Michelis, Arthur: Reiseschule für Touristen und Curgäste. Leipzig, 1869.III. Zündhölzer -- schriftliche Notizen -- Reisetagebuch. (Säkerhets-Tändstickor). Sie sind ohne Schwefel und Phos-phor bereitet und entzünden sich nur, wenn sie an einer ge- wissen Masse gerieben werden, welche auf ihrem Futteral an- gebracht ist, sonst versetzt sie keinerlei Reibung oder Stoß in Brand, sie können also ohne Gefahr in den Koffer gepackt werden, brennen gut, verlöschen auch in Zugluft nicht, schleu- dern nicht brennenden Phosphor umher und sind den alten Lances flammigeres weit vorzuziehen. Jetzt zurück zu den schriftlichen Notizen. Auch Gleich- Wie ein eigentliches Reisetagebuch zu führen ist, III. Zündhölzer — ſchriftliche Notizen — Reiſetagebuch. (Säkerhets-Tändstickor). Sie ſind ohne Schwefel und Phos-phor bereitet und entzünden ſich nur, wenn ſie an einer ge- wiſſen Maſſe gerieben werden, welche auf ihrem Futteral an- gebracht iſt, ſonſt verſetzt ſie keinerlei Reibung oder Stoß in Brand, ſie können alſo ohne Gefahr in den Koffer gepackt werden, brennen gut, verlöſchen auch in Zugluft nicht, ſchleu- dern nicht brennenden Phosphor umher und ſind den alten Lances flammigères weit vorzuziehen. Jetzt zurück zu den ſchriftlichen Notizen. Auch Gleich- Wie ein eigentliches Reiſetagebuch zu führen iſt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0075" n="61"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III.</hi> Zündhölzer — ſchriftliche Notizen — Reiſetagebuch.</fw><lb/> (<hi rendition="#aq">Säkerhets-Tändstickor</hi>). Sie ſind ohne Schwefel und Phos-<lb/> phor bereitet und entzünden ſich nur, wenn ſie an einer ge-<lb/> wiſſen Maſſe gerieben werden, welche auf ihrem Futteral an-<lb/> gebracht iſt, ſonſt verſetzt ſie keinerlei Reibung oder Stoß in<lb/> Brand, ſie können alſo ohne Gefahr in den Koffer gepackt<lb/> werden, brennen gut, verlöſchen auch in Zugluft nicht, ſchleu-<lb/> dern nicht brennenden Phosphor umher und ſind den alten<lb/><hi rendition="#aq">Lances flammigères</hi> weit vorzuziehen.</p><lb/> <p>Jetzt zurück zu den ſchriftlichen Notizen. Auch Gleich-<lb/> giltiges verſchiedenſter Art ſchreibe ich nicht ſelten auf, z. B.<lb/> Namen von Perſonen und Orten ꝛc., weil es oft als Ge-<lb/> dächtnißnachhilfe dient für Scenen der Natur oder des Volks-<lb/> lebens, die ich mit ihren Einzelheiten in der Erinnerung zu<lb/> behalten wünſche, ohne Zeitaufwand aber nicht in Worten<lb/> oder Linien zu Papier bringen kann. So z. B. fand ich<lb/> einmal, daß <hi rendition="#aq">Gonzo</hi>, der Name des Maulthiers, auf dem ich<lb/> von <placeName>Scarricatojo</placeName> nach <placeName>Sorrent</placeName> geritten, genügte, um mir ein<lb/> Stück irdiſches Himmelreich und den rauhen, dornenvollen<lb/> Weg dahin mit vielen Details in’s Gedächtniß zurückzurufen.</p><lb/> <p>Wie ein eigentliches <hi rendition="#g">Reiſetagebuch</hi> zu führen iſt,<lb/> hängt von Gewohnheiten, Intereſſen, Anlagen, Bildung, Zeit<lb/> und Umſtänden ab. Wer ſich eines geſammelten, ſtets zah-<lb/> lungsfähigen Geiſtes erfreut, wird ſeine Stoffe innerlich zu-<lb/> recht und in der Form fertig machen, bevor er ſie zu Papier<lb/> bringt, ſo daß das Niederſchreiben ſehr raſch vor ſich gehen<lb/> kann, ein anders Ausgeſtatteter erſt Entwürfe machen und<lb/> mit der Ausarbeitung auf Muße und Stimmung warten.<lb/> Auch für ſolche Schreibereien habe ich (wie für die täglichen<lb/> Notizen, nur größer) ein Pack gleichformatiger Blätter, deren<lb/> jedes ebenfalls mit Ort und Datum verſehen wird. Die<lb/> Bezeichnung Tagebuch gebührt dem Ding offenbar nicht, weil<lb/> es weder ein Buch iſt, noch Tag für Tag fortgeführt wird,<lb/> in ſeinem bisherigen Privatleben bei mir blieb es auch namen-<lb/> los; da es nun jedoch die Ehre hat, der Welt vorgeſtellt zu<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [61/0075]
III. Zündhölzer — ſchriftliche Notizen — Reiſetagebuch.
(Säkerhets-Tändstickor). Sie ſind ohne Schwefel und Phos-
phor bereitet und entzünden ſich nur, wenn ſie an einer ge-
wiſſen Maſſe gerieben werden, welche auf ihrem Futteral an-
gebracht iſt, ſonſt verſetzt ſie keinerlei Reibung oder Stoß in
Brand, ſie können alſo ohne Gefahr in den Koffer gepackt
werden, brennen gut, verlöſchen auch in Zugluft nicht, ſchleu-
dern nicht brennenden Phosphor umher und ſind den alten
Lances flammigères weit vorzuziehen.
Jetzt zurück zu den ſchriftlichen Notizen. Auch Gleich-
giltiges verſchiedenſter Art ſchreibe ich nicht ſelten auf, z. B.
Namen von Perſonen und Orten ꝛc., weil es oft als Ge-
dächtnißnachhilfe dient für Scenen der Natur oder des Volks-
lebens, die ich mit ihren Einzelheiten in der Erinnerung zu
behalten wünſche, ohne Zeitaufwand aber nicht in Worten
oder Linien zu Papier bringen kann. So z. B. fand ich
einmal, daß Gonzo, der Name des Maulthiers, auf dem ich
von Scarricatojo nach Sorrent geritten, genügte, um mir ein
Stück irdiſches Himmelreich und den rauhen, dornenvollen
Weg dahin mit vielen Details in’s Gedächtniß zurückzurufen.
Wie ein eigentliches Reiſetagebuch zu führen iſt,
hängt von Gewohnheiten, Intereſſen, Anlagen, Bildung, Zeit
und Umſtänden ab. Wer ſich eines geſammelten, ſtets zah-
lungsfähigen Geiſtes erfreut, wird ſeine Stoffe innerlich zu-
recht und in der Form fertig machen, bevor er ſie zu Papier
bringt, ſo daß das Niederſchreiben ſehr raſch vor ſich gehen
kann, ein anders Ausgeſtatteter erſt Entwürfe machen und
mit der Ausarbeitung auf Muße und Stimmung warten.
Auch für ſolche Schreibereien habe ich (wie für die täglichen
Notizen, nur größer) ein Pack gleichformatiger Blätter, deren
jedes ebenfalls mit Ort und Datum verſehen wird. Die
Bezeichnung Tagebuch gebührt dem Ding offenbar nicht, weil
es weder ein Buch iſt, noch Tag für Tag fortgeführt wird,
in ſeinem bisherigen Privatleben bei mir blieb es auch namen-
los; da es nun jedoch die Ehre hat, der Welt vorgeſtellt zu
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