Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Das 5. Cap. deß 2. Buchs der the vollautende/ etzliche scharffklingende/etzliche grob thonende. Wer weiß nicht/ wie der Hundsbuchstab R einen Redener ver- stellen kan/ wenn solcher mit einem Schnar- ren an dem Gaumen/ vnd nicht mit dem schnellen/ vnnd geschwindewiderholten Schwang der Zungen außgesprochen wird. Schlecht ist es zuhören/ wenn er aus Bleibet demnach/ vnd gebühret dem Re- Denn Erstlich/ wenn Worte vorkom- darff
Das 5. Cap. deß 2. Buchs der the vollautende/ etzliche ſcharffklingende/etzliche grob thonende. Wer weiß nicht/ wie der Hundsbuchſtab R einen Redener ver- ſtellen kan/ wenn ſolcher mit einem Schnar- ren an dem Gaumen/ vnd nicht mit dem ſchnellen/ vnnd geſchwindewiderholten Schwang der Zungen außgeſprochen wird. Schlecht iſt es zuhoͤren/ wenn er aus Bleibet demnach/ vnd gebuͤhret dem Re- Denn Erſtlich/ wenn Worte vorkom- darff
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Das 5. Cap. deß 2. Buchs der
the vollautende/ etzliche ſcharffklingende/
etzliche grob thonende. Wer weiß nicht/ wie
der Hundsbuchſtab R einen Redener ver-
ſtellen kan/ wenn ſolcher mit einem Schnar-
ren an dem Gaumen/ vnd nicht mit dem
ſchnellen/ vnnd geſchwindewiderholten
Schwang der Zungen außgeſprochen wird.
Schlecht iſt es zuhoͤren/ wenn er aus
dem Stuel oder ſonſten daher lundert vnd
lodert das Wort/ Jrren/ Girren/ Zerren/
Plerren/ vnd dergleichen. Demoſthenes
hatte dieſe Arte von Natur/ aber er leget Stet-
ne in den Mund/ vnd lernete ſo lange von den
Hunden/ biß jhm die auffgeborne Gewonheit
vergienge.
Bleibet demnach/ vnd gebuͤhret dem Re-
dener ein fleiſſes Aug zu halten auff die Buch-
ſtaben vnd Syllaben/ aber noch viel mehr auff
die Worte.
Denn Erſtlich/ wenn Worte vorkom-
men/ die ein vortreffliches Ding bedeu-
ten/ oder ſonſten einen gewaltigen Nach-
druck haben/ muͤſſen ſie mit vollerer
Stimme/ vnd frewdigern Lippen/ auch
mit langſameꝛn Lauff der Syllaben aus-
geſprochen werden. Zum Exempel. Wer
darff
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