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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.
daran gelegen. Die Erfahrung bezeuget/ wie
lustig/ kurtzweilig/ Adelich vnd dapffer es ste-
he/ wenn bey hohen Schulen jemand muß
zuhören einem vngeschickten geplauder/ aus
welchem nicht ein Schatten der Wohlre-
denheit (vnd zwar insonderheit/ was anlan-
get den Punct/ der noch ferner außgeführet
werden sol/) zu hoffen. Jener Poet wolte
lieber zum andernmahl in den Steinbruch
gehen/ vnd daselbsten biß auff das Blut ar-
beiten/ als die Knüttel Gedichte/ vnd Bäw-
rische Eseleyen deß schlecht-gelehrten Diony-
sien anhören.

Wenn nun in dem Titel dieses Capitels
gemeldet worden/ ein weiser vnd mächti-
ger Redener müsse auff die Buchstaben
vnd Syllaben sehen/ hat es folgende Mey-
nung. Die Hebreer lehren/ es seyen fünff
Jnstrumente/ mit welchen die Buchstaben
außgesprochen werden: Denn etzliche
werden außgesprochen durch Hülffe deß
Halses oder vielmehr der Gurgel/ etzliche
deß Gaumens/ etzliche der Zungen/ etzliche
der Zähne/ etzliche der Lippen. Dargegen
seyn etzliche Buchstaben lieblich/ etzliche
dapffer/ etzliche leichte/ etzliche schwer/ etzli-

che voll-

Teutſchen Rhetorica.
daran gelegen. Die Erfahrung bezeuget/ wie
luſtig/ kurtzweilig/ Adelich vnd dapffer es ſte-
he/ wenn bey hohen Schulen jemand muß
zuhoͤren einem vngeſchickten geplauder/ aus
welchem nicht ein Schatten der Wohlre-
denheit (vnd zwar inſonderheit/ was anlan-
get den Punct/ der noch ferner außgefuͤhret
werden ſol/) zu hoffen. Jener Poet wolte
lieber zum andernmahl in den Steinbruch
gehen/ vnd daſelbſten biß auff das Blut ar-
beiten/ als die Knuͤttel Gedichte/ vnd Baͤw-
riſche Eſeleyen deß ſchlecht-gelehrten Diony-
ſien anhoͤren.

Wenn nun in dem Titel dieſes Capitels
gemeldet worden/ ein weiſer vnd maͤchti-
ger Redener muͤſſe auff die Buchſtaben
vnd Syllaben ſehen/ hat es folgende Mey-
nung. Die Hebreer lehren/ es ſeyen fuͤnff
Jnſtrumente/ mit welchen die Buchſtaben
außgeſprochen werden: Denn etzliche
werden außgeſprochen durch Huͤlffe deß
Halſes oder vielmehr der Gurgel/ etzliche
deß Gaumens/ etzliche der Zungen/ etzliche
der Zaͤhne/ etzliche der Lippen. Dargegen
ſeyn etzliche Buchſtaben lieblich/ etzliche
dapffer/ etzliche leichte/ etzliche ſchwer/ etzli-

che voll-
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[17/0479] Teutſchen Rhetorica. daran gelegen. Die Erfahrung bezeuget/ wie luſtig/ kurtzweilig/ Adelich vnd dapffer es ſte- he/ wenn bey hohen Schulen jemand muß zuhoͤren einem vngeſchickten geplauder/ aus welchem nicht ein Schatten der Wohlre- denheit (vnd zwar inſonderheit/ was anlan- get den Punct/ der noch ferner außgefuͤhret werden ſol/) zu hoffen. Jener Poet wolte lieber zum andernmahl in den Steinbruch gehen/ vnd daſelbſten biß auff das Blut ar- beiten/ als die Knuͤttel Gedichte/ vnd Baͤw- riſche Eſeleyen deß ſchlecht-gelehrten Diony- ſien anhoͤren. Wenn nun in dem Titel dieſes Capitels gemeldet worden/ ein weiſer vnd maͤchti- ger Redener muͤſſe auff die Buchſtaben vnd Syllaben ſehen/ hat es folgende Mey- nung. Die Hebreer lehren/ es ſeyen fuͤnff Jnſtrumente/ mit welchen die Buchſtaben außgeſprochen werden: Denn etzliche werden außgeſprochen durch Huͤlffe deß Halſes oder vielmehr der Gurgel/ etzliche deß Gaumens/ etzliche der Zungen/ etzliche der Zaͤhne/ etzliche der Lippen. Dargegen ſeyn etzliche Buchſtaben lieblich/ etzliche dapffer/ etzliche leichte/ etzliche ſchwer/ etzli- che voll-

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/479>, abgerufen am 22.11.2024.