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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Vom alten Wendischen Pommerlande.
den sie gegen jhre Geblüte haben solten/ nach jhrem
tödtlichen Abgange bescheiden. Derowegen als der
Orden sich solches Landes anmassete/ vnnd sonst we-
gen der Grentze ein Zanck vorfiel/ darüber allerley
Eingriffe geschahen/ haben Suantipolcker Söhne/
mit Vorschub etlicher Preussen/ sich an das Culmische
Gebiete/ vnd Bischoffthumb Pomesan gemacht/ vnd
herumb gestreiffet/ auch fünff Schiffe auff der Weys-
sel/ mit Proviant vnd anderer Krieges-Bereitschafft/
dem Orden abgenommen. Der Land-Meister Hel-
merich fiel dagegen in Pommern vmb Mewe vnnd
Dirschow ein/ vnd machete den Schaden gleich/ dar-
über auch die Stadt Dirschow in grund gebrochen
ist. Dieser Handel ward bey zeiten auffgegriffen/ vnd
beygeleget.

Aber bald darauff fieng sich eine grössere Vnru-101.
Suantipolcks
Kinder Wartiß-
laff vnd Mesto-
wyn werden vn-
eins wegen der
Landtheilung.

he zwischen den Brüdern selbsten an: Dann da der el-
tiste Bruder Mestowin die Regierung/ darin sie beyde
sassen/ vermöge des Vaters Willen/ nach Pommeri-
schem altem Gebrauch/ verwaltete/ drang Wartiß-
laff der Jünger auff die Theilung/ vnd voneinander-
setzung des Landes. Vnd da Mestowin drin nicht fort
willigete/ fieng er jhn/ vnnd namb jhn in gefängliche
Hafft/ vnd das/ wie vnsere Chronicken melden/ aus
Anstifftung des Ordens/ die durch solche Brüderli-
che Vneinigkeit das Jhrige sucheten. Die Landschafft
erledigte Mestowin mit Gewalt/ vnd vertrieb Wartiß-
lafen aus denn Lande/ welcher zwar Hülffe aus der
Masow von Hertzogk Semovito holete/ vnd seinen
Bruder damit bekriegete/ Aber demselben sprang
Hertzogk Barnimb aus Vor-Pommeren bey/ daß

Wartiß-
V v iij

Vom alten Wendiſchen Pommerlande.
den ſie gegen jhre Gebluͤte haben ſolten/ nach jhrem
toͤdtlichen Abgange beſcheiden. Derowegen als der
Orden ſich ſolches Landes anmaſſete/ vnnd ſonſt we-
gen der Grentze ein Zanck vorfiel/ daruͤber allerley
Eingriffe geſchahen/ haben Suantipolcker Soͤhne/
mit Vorſchub etlicher Preuſſen/ ſich an das Culmiſche
Gebiete/ vnd Biſchoffthumb Pomeſan gemacht/ vnd
herumb geſtreiffet/ auch fuͤnff Schiffe auff der Weyſ-
ſel/ mit Proviant vnd anderer Krieges-Bereitſchafft/
dem Orden abgenommen. Der Land-Meiſter Hel-
merich fiel dagegen in Pommern vmb Mewe vnnd
Dirſchow ein/ vnd machete den Schaden gleich/ dar-
uͤber auch die Stadt Dirſchow in grund gebrochen
iſt. Dieſer Handel ward bey zeiten auffgegriffen/ vnd
beygeleget.

Aber bald darauff fieng ſich eine groͤſſere Vnru-101.
Suantipolcks
Kinder Wartiß-
laff vnd Meſto-
wyn werden vn-
eins wegen der
Landtheilung.

he zwiſchen den Bruͤdern ſelbſten an: Dann da der el-
tiſte Bruder Meſtowin die Regierung/ darin ſie beyde
ſaſſen/ vermoͤge des Vaters Willen/ nach Pommeri-
ſchem altem Gebrauch/ verwaltete/ drang Wartiß-
laff der Juͤnger auff die Theilung/ vnd voneinander-
ſetzung des Landes. Vnd da Meſtowin drin nicht fort
willigete/ fieng er jhn/ vnnd namb jhn in gefaͤngliche
Hafft/ vnd das/ wie vnſere Chronicken melden/ aus
Anſtifftung des Ordens/ die durch ſolche Bruͤderli-
che Vneinigkeit das Jhrige ſucheten. Die Landſchafft
erledigte Meſtowin mit Gewalt/ vnd vertrieb Wartiß-
lafen aus denn Lande/ welcher zwar Huͤlffe aus der
Maſow von Hertzogk Semovito holete/ vnd ſeinen
Bruder damit bekriegete/ Aber demſelben ſprang
Hertzogk Barnimb aus Vor-Pommeren bey/ daß

Wartiß-
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[285/0165] Vom alten Wendiſchen Pommerlande. den ſie gegen jhre Gebluͤte haben ſolten/ nach jhrem toͤdtlichen Abgange beſcheiden. Derowegen als der Orden ſich ſolches Landes anmaſſete/ vnnd ſonſt we- gen der Grentze ein Zanck vorfiel/ daruͤber allerley Eingriffe geſchahen/ haben Suantipolcker Soͤhne/ mit Vorſchub etlicher Preuſſen/ ſich an das Culmiſche Gebiete/ vnd Biſchoffthumb Pomeſan gemacht/ vnd herumb geſtreiffet/ auch fuͤnff Schiffe auff der Weyſ- ſel/ mit Proviant vnd anderer Krieges-Bereitſchafft/ dem Orden abgenommen. Der Land-Meiſter Hel- merich fiel dagegen in Pommern vmb Mewe vnnd Dirſchow ein/ vnd machete den Schaden gleich/ dar- uͤber auch die Stadt Dirſchow in grund gebrochen iſt. Dieſer Handel ward bey zeiten auffgegriffen/ vnd beygeleget. Aber bald darauff fieng ſich eine groͤſſere Vnru- he zwiſchen den Bruͤdern ſelbſten an: Dann da der el- tiſte Bruder Meſtowin die Regierung/ darin ſie beyde ſaſſen/ vermoͤge des Vaters Willen/ nach Pommeri- ſchem altem Gebrauch/ verwaltete/ drang Wartiß- laff der Juͤnger auff die Theilung/ vnd voneinander- ſetzung des Landes. Vnd da Meſtowin drin nicht fort willigete/ fieng er jhn/ vnnd namb jhn in gefaͤngliche Hafft/ vnd das/ wie vnſere Chronicken melden/ aus Anſtifftung des Ordens/ die durch ſolche Bruͤderli- che Vneinigkeit das Jhrige ſucheten. Die Landſchafft erledigte Meſtowin mit Gewalt/ vnd vertrieb Wartiß- lafen aus denn Lande/ welcher zwar Huͤlffe aus der Maſow von Hertzogk Semovito holete/ vnd ſeinen Bruder damit bekriegete/ Aber demſelben ſprang Hertzogk Barnimb aus Vor-Pommeren bey/ daß Wartiß- 101. Suantipolcks Kinder Wartiß- laff vnd Meſto- wyn werden vn- eins wegen der Landtheilung. V v iij

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/165>, abgerufen am 10.05.2024.