Michelis, Arthur: Reiseschule für Touristen und Curgäste. Leipzig, 1869.IV. Seile -- Eisbeile -- Lawinen -- Führer. Sicherheit, sondern auch, was die schlaffe nicht vermag, dieSicherheit selbst." Ueber Stoff, Bereitung und Handhabung der Seile, Daß die Gefahr von Lawinen für den Sommergast So dringend bisher vor Eile gewarnt wurde, beim Auf- IV. Seile — Eisbeile — Lawinen — Führer. Sicherheit, ſondern auch, was die ſchlaffe nicht vermag, dieSicherheit ſelbſt.“ Ueber Stoff, Bereitung und Handhabung der Seile, Daß die Gefahr von Lawinen für den Sommergaſt So dringend bisher vor Eile gewarnt wurde, beim Auf- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0092" n="78"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Seile — Eisbeile — Lawinen — Führer.</fw><lb/> Sicherheit, ſondern auch, was die ſchlaffe nicht vermag, die<lb/> Sicherheit ſelbſt.“</p><lb/> <p>Ueber Stoff, Bereitung und Handhabung der Seile,<lb/> Schürzung der Knoten (jeder Knoten ſchwächt natürlich den<lb/> Strick um ſo mehr, je feſter er gezogen, deshalb gehört die<lb/> Schürzung unter die wichtigen Angelegenheiten), Einrich-<lb/> tung der <hi rendition="#g">Eisbeile</hi> und Alpenſtöcke hat namentlich der<lb/> londoner Club eine Reihe von Verſuchen gemacht, und deren<lb/> Ergebniſſe im <hi rendition="#aq">Alpine Journal I,</hi> 253—255, 321—331,<lb/><hi rendition="#aq">II,</hi> 96 und 217—219 mitgetheilt. Einiges davon wurde<lb/> hier benutzt, die nähere Erörterung der einzelnen techniſchen<lb/> Fragen iſt nicht unſres Amts und mag den Vereinen über-<lb/> laſſen bleiben.</p><lb/> <p>Daß die Gefahr von <hi rendition="#g">Lawinen</hi> für den Sommergaſt<lb/> nicht von Belang iſt, beſtätigt das Journal, weil ſie in der<lb/> gewöhnlichen Jahreszeit der Bergbeſteigungen ſelten vorkom-<lb/> men. „Tritt freilich einmal ein ſolcher Fall ein, ſo iſt man<lb/> ganz hilflos. Der Inſtinct des Führers überwiegt dann<lb/> alles Geſchick des Touriſten.“ — Das Jahrbuch des ſchweizer<lb/> Alpenvereins, nachdem es die Nothwendigkeit betont, ſich<lb/> durch geeignete Vorübungen für ſchwere Aufgaben zu be-<lb/> fähigen, um ſich nicht ganz auf den Führer verlaſſen zu<lb/> müſſen, hebt hervor, daß dieſer am Seil durchaus die volle<lb/> Gefahr mit dem Touriſten theilen müſſe; denn wo daſſelbe<lb/> unzuläſſig, weil ſonſt der Eine auch den Anderen ins Ver-<lb/> derben bringen könnte, da ſei der Gang überhaupt zu unter-<lb/> laſſen. „Dagegen iſt es ein ſchweres Unrecht, wenn der Tou-<lb/> riſt ein Vorangehen verlangt, deſſen ſich der Führer weigert.<lb/> Furchtſamkeit iſt ſelten der Fehler dieſer Leute, und wo ſie<lb/> urſprünglich vorhanden ſein mag, wirkt als genügendes<lb/> Gegengewicht der Gedanke, der Reiſende werde des Betreffen-<lb/> den Dienſt nicht wieder begehren.“</p><lb/> <p>So dringend bisher vor Eile gewarnt wurde, beim Auf-<lb/> wie beim Abwärtsklimmen, ſo nachdrücklich muß im Gegen-<lb/> theil gemahnt werden, den <hi rendition="#g">Rückweg</hi> von einem Gipfel recht-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [78/0092]
IV. Seile — Eisbeile — Lawinen — Führer.
Sicherheit, ſondern auch, was die ſchlaffe nicht vermag, die
Sicherheit ſelbſt.“
Ueber Stoff, Bereitung und Handhabung der Seile,
Schürzung der Knoten (jeder Knoten ſchwächt natürlich den
Strick um ſo mehr, je feſter er gezogen, deshalb gehört die
Schürzung unter die wichtigen Angelegenheiten), Einrich-
tung der Eisbeile und Alpenſtöcke hat namentlich der
londoner Club eine Reihe von Verſuchen gemacht, und deren
Ergebniſſe im Alpine Journal I, 253—255, 321—331,
II, 96 und 217—219 mitgetheilt. Einiges davon wurde
hier benutzt, die nähere Erörterung der einzelnen techniſchen
Fragen iſt nicht unſres Amts und mag den Vereinen über-
laſſen bleiben.
Daß die Gefahr von Lawinen für den Sommergaſt
nicht von Belang iſt, beſtätigt das Journal, weil ſie in der
gewöhnlichen Jahreszeit der Bergbeſteigungen ſelten vorkom-
men. „Tritt freilich einmal ein ſolcher Fall ein, ſo iſt man
ganz hilflos. Der Inſtinct des Führers überwiegt dann
alles Geſchick des Touriſten.“ — Das Jahrbuch des ſchweizer
Alpenvereins, nachdem es die Nothwendigkeit betont, ſich
durch geeignete Vorübungen für ſchwere Aufgaben zu be-
fähigen, um ſich nicht ganz auf den Führer verlaſſen zu
müſſen, hebt hervor, daß dieſer am Seil durchaus die volle
Gefahr mit dem Touriſten theilen müſſe; denn wo daſſelbe
unzuläſſig, weil ſonſt der Eine auch den Anderen ins Ver-
derben bringen könnte, da ſei der Gang überhaupt zu unter-
laſſen. „Dagegen iſt es ein ſchweres Unrecht, wenn der Tou-
riſt ein Vorangehen verlangt, deſſen ſich der Führer weigert.
Furchtſamkeit iſt ſelten der Fehler dieſer Leute, und wo ſie
urſprünglich vorhanden ſein mag, wirkt als genügendes
Gegengewicht der Gedanke, der Reiſende werde des Betreffen-
den Dienſt nicht wieder begehren.“
So dringend bisher vor Eile gewarnt wurde, beim Auf-
wie beim Abwärtsklimmen, ſo nachdrücklich muß im Gegen-
theil gemahnt werden, den Rückweg von einem Gipfel recht-
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