Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Teutschen Rhetorica. gen/ eine strenge vnd hochschreyende denWeinruffern vor dem Zapffen. Wie wür- de es gelautet haben/ wenn Cicero mit einem Carthaunen Geschrey gesaget hette; Jch bit- te dich Keyser/ du wollest dem Ligarien verzei- hen? Oder aber diese Worte eingemurmelt? Zu leise reden bringet keine Andacht vnd Gunst: Mit dem Ochsen brüllen/ offenbah- ret den Narren. Zum Andern muß der Redener ach- Zum Dritten muß der Redener sich Exem- F f ij
Teutſchen Rhetorica. gen/ eine ſtrenge vnd hochſchreyende denWeinruffern vor dem Zapffen. Wie wuͤr- de es gelautet haben/ wenn Cicero mit einem Carthaunen Geſchrey geſaget hette; Jch bit- te dich Keyſer/ du wolleſt dem Ligarien verzei- hen? Oder aber dieſe Worte eingemurmelt? Zu leiſe reden bringet keine Andacht vnd Gunſt: Mit dem Ochſen bruͤllen/ offenbah- ret den Narꝛen. Zum Andern muß der Redener ach- Zum Dritten muß der Redener ſich Exem- F f ij
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Teutſchen Rhetorica.
gen/ eine ſtrenge vnd hochſchreyende den
Weinruffern vor dem Zapffen. Wie wuͤr-
de es gelautet haben/ wenn Cicero mit einem
Carthaunen Geſchrey geſaget hette; Jch bit-
te dich Keyſer/ du wolleſt dem Ligarien verzei-
hen? Oder aber dieſe Worte eingemurmelt?
Zu leiſe reden bringet keine Andacht vnd
Gunſt: Mit dem Ochſen bruͤllen/ offenbah-
ret den Narꝛen.
Zum Andern muß der Redener ach-
tung geben auff den Ort/ an welchen
er redet/ vnd auff die Anweſenden/ vor
welchen er redet; Jſt es ein oͤffentlicher
Ort/ vnd groß; Jſt auch eine groſſe Menge
Volcks vorhanden/ wie in Kirchen/ Schu-
len/ Maͤrcken/ Plaͤtzen/ Gerichtshaͤuſern/
Hoͤfen/ Feldern vnd Angern/ fuͤrwar/ es ge-
buͤhret jhm ſtarck zu reden. Jſt der Ort nicht
oͤffentlich/ nicht weit/ ſondern gering vnd eng/
muß der Redener gemachſam gehen.
Zum Dritten muß der Redener ſich
einer ſittſamen Stimme befleiſſigen/ weñ
er den Eingang machet/ wenn er in et-
was ſchmeichlet/ wenn er ſeine Traw-
rigkeit vnd Furcht an den Tag gibt. Was
den Eingang betrifft/ darff es nicht vieler
Exem-
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