Michelet, Karl Ludwig: Die Lösung der gesellschaftlichen Frage. Frankfurt (Oder) u. a., 1849.vollständig zu machen, muß man durch eine allgemeine Credit- Um nun das bewegliche und unbewegliche Eigenthum eines vollſtändig zu machen, muß man durch eine allgemeine Credit- Um nun das bewegliche und unbewegliche Eigenthum eines <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0119" n="109"/> vollſtändig zu machen, muß man durch eine allgemeine Credit-<lb/> Einrichtung verbriefte Pfänder in Umlauf ſetzen. Die Münze iſt<lb/> ein vollkommenes Pfand, aber ein unvollkommenes Zeichen des<lb/> Credits. Das Bankbillet iſt ein unvollkommenes oder vielmehr<lb/> nichtiges Pfand, aber ein vollkommenes Zeichen des Credits.<lb/> Es handelt ſich darum, eine Verknüpfung zu finden, in der<lb/> das Werkzeug des Umlaufs zugleich und in gleich hohem Grade<lb/> vollkommenes Pfand wie das Geld, vollkommenes Zeichen, wie<lb/> das Bankpapier ſei. Die Münze muß ein ſo abſtractes Zeichen<lb/> als der Werth werden. Abſtract iſt der Gedanke: die Form,<lb/> worin wir den Gedanken hüllen müſſen, iſt aber die luftige Fleiſch-<lb/> werdung des Worts. Die Form der Münze muß das Wort<lb/> werden, und dieſes Wort verſichert ſein: d. h. ein Pfand haben,<lb/> daß das Wort wirklich den Werth enthält. Der letzte Zweck des<lb/> Credits iſt, dieſe Werthe, wie gemünztes Gold oder Silber, in<lb/> jeder Zahlung annehmbar zu machen; was offenbar die Aufgabe<lb/> der Vertheilung löſen, die Gleichheit auf das Geſetz der Arbeit<lb/> gründen, und gerade dadurch die Menſchheit auf den höchſten<lb/> Gipfel perſönlicher Freiheit und möglicher Vereinigung bringen hieße.<lb/> Daran liegt nichts, ob der Körper des Werthes wirklich aus einer<lb/> Hand in die andere geht; zum Umlauf reicht es hin, wenn der Eigen-<lb/> thumstitel wandert. So iſt ein Bankbillet, das einen Theil der<lb/> an der Bank aufgehäuften Reichthümer ausdrückt, für den Jnhaber<lb/> gleich dem wirklichen Beſitz der auf dem Billet verzeichneten Summe.</p><lb/> <p>Um nun das bewegliche und unbewegliche Eigenthum eines<lb/> Volkes am Vortheil des Umlaufs Theil nehmen zu laſſen und<lb/> zum Credit brauchbar zu machen, muß eine Bank errichtet werden,<lb/> die es abſchätzt, und aus den Eigenthumstiteln tauſchbare Billete<lb/> macht, welche, wenigſtens wenn ſie größere Summen darſtellen,<lb/> mit dem Vermerke eines feſten, mäßigen Zinſes verſehen ſein würden,<lb/> der von Tag zu Tag ſich berechnete, obgleich der Jnhaber am<lb/> Schluß des Jahres, wie bei den Eiſenbahn-Geſellſchaften, nur die<lb/> feſtzuſtellende Dividende beanſpruchen könnte. Sie würden, wie<lb/> der Boden, als Capitalien erzeugend ſein, und ſo kein Eigen-<lb/> thum brach liegen laſſen. Die Einlösbarkeit dieſer <hi rendition="#g">Renten-<lb/> Billete</hi> in Münze wäre nicht nöthig; denn es iſt gleich, ob der<lb/> Werth in Form des Metalls, oder unter jeder andern Form da<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0119]
vollſtändig zu machen, muß man durch eine allgemeine Credit-
Einrichtung verbriefte Pfänder in Umlauf ſetzen. Die Münze iſt
ein vollkommenes Pfand, aber ein unvollkommenes Zeichen des
Credits. Das Bankbillet iſt ein unvollkommenes oder vielmehr
nichtiges Pfand, aber ein vollkommenes Zeichen des Credits.
Es handelt ſich darum, eine Verknüpfung zu finden, in der
das Werkzeug des Umlaufs zugleich und in gleich hohem Grade
vollkommenes Pfand wie das Geld, vollkommenes Zeichen, wie
das Bankpapier ſei. Die Münze muß ein ſo abſtractes Zeichen
als der Werth werden. Abſtract iſt der Gedanke: die Form,
worin wir den Gedanken hüllen müſſen, iſt aber die luftige Fleiſch-
werdung des Worts. Die Form der Münze muß das Wort
werden, und dieſes Wort verſichert ſein: d. h. ein Pfand haben,
daß das Wort wirklich den Werth enthält. Der letzte Zweck des
Credits iſt, dieſe Werthe, wie gemünztes Gold oder Silber, in
jeder Zahlung annehmbar zu machen; was offenbar die Aufgabe
der Vertheilung löſen, die Gleichheit auf das Geſetz der Arbeit
gründen, und gerade dadurch die Menſchheit auf den höchſten
Gipfel perſönlicher Freiheit und möglicher Vereinigung bringen hieße.
Daran liegt nichts, ob der Körper des Werthes wirklich aus einer
Hand in die andere geht; zum Umlauf reicht es hin, wenn der Eigen-
thumstitel wandert. So iſt ein Bankbillet, das einen Theil der
an der Bank aufgehäuften Reichthümer ausdrückt, für den Jnhaber
gleich dem wirklichen Beſitz der auf dem Billet verzeichneten Summe.
Um nun das bewegliche und unbewegliche Eigenthum eines
Volkes am Vortheil des Umlaufs Theil nehmen zu laſſen und
zum Credit brauchbar zu machen, muß eine Bank errichtet werden,
die es abſchätzt, und aus den Eigenthumstiteln tauſchbare Billete
macht, welche, wenigſtens wenn ſie größere Summen darſtellen,
mit dem Vermerke eines feſten, mäßigen Zinſes verſehen ſein würden,
der von Tag zu Tag ſich berechnete, obgleich der Jnhaber am
Schluß des Jahres, wie bei den Eiſenbahn-Geſellſchaften, nur die
feſtzuſtellende Dividende beanſpruchen könnte. Sie würden, wie
der Boden, als Capitalien erzeugend ſein, und ſo kein Eigen-
thum brach liegen laſſen. Die Einlösbarkeit dieſer Renten-
Billete in Münze wäre nicht nöthig; denn es iſt gleich, ob der
Werth in Form des Metalls, oder unter jeder andern Form da
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