Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Teutschen Rhetorica. mehr erlangen. Schwer ist die Subtiligkeit/noch schwerer die Wohl Redenheit: Schwer ist die Natur-weißheit/ noch schwerer die Wol- Redenheit. Zu der Wol Redenheit gehöret ein erleuchteter Verstandt/ fertiges Gedächtniß/ künstliche Erfindung/ zierliche Ordnung/ ge- schickliche Austheilung/ vnd liebliche Ausspre- chung. Zu der Wohl Redenheit gehöret die Erfahrung in den Geschichten/ in den Welt- händeln/ in Geistlichen Sachen/ in Philoso- phischen/ doch freundlichen Zanckereyen vnd viel andere Stücke. Jm jetzigen Wercke wollen wir den An- Die Rhetorica ist ein Kunst von einemRhetori[c] sprü-
Teutſchen Rhetorica. mehr erlangen. Schwer iſt die Subtiligkeit/noch ſchwerer die Wohl Redenheit: Schwer iſt die Natur-weißheit/ noch ſchwerer die Wol- Redenheit. Zu der Wol Redenheit gehoͤret ein erleuchteter Verſtandt/ fertiges Gedaͤchtniß/ kuͤnſtliche Erfindung/ zierliche Ordnung/ ge- ſchickliche Austheilung/ vnd liebliche Ausſpre- chung. Zu der Wohl Redenheit gehoͤret die Erfahrung in den Geſchichten/ in den Welt- haͤndeln/ in Geiſtlichen Sachen/ in Philoſo- phiſchen/ doch freundlichen Zanckereyen vnd viel andere Stuͤcke. Jm jetzigen Wercke wollen wir den An- Die Rhetorica iſt ein Kunſt von einemRhetori[c] ſpruͤ-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0079" n="59"/><fw place="top" type="header">Teutſchen Rhetorica.</fw><lb/> mehr erlangen. Schwer iſt die Subtiligkeit/<lb/> noch ſchwerer die Wohl Redenheit: Schwer<lb/> iſt die Natur-weißheit/ noch ſchwerer die Wol-<lb/> Redenheit. Zu der Wol Redenheit gehoͤret ein<lb/> erleuchteter Verſtandt/ fertiges Gedaͤchtniß/<lb/> kuͤnſtliche Erfindung/ zierliche Ordnung/ ge-<lb/> ſchickliche Austheilung/ vnd liebliche Ausſpre-<lb/> chung. Zu der Wohl Redenheit gehoͤret die<lb/> Erfahrung in den Geſchichten/ in den Welt-<lb/> haͤndeln/ in Geiſtlichen Sachen/ in Philoſo-<lb/> phiſchen/ doch freundlichen Zanckereyen vnd<lb/> viel andere Stuͤcke.</p><lb/> <p>Jm jetzigen Wercke wollen wir den An-<lb/> fang machen/ zu der Teutſchen Wohl Reden-<lb/> heit den Grund legen/ vnd allein die Rhetoric/<lb/> (welche vor ſich nur ein Theil iſt/ das zu der<lb/> gantzen Wohl Redenheit dienet) erklaͤren.<lb/> Der Vatter deß Liechts/ von welchen alle gu-<lb/> te Gaben/ vnd alle vollkommene Gaben herab<lb/> kommen/ beſtetige den Anfang/ befoͤrdere den<lb/> Fortgang/ beſchliſſe den Außgang/ Amen.</p><lb/> <p>Die Rhetorica iſt ein Kunſt von einem<note place="right">Rhetori<supplied>c</supplied><lb/> was ſey.</note><lb/> vorgeſetzten Ding zierlich zureden/ vnd<lb/> kuͤnſtlich zuvberreden. Es heiſſet aber<lb/> zierlich reden/ nicht mit luſtigem Gethoͤn<lb/> die Ohren fuͤllen/ ſondern mit weiſen/<lb/> ſcharffen vnd durchdringenden Macht-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſpruͤ-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [59/0079]
Teutſchen Rhetorica.
mehr erlangen. Schwer iſt die Subtiligkeit/
noch ſchwerer die Wohl Redenheit: Schwer
iſt die Natur-weißheit/ noch ſchwerer die Wol-
Redenheit. Zu der Wol Redenheit gehoͤret ein
erleuchteter Verſtandt/ fertiges Gedaͤchtniß/
kuͤnſtliche Erfindung/ zierliche Ordnung/ ge-
ſchickliche Austheilung/ vnd liebliche Ausſpre-
chung. Zu der Wohl Redenheit gehoͤret die
Erfahrung in den Geſchichten/ in den Welt-
haͤndeln/ in Geiſtlichen Sachen/ in Philoſo-
phiſchen/ doch freundlichen Zanckereyen vnd
viel andere Stuͤcke.
Jm jetzigen Wercke wollen wir den An-
fang machen/ zu der Teutſchen Wohl Reden-
heit den Grund legen/ vnd allein die Rhetoric/
(welche vor ſich nur ein Theil iſt/ das zu der
gantzen Wohl Redenheit dienet) erklaͤren.
Der Vatter deß Liechts/ von welchen alle gu-
te Gaben/ vnd alle vollkommene Gaben herab
kommen/ beſtetige den Anfang/ befoͤrdere den
Fortgang/ beſchliſſe den Außgang/ Amen.
Die Rhetorica iſt ein Kunſt von einem
vorgeſetzten Ding zierlich zureden/ vnd
kuͤnſtlich zuvberreden. Es heiſſet aber
zierlich reden/ nicht mit luſtigem Gethoͤn
die Ohren fuͤllen/ ſondern mit weiſen/
ſcharffen vnd durchdringenden Macht-
ſpruͤ-
Rhetoric
was ſey.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |