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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Vom alten Wendischen Pommerlande.
mit Salomea/ eines Fürsten aus Reuffen Tochter.
Wartißlaff begab sich erstlich an den Polnischen
Hoff/ zum Hertzogk in der Masow/ bey demselben
etwas zu lernen/ vnnd zu erfahren: Endlich trat er
mit seinen beyden Brüdern/ Sambor vnd Ratibor/
zum Teutschen Orden der Creutz-Herren/ doch daß
sie Weltliche Kleider tragen möchten. Salomea seine
eltiste Tochter/ ward Wizlafen dem Fürsten aus Rü-
gen vermählet: Tribißlaff die andere/ bekamb Her-
tzogk Pribißlaff aus Mechelenburg/ der hernach zu
Belgard begraben ist/ welches er von seinem Schwie-
ger-Vater Meftowino einbekommen hette. Helena
oder Helinga/ die Dritte/ ist Wladißlao Plw
az/ sonst
Sputatori genant/ beygeleget.

So bald Suantipolck zum Regiment kamb/ be-92.
Suantipolck/
Mestewini
Sohn/ bekombt
mit den Polen/
wegen gefordenter
Lehens-Pflicht/
zu thuen/ über-
fället Leßcum/
jhren Hertzogk/
bringet jn vmbs
leben/ vnd erhelt
eine Schlacht
wider Wladiß-
laum.

kamb er mit den Hertzogen aus Polen viele zu thuen/
insonderheit/ da Hertzog Lescus Albus/ sich vnter-
stand/ von Jhme die Lehens-Pflicht/ vnd dabeneben
tausent Marck Silbers/ Jährlichen Tribut/ zu for-
dern. Suantipolck dagegen berieff sich auff seine an-
geerbete Freyheit/ vnd Hoheit/ vnd war jhm nichtes
zu willen. Derowegen schrieb Leßeus einen Reichs-
tagk aus/ im Jahr mccxxvij. zu Gansow/ welches
ein Flecken ist in Groß-Polen/ vnnd forderte dazu
Hertzogk Suantipolck/ daß er Jhn entweder ohne
Krieges-Gewalt aus dem Wege räumete/ oder Jhn
A. C. 1227.
mit Gewalt/ in die vorgeschlagene Puncta zu bewilli-
gen/ zwünge.

Dieser Rathschlag ward Suantipolcken ver-
kuntschaffet. Der ohalben stellete er sich zwar/ als wenn
er auff Lesci erfordern erscheinen wolte; Hat auch

etliche

Vom alten Wendiſchen Pommerlande.
mit Salomea/ eines Fuͤrſten aus Reuffen Tochter.
Wartißlaff begab ſich erſtlich an den Polniſchen
Hoff/ zum Hertzogk in der Maſow/ bey demſelben
etwas zu lernen/ vnnd zu erfahren: Endlich trat er
mit ſeinen beyden Bruͤdern/ Sambor vnd Ratibor/
zum Teutſchen Orden der Creutz-Herren/ doch daß
ſie Weltliche Kleider tragen moͤchten. Salomea ſeine
eltiſte Tochter/ ward Wizlafen dem Fuͤrſten aus Ruͤ-
gen vermaͤhlet: Tribißlaff die andere/ bekamb Her-
tzogk Pribißlaff aus Mechelenburg/ der hernach zu
Belgard begraben iſt/ welches er von ſeinem Schwie-
ger-Vater Meftowino einbekommen hette. Helena
oder Helinga/ die Dritte/ iſt Wladißlao Plw
áz/ ſonſt
Sputatori genant/ beygeleget.

So bald Suantipolck zum Regiment kamb/ be-92.
Suantipolck/
Meſtewini
Sohn/ bekombt
mit den Polen/
wegẽ gefordẽter
Lehens-Pflicht/
zu thuen/ uͤber-
faͤllet Leßcum/
jhren Hertzogk/
bringet jn vmbs
leben/ vnd erhelt
eine Schlacht
wider Wladiß-
laum.

kamb er mit den Hertzogen aus Polen viele zu thuen/
inſonderheit/ da Hertzog Leſcus Albus/ ſich vnter-
ſtand/ von Jhme die Lehens-Pflicht/ vnd dabeneben
tauſent Marck Silbers/ Jaͤhrlichen Tribut/ zu for-
dern. Suantipolck dagegen berieff ſich auff ſeine an-
geerbete Freyheit/ vnd Hoheit/ vnd war jhm nichtes
zu willen. Derowegen ſchrieb Leßeus einen Reichs-
tagk aus/ im Jahr mccxxvij. zu Ganſow/ welches
ein Flecken iſt in Groß-Polen/ vnnd forderte dazu
Hertzogk Suantipolck/ daß er Jhn entweder ohne
Krieges-Gewalt aus dem Wege raͤumete/ oder Jhn
A. C. 1227.
mit Gewalt/ in die vorgeſchlagene Puncta zu bewilli-
gen/ zwuͤnge.

Dieſer Rathſchlag ward Suantipolcken ver-
kuntſchaffet. Der ohalben ſtellete er ſich zwar/ als weñ
er auff Leſci erfordern erſcheinen wolte; Hat auch

etliche
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[271/0151] Vom alten Wendiſchen Pommerlande. mit Salomea/ eines Fuͤrſten aus Reuffen Tochter. Wartißlaff begab ſich erſtlich an den Polniſchen Hoff/ zum Hertzogk in der Maſow/ bey demſelben etwas zu lernen/ vnnd zu erfahren: Endlich trat er mit ſeinen beyden Bruͤdern/ Sambor vnd Ratibor/ zum Teutſchen Orden der Creutz-Herren/ doch daß ſie Weltliche Kleider tragen moͤchten. Salomea ſeine eltiſte Tochter/ ward Wizlafen dem Fuͤrſten aus Ruͤ- gen vermaͤhlet: Tribißlaff die andere/ bekamb Her- tzogk Pribißlaff aus Mechelenburg/ der hernach zu Belgard begraben iſt/ welches er von ſeinem Schwie- ger-Vater Meftowino einbekommen hette. Helena oder Helinga/ die Dritte/ iſt Wladißlao Plwáz/ ſonſt Sputatori genant/ beygeleget. So bald Suantipolck zum Regiment kamb/ be- kamb er mit den Hertzogen aus Polen viele zu thuen/ inſonderheit/ da Hertzog Leſcus Albus/ ſich vnter- ſtand/ von Jhme die Lehens-Pflicht/ vnd dabeneben tauſent Marck Silbers/ Jaͤhrlichen Tribut/ zu for- dern. Suantipolck dagegen berieff ſich auff ſeine an- geerbete Freyheit/ vnd Hoheit/ vnd war jhm nichtes zu willen. Derowegen ſchrieb Leßeus einen Reichs- tagk aus/ im Jahr mccxxvij. zu Ganſow/ welches ein Flecken iſt in Groß-Polen/ vnnd forderte dazu Hertzogk Suantipolck/ daß er Jhn entweder ohne Krieges-Gewalt aus dem Wege raͤumete/ oder Jhn mit Gewalt/ in die vorgeſchlagene Puncta zu bewilli- gen/ zwuͤnge. 92. Suantipolck/ Meſtewini Sohn/ bekombt mit den Polen/ wegẽ gefordẽter Lehens-Pflicht/ zu thuen/ uͤber- faͤllet Leßcum/ jhren Hertzogk/ bringet jn vmbs leben/ vnd erhelt eine Schlacht wider Wladiß- laum. A. C. 1227. Dieſer Rathſchlag ward Suantipolcken ver- kuntſchaffet. Der ohalben ſtellete er ſich zwar/ als weñ er auff Leſci erfordern erſcheinen wolte; Hat auch etliche

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/151>, abgerufen am 10.05.2024.