Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Teutschen Rhetorica. hielten. Wofern die heutige Jugend nicht soboßhafftig/ ja viel mehr verteuffelt were/ könte solches mit Musicalischen Noten demonstri- ret werden/ inmassen andere Redener auch gethan/ vnd die jhrigen durch dieses Mittel abgerichtet. Vnd were fast schade/ wenn solche schöne Dinge leichtfertigen Buben vnd groben Bachanten solten in die vnflätige Mäuler kommen. Viel fromme Gesellen nehmen es auff mit hohem Danck/ aber weil der meiste Theil nichts redliches/ zugeschweigen Christliches studiret hat/ pfleget er/ daß jhm nicht schmecket/ außzuhöhnen. Nur dieses zuberichten. Es ist eine vn- wenn F f iiij
Teutſchen Rhetorica. hielten. Wofern die heutige Jugend nicht ſoboßhafftig/ ja viel mehr verteuffelt were/ koͤnte ſolches mit Muſicaliſchen Noten demonſtri- ret werden/ inmaſſen andere Redener auch gethan/ vnd die jhrigen durch dieſes Mittel abgerichtet. Vnd were faſt ſchade/ wenn ſolche ſchoͤne Dinge leichtfertigen Buben vnd groben Bachanten ſolten in die vnflaͤtige Maͤuler kommen. Viel fromme Geſellen nehmen es auff mit hohem Danck/ aber weil der meiſte Theil nichts redliches/ zugeſchweigẽ Chriſtliches ſtudiret hat/ pfleget er/ daß jhm nicht ſchmecket/ außzuhoͤhnen. Nur dieſes zuberichten. Es iſt eine vn- wenn F f iiij
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Teutſchen Rhetorica.
hielten. Wofern die heutige Jugend nicht ſo
boßhafftig/ ja viel mehr verteuffelt were/ koͤnte
ſolches mit Muſicaliſchen Noten demonſtri-
ret werden/ inmaſſen andere Redener auch
gethan/ vnd die jhrigen durch dieſes Mittel
abgerichtet. Vnd were faſt ſchade/ wenn
ſolche ſchoͤne Dinge leichtfertigen Buben vnd
groben Bachanten ſolten in die vnflaͤtige
Maͤuler kommen. Viel fromme Geſellen
nehmen es auff mit hohem Danck/ aber weil
der meiſte Theil nichts redliches/ zugeſchweigẽ
Chriſtliches ſtudiret hat/ pfleget er/ daß jhm
nicht ſchmecket/ außzuhoͤhnen.
Nur dieſes zuberichten. Es iſt eine vn-
glaubliche Zierde/ Luſt/ Frewde/ Won-
ne/ vnd Dapfferkeit/ wenn der Redener
ſich kan von vnten auff in die Septimam
ſchwingen/ oder die Sextam/ wie die
Muſicanten reden. Wie ſchoͤn vnd
lieblich iſt es mit vernuͤnfftiger Beſchei-
denheit/ in uniſono bleiben/ in ſecundã
tertiam, quartam, quintã, auch wolgar
in die Octavam weichen/ vnd nonam:
Hoͤher kan es ſchwerlicher geſchehen; Jedoch
geſtattet die gantze Oration ein groͤſſeres: Vn-
terdeſſen muß dieſes recht verſtanden werden/
wenn
F f iiij
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