Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Das 3. Cap. deß 2. Buchs der Exempel. Wenn der Artzt einem Kranckenschmeichlen wil/ spricht er: Wenn so viel von der Kranckheit dir in der That abgienge/ als viel dir durch deine eygene Einbildung zu- gehet/ du würdest morgen gesund. Jn Traw- rigkeit. Awe/ wie leichtlich ist ein Wund- schlag zubegehen/ vnd wie schwer ist ein Mord- that zu entschuldigen. Jn Furchtsamkeit: Ach HErr/ HErr/ warumb woltestu mit vns nach der strenge deiner Gerechtigkeit han- deln? Wir müsten in die eusserste Elendigkeit hinsincken: Ja in den abschewlichsten Straf- fen versincken. Zum Vierdten muß der Redener sei- laubet
Das 3. Cap. deß 2. Buchs der Exempel. Wenn der Artzt einem Kranckenſchmeichlen wil/ ſpricht er: Wenn ſo viel von der Kranckheit dir in der That abgienge/ als viel dir durch deine eygene Einbildung zu- gehet/ du wuͤrdeſt morgen geſund. Jn Traw- rigkeit. Awe/ wie leichtlich iſt ein Wund- ſchlag zubegehen/ vnd wie ſchwer iſt ein Mord- that zu entſchuldigen. Jn Furchtſamkeit: Ach HErꝛ/ HErꝛ/ warumb wolteſtu mit vns nach der ſtrenge deiner Gerechtigkeit han- deln? Wir muͤſten in die euſſerſte Elendigkeit hinſincken: Ja in den abſchewlichſten Straf- fen verſincken. Zum Vierdten muß der Redener ſei- laubet
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Das 3. Cap. deß 2. Buchs der
Exempel. Wenn der Artzt einem Krancken
ſchmeichlen wil/ ſpricht er: Wenn ſo viel
von der Kranckheit dir in der That abgienge/
als viel dir durch deine eygene Einbildung zu-
gehet/ du wuͤrdeſt morgen geſund. Jn Traw-
rigkeit. Awe/ wie leichtlich iſt ein Wund-
ſchlag zubegehen/ vnd wie ſchwer iſt ein Mord-
that zu entſchuldigen. Jn Furchtſamkeit:
Ach HErꝛ/ HErꝛ/ warumb wolteſtu mit vns
nach der ſtrenge deiner Gerechtigkeit han-
deln? Wir muͤſten in die euſſerſte Elendigkeit
hinſincken: Ja in den abſchewlichſten Straf-
fen verſincken.
Zum Vierdten muß der Redener ſei-
ne Stimme hoͤher auffziehen/ wenn er
darff getroſt fortfahren/ darff ſich frewen/
darff trotzen vnd trohen/ vnd iſt an dem/
daß er beſchlieſſen wil. Jn getroſten Din-
gen: Du magſt nun Jauchtzen vnd Tripu-
diiren/ du magſt Tripudiiren vnd Triumphi-
ren/ weil du das Vngluͤck erwuͤrget/ vnd deine
Feinde vberwunden haſt. Jn frewdigen
Dingen: Wuͤndſchet Gluͤck/ wuͤndſchet
Gluͤck dem Vatter von der Ewigkeit/ wuͤnd-
ſchet Gluͤck dem HErꝛen in der Großmaͤch-
tigkeit. Jn trohigen Dingen. Jſt es er-
laubet
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Zitationshilfe: | Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/472>, abgerufen am 27.07.2024. |