat/ was
das Ausſprechen vnd Vorbringen an dem
Demoſthenes vermoͤge/ mit groſſen Schaden
vnd Schanden erfahren. Demoſthenes war
jhm in dieſem Handel weit vberlegen/ vnd
muſte Æſchines aus Athen weichen Als er in
ſolchem Elende gen Rhodiß kam/ begehrten
erfahrne Maͤnner/ die vmb den Streit vnd
Neyd zwiſchen dem Demoſthenes vnd Æ-
ſchines wuſten/ er ſolte doch eine Rede/ wel-
che Demoſthenes wider jhn/ den Æſchines
gethan/ zugefallen/ halten. Æſchines thaͤt
ſolches nach der Kunſt: Die Rhodiſer aber
beſtuͤr-
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