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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 5. Cap. der
Das 5. Capitel.
Die Vorbereitung wird gezeiget
zu der Wohl Redenheit/ vnd was die
Rhetorica sey/ vnd in was Stück
solche vertheilet wer-
de.
Vernunfft
vnd Rede.

GLeich wie die Vernunfft vnd
Rede deß Menschen ein grosse Ver-
wandniß gegen einander haben:
also ist zumahl billich/ das weder
die Vernunfft/ noch die Rede/ vergeblichen
zu vnnützen vnd schädlichen Dingen ange-
wendet werden. Ja weil die Wohl Reden-
heit so ein gewaltige Königin/ mächtige Her-
scherin/ vnd siegreiche Triumphirerin ist/ er-
sordert die Noth/ daß ein jeder/ welcher dieser
Kunst zugethan/ der Tugend vnd Frömmig-
keit sich befleissige/ vnd niemahls zum Ver-
derben deß Menschlichen Geschlechts/ der
Christlichen Kirchen vnd löblichen Policey sol-
che anwende.

Wohl Re-
denheit ist
vortrefflich.

Nicht allein aber ist die Wohl Redenheit
sehr Majestätisch vnd prächtig/ sondern e-
ben darumb/ weil sie Majestätisch vnd präch-
tig sich erzeiget/ kan der Mensch solche himli-
sche Gabe ohne müheseelige Arbeit nimmer-

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Das 5. Cap. der
Das 5. Capitel.
Die Vorbereitung wird gezeiget
zu der Wohl Redenheit/ vnd was die
Rhetorica ſey/ vnd in was Stuͤck
ſolche vertheilet wer-
de.
Vernunfft
vnd Rede.

GLeich wie die Vernunfft vnd
Rede deß Menſchẽ ein gꝛoſſe Veꝛ-
wandniß gegen einander haben:
alſo iſt zumahl billich/ das weder
die Veꝛnunfft/ noch die Rede/ vergeblichen
zu vnnuͤtzen vnd ſchaͤdlichen Dingen ange-
wendet werden. Ja weil die Wohl Reden-
heit ſo ein gewaltige Koͤnigin/ maͤchtige Her-
ſcherin/ vnd ſiegreiche Triumphirerin iſt/ er-
ſordert die Noth/ daß ein jeder/ welcher dieſer
Kunſt zugethan/ der Tugend vnd Froͤmmig-
keit ſich befleiſſige/ vnd niemahls zum Ver-
derben deß Menſchlichen Geſchlechts/ der
Chriſtlichen Kirchẽ vnd loͤblichen Policey ſol-
che anwende.

Wohl Re-
denheit iſt
vortrefflich.

Nicht allein aber iſt die Wohl Redenheit
ſehr Majeſtaͤtiſch vnd praͤchtig/ ſondern e-
ben darumb/ weil ſie Majeſtaͤtiſch vnd praͤch-
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ſche Gabe ohne muͤheſeelige Arbeit nimmer-

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[58/0078] Das 5. Cap. der Das 5. Capitel. Die Vorbereitung wird gezeiget zu der Wohl Redenheit/ vnd was die Rhetorica ſey/ vnd in was Stuͤck ſolche vertheilet wer- de. GLeich wie die Vernunfft vnd Rede deß Menſchẽ ein gꝛoſſe Veꝛ- wandniß gegen einander haben: alſo iſt zumahl billich/ das weder die Veꝛnunfft/ noch die Rede/ vergeblichen zu vnnuͤtzen vnd ſchaͤdlichen Dingen ange- wendet werden. Ja weil die Wohl Reden- heit ſo ein gewaltige Koͤnigin/ maͤchtige Her- ſcherin/ vnd ſiegreiche Triumphirerin iſt/ er- ſordert die Noth/ daß ein jeder/ welcher dieſer Kunſt zugethan/ der Tugend vnd Froͤmmig- keit ſich befleiſſige/ vnd niemahls zum Ver- derben deß Menſchlichen Geſchlechts/ der Chriſtlichen Kirchẽ vnd loͤblichen Policey ſol- che anwende. Nicht allein aber iſt die Wohl Redenheit ſehr Majeſtaͤtiſch vnd praͤchtig/ ſondern e- ben darumb/ weil ſie Majeſtaͤtiſch vnd praͤch- tig ſich erzeiget/ kan der Menſch ſolche himli- ſche Gabe ohne muͤheſeelige Arbeit nimmer- mehr

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/78>, abgerufen am 23.11.2024.