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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Das Ander Buch/
Wartißlaff zum andern mahl verjaget ward. Mesto-
win aber/ zur Bezeigung seines danckbaren Gemü-
thes/ verschrieb seinem Vettern Hertzogk Barnimb
seinen theil Landes/ wofern er ohne Erben abgehen
würde.

102.
Wartißlaff ver-
setzet die Stadt
Dantzig Conra.
do dem Marg-
grafen von Bran-
denburg zum
Vnterpfand/
darüber entsteht
grosse Vnruhe.

Dieser Zanck zwischen beyden Brüdern/ ist end-
lich durch Vnter handelung der Polnischen vnd Pom-
merischen Fürsten auffgehoben/ vnd hat sich Mesto-
wyn zur Theilung verstanden/ darin Hertzogk War-
tißlafen die Stadt Dantzigk zufiel/ da er auch seine
Hoffstat gehabt hat. Gleichwol hat er nicht ruhen
können/ sondern Vrsach hie vnd dorther an seinem
Bruder gesuchet/ auch endlich dem Marggrafen
von Brandenburg Conrado/ mit seinem Schwäher/
wie etliche wollen/ die Stad Dantzig zum Vuterpfan-
de für die Krieges Vnkosten/ so er seinent halben auff-
wenden würde/ vntersetzet. Drauff zogk gemeldter
Marggraff mit einem Krieges-Heer auf Mestowyns
Land/ kamb bis nach Dantzigk/ vnnd ward jhme die
Stadt vnnd das Schloß von Wartißlafen eingege-
ben. Dagegen stärckete sich Mestowyn mit Hertzog
Barnimbs aus Vor-Pommeren/ vnd seines Schwa-
gers Boleßlai aus Caliß/ Hülffe/ vnnd drang auff
den Marggrafen hinein. Derselbe gab vor/ als wenn
er mehr Krieges-Volck auff bringen wolte/ vnd zogk
von Dantzig ab. Lies aber daselbst sein Krieges Volck/
das nunmehr Besoldung von Wartißlafen haben
wolte/ oder die Stadt zu plünderen drewete. De-

Schuz. l. 1. Chron.
Bor. p
34.
rowegen machete sich/ wie die Preussische Chroni-
cken haben/ Wartißlaff zu den Creutz-Herren nach
Elbingen/ vnnd beschwerete sich beydes über seinen

Bruder/

Das Ander Buch/
Wartißlaff zum andern mahl verjaget ward. Meſto-
win aber/ zur Bezeigung ſeines danckbaren Gemuͤ-
thes/ verſchrieb ſeinem Vettern Hertzogk Barnimb
ſeinen theil Landes/ wofern er ohne Erben abgehen
wuͤrde.

102.
Wartißlaff ver-
ſetzet die Stadt
Dantzig Conra.
do dem Marg-
grafen võ Bran-
denburg zum
Vnterpfand/
daruͤber entſteht
groſſe Vnruhe.

Dieſer Zanck zwiſchen beyden Bruͤdern/ iſt end-
lich durch Vnter handelung der Polniſchen vnd Pom-
meriſchen Fuͤrſten auffgehoben/ vnd hat ſich Meſto-
wyn zur Theilung verſtanden/ darin Hertzogk War-
tißlafen die Stadt Dantzigk zufiel/ da er auch ſeine
Hoffſtat gehabt hat. Gleichwol hat er nicht ruhen
koͤnnen/ ſondern Vrſach hie vnd dorther an ſeinem
Bruder geſuchet/ auch endlich dem Marggrafen
von Brandenburg Conrado/ mit ſeinem Schwaͤher/
wie etliche wollen/ die Stad Dantzig zum Vuterpfan-
de fuͤr die Krieges Vnkoſten/ ſo er ſeinent halben auff-
wenden wuͤrde/ vnterſetzet. Drauff zogk gemeldter
Marggraff mit einem Krieges-Heer auf Meſtowyns
Land/ kamb bis nach Dantzigk/ vnnd ward jhme die
Stadt vnnd das Schloß von Wartißlafen eingege-
ben. Dagegen ſtaͤrckete ſich Meſtowyn mit Hertzog
Barnimbs aus Vor-Pommeren/ vnd ſeines Schwa-
gers Boleßlai aus Caliß/ Huͤlffe/ vnnd drang auff
den Marggrafen hinein. Derſelbe gab vor/ als wenn
er mehr Krieges-Volck auff bringen wolte/ vnd zogk
von Dantzig ab. Lies aber daſelbſt ſein Krieges Volck/
das nunmehr Beſoldung von Wartißlafen haben
wolte/ oder die Stadt zu pluͤnderen drewete. De-

Schuz. l. 1. Chron.
Bor. p
34.
rowegen machete ſich/ wie die Preuſſiſche Chroni-
cken haben/ Wartißlaff zu den Creutz-Herren nach
Elbingen/ vnnd beſchwerete ſich beydes uͤber ſeinen

Bruder/
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[286/0166] Das Ander Buch/ Wartißlaff zum andern mahl verjaget ward. Meſto- win aber/ zur Bezeigung ſeines danckbaren Gemuͤ- thes/ verſchrieb ſeinem Vettern Hertzogk Barnimb ſeinen theil Landes/ wofern er ohne Erben abgehen wuͤrde. Dieſer Zanck zwiſchen beyden Bruͤdern/ iſt end- lich durch Vnter handelung der Polniſchen vnd Pom- meriſchen Fuͤrſten auffgehoben/ vnd hat ſich Meſto- wyn zur Theilung verſtanden/ darin Hertzogk War- tißlafen die Stadt Dantzigk zufiel/ da er auch ſeine Hoffſtat gehabt hat. Gleichwol hat er nicht ruhen koͤnnen/ ſondern Vrſach hie vnd dorther an ſeinem Bruder geſuchet/ auch endlich dem Marggrafen von Brandenburg Conrado/ mit ſeinem Schwaͤher/ wie etliche wollen/ die Stad Dantzig zum Vuterpfan- de fuͤr die Krieges Vnkoſten/ ſo er ſeinent halben auff- wenden wuͤrde/ vnterſetzet. Drauff zogk gemeldter Marggraff mit einem Krieges-Heer auf Meſtowyns Land/ kamb bis nach Dantzigk/ vnnd ward jhme die Stadt vnnd das Schloß von Wartißlafen eingege- ben. Dagegen ſtaͤrckete ſich Meſtowyn mit Hertzog Barnimbs aus Vor-Pommeren/ vnd ſeines Schwa- gers Boleßlai aus Caliß/ Huͤlffe/ vnnd drang auff den Marggrafen hinein. Derſelbe gab vor/ als wenn er mehr Krieges-Volck auff bringen wolte/ vnd zogk von Dantzig ab. Lies aber daſelbſt ſein Krieges Volck/ das nunmehr Beſoldung von Wartißlafen haben wolte/ oder die Stadt zu pluͤnderen drewete. De- rowegen machete ſich/ wie die Preuſſiſche Chroni- cken haben/ Wartißlaff zu den Creutz-Herren nach Elbingen/ vnnd beſchwerete ſich beydes uͤber ſeinen Bruder/ Schuz. l. 1. Chron. Bor. p 34.

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/166>, abgerufen am 22.12.2024.