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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Das Ander Buch/
See/ wol vorzeiten schöne Landschafften gewesen
seyn; Jnsonderheit weil Ptolomaeus noch zu seiner
Zeit von keiner krümme des Pommerischen Meeres
gewust. Also da jetzund das grosse Haff mit Schif-
fen besiegelt wird/ ist zuvor Land gewesen/ vnd hat
man darauff gepflüget vnd geseet. Vnd es wissens
die/ so an solchem grossen vnd frischen Hafe woh-
nen/ daß noch jmmerfort das Land sich mehr vnd
mehr wegspület/ vnd das Wasser weiter vmb sich
frisset. Die Schifleute bekennens auch/ das der Bo-
den eine Anzeigung des versunckenen Landes von
sich gebe.

16.
Julinum eine
grosse reiche
Stadt ist durchs
Fewr aus der
Lufft vnd durch
Krieg verstöret.

Von Julino haben wir schon etwas Nachrich-
tung im vorigen Buche gegeben/ vnd ist dieselbe in-
sonderheit nach Winetae vntergang eine berümbte/ ja
die grösseste Stadt in gantz Europa geworden/ wie
Adamus Bremensis saget. Dann aller Handel/ der
zuvor bey Wineta war/ ward theils nach Wißbuy in

Adam. Brem.
l.
2. bist. Eccles.
c.
12.
Gothland/ theils nach Julin geleget. Vnd ist Julin
so mächtig geworden/ das sie grosse Kriege geführet/
vnd Svenottonem den König aus Dennemarck wol
drey mahl gefangen davon gebracht hat. Wie Volck-
reich sie gewesen/ erhellet darauß/ das da Bischoff
Otto sie endlich zum Christlichen Glauben beredete/
sich bey xxij. tansent Menschen zur Tauffe angegeben
haben. Aber kurtz nach Bischoff Ottonis Abscheid/
sind die Jnlinischen wiederumb vom Christlichen
Glauben abgefallen/ vnd da sie im anfang des Som-
mers alter Gewohnheit nach ein Heydnisch Fest mit
Fressen vnd Sauffen feyreten/ vnd einen alten verle-
genen Götzen wiederumb herfür sucheten/ vnd den-

selben

Das Ander Buch/
See/ wol vorzeiten ſchoͤne Landſchafften geweſen
ſeyn; Jnſonderheit weil Ptolomæus noch zu ſeiner
Zeit von keiner kruͤmme des Pommeriſchen Meeres
gewuſt. Alſo da jetzund das groſſe Haff mit Schif-
fen beſiegelt wird/ iſt zuvor Land geweſen/ vnd hat
man darauff gepfluͤget vnd geſeet. Vnd es wiſſens
die/ ſo an ſolchem groſſen vnd friſchen Hafe woh-
nen/ daß noch jmmerfort das Land ſich mehr vnd
mehr wegſpuͤlet/ vnd das Waſſer weiter vmb ſich
friſſet. Die Schifleute bekennens auch/ das der Bo-
den eine Anzeigung des verſunckenen Landes von
ſich gebe.

16.
Julinum eine
groſſe reiche
Stadt iſt durchs
Fewr aus der
Lufft vnd durch
Krieg verſtoͤret.

Von Julino haben wir ſchon etwas Nachrich-
tung im vorigen Buche gegeben/ vnd iſt dieſelbe in-
ſonderheit nach Winetæ vntergang eine beruͤmbte/ ja
die groͤſſeſte Stadt in gantz Europa geworden/ wie
Adamus Bremenſis ſaget. Dann aller Handel/ der
zuvor bey Wineta war/ ward theils nach Wißbuy in

Adam. Brem.
l.
2. biſt. Eccleſ.
c.
12.
Gothland/ theils nach Julin geleget. Vnd iſt Julin
ſo maͤchtig geworden/ das ſie groſſe Kriege gefuͤhret/
vnd Svenottonem den Koͤnig aus Dennemarck wol
drey mahl gefangen davon gebracht hat. Wie Volck-
reich ſie geweſen/ erhellet darauß/ das da Biſchoff
Otto ſie endlich zum Chriſtlichen Glauben beredete/
ſich bey xxij. tanſent Menſchen zur Tauffe angegeben
haben. Aber kurtz nach Biſchoff Ottonis Abſcheid/
ſind die Jnliniſchen wiederumb vom Chriſtlichen
Glauben abgefallen/ vnd da ſie im anfang des Som-
mers alter Gewohnheit nach ein Heydniſch Feſt mit
Freſſen vnd Sauffen feyreten/ vnd einen alten verle-
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[144/0024] Das Ander Buch/ See/ wol vorzeiten ſchoͤne Landſchafften geweſen ſeyn; Jnſonderheit weil Ptolomæus noch zu ſeiner Zeit von keiner kruͤmme des Pommeriſchen Meeres gewuſt. Alſo da jetzund das groſſe Haff mit Schif- fen beſiegelt wird/ iſt zuvor Land geweſen/ vnd hat man darauff gepfluͤget vnd geſeet. Vnd es wiſſens die/ ſo an ſolchem groſſen vnd friſchen Hafe woh- nen/ daß noch jmmerfort das Land ſich mehr vnd mehr wegſpuͤlet/ vnd das Waſſer weiter vmb ſich friſſet. Die Schifleute bekennens auch/ das der Bo- den eine Anzeigung des verſunckenen Landes von ſich gebe. Von Julino haben wir ſchon etwas Nachrich- tung im vorigen Buche gegeben/ vnd iſt dieſelbe in- ſonderheit nach Winetæ vntergang eine beruͤmbte/ ja die groͤſſeſte Stadt in gantz Europa geworden/ wie Adamus Bremenſis ſaget. Dann aller Handel/ der zuvor bey Wineta war/ ward theils nach Wißbuy in Gothland/ theils nach Julin geleget. Vnd iſt Julin ſo maͤchtig geworden/ das ſie groſſe Kriege gefuͤhret/ vnd Svenottonem den Koͤnig aus Dennemarck wol drey mahl gefangen davon gebracht hat. Wie Volck- reich ſie geweſen/ erhellet darauß/ das da Biſchoff Otto ſie endlich zum Chriſtlichen Glauben beredete/ ſich bey xxij. tanſent Menſchen zur Tauffe angegeben haben. Aber kurtz nach Biſchoff Ottonis Abſcheid/ ſind die Jnliniſchen wiederumb vom Chriſtlichen Glauben abgefallen/ vnd da ſie im anfang des Som- mers alter Gewohnheit nach ein Heydniſch Feſt mit Freſſen vnd Sauffen feyreten/ vnd einen alten verle- genen Goͤtzen wiederumb herfuͤr ſucheten/ vnd den- ſelben Adam. Brem. l. 2. biſt. Eccleſ. c. 12.

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/24>, abgerufen am 22.12.2024.