Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639.An. 1630. Der Pommerschen Jahr Geschichten. rete vier ganzer Wochen/ vnd die Angst nebenst stetiger Plün-derung ward desto grösser/ weil fast alle acht Tage eine abwech- selung der Einquartierungen beschahe/ das es recht heis/ wie in den Avisen stand: Pyritz stehet offen Tag vnd Nacht: da mag frey plündern/ werda wil. Jnsonderheit hat der Commen- dant Cratze einen sonderbahren Grimm auff den newlich be- stelleten Jungen Pastorem M. Lucas Schrammen gefasset/ vnd jhn vnfüglich beschüldiget/ bald dz er heimliche Briefe vom Könige hette/ bald das er einen Schatz in der Kirchen vergra- ben wüste: Bald hat er jhn selbst mit blossem Degen gesuchet/ bald etliche abgeschicket/ die sein Haus plündern/ jhm den Schatz in der Kirchen (der doch nirgend war) zu bekennen/ mit Daum- schrauben/ Pistolen vnd Sebeln bedrauwen/ auch endlich so hart schlagen lassen/ das er für Todt vnter jhren Händen da- nieder gefallen ist. Der König dagegen/ als sein hinterstelliges Volck aus26. tiren N n
An. 1630. Der Pommerſchen Jahr Geſchichten. rete vier ganzer Wochen/ vnd die Angſt nebenſt ſtetiger Pluͤn-derung ward deſto groͤſſer/ weil faſt alle acht Tage eine abwech- ſelung der Einquartierungen beſchahe/ das es recht heis/ wie in den Aviſen ſtand: Pyritz ſtehet offen Tag vnd Nacht: da mag frey pluͤndern/ werda wil. Jnſonderheit hat der Commen- dant Cratze einen ſonderbahren Grimm auff den newlich be- ſtelleten Jungen Paſtorem M. Lucas Schrammen gefaſſet/ vnd jhn vnfuͤglich beſchuͤldiget/ bald dz er heimliche Briefe vom Koͤnige hette/ bald das er einen Schatz in der Kirchen vergra- ben wuͤſte: Bald hat er jhn ſelbſt mit bloſſem Degen geſuchet/ bald etliche abgeſchicket/ die ſein Haus pluͤndern/ jhm den Schatz in der Kirchen (der doch nirgend war) zu bekennen/ mit Daum- ſchrauben/ Piſtolen vnd Sebeln bedrauwen/ auch endlich ſo hart ſchlagen laſſen/ das er fuͤr Todt vnter jhren Haͤnden da- nieder gefallen iſt. Der Koͤnig dagegen/ als ſein hinterſtelliges Volck aus26. tiren N n
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An. 1630. Der Pommerſchen Jahr Geſchichten.
rete vier ganzer Wochen/ vnd die Angſt nebenſt ſtetiger Pluͤn-
derung ward deſto groͤſſer/ weil faſt alle acht Tage eine abwech-
ſelung der Einquartierungen beſchahe/ das es recht heis/ wie in
den Aviſen ſtand: Pyritz ſtehet offen Tag vnd Nacht: da mag
frey pluͤndern/ werda wil. Jnſonderheit hat der Commen-
dant Cratze einen ſonderbahren Grimm auff den newlich be-
ſtelleten Jungen Paſtorem M. Lucas Schrammen gefaſſet/
vnd jhn vnfuͤglich beſchuͤldiget/ bald dz er heimliche Briefe vom
Koͤnige hette/ bald das er einen Schatz in der Kirchen vergra-
ben wuͤſte: Bald hat er jhn ſelbſt mit bloſſem Degen geſuchet/
bald etliche abgeſchicket/ die ſein Haus pluͤndern/ jhm den Schatz
in der Kirchen (der doch nirgend war) zu bekennen/ mit Daum-
ſchrauben/ Piſtolen vnd Sebeln bedrauwen/ auch endlich ſo
hart ſchlagen laſſen/ das er fuͤr Todt vnter jhren Haͤnden da-
nieder gefallen iſt.
Der Koͤnig dagegen/ als ſein hinterſtelliges Volck aus
Preuſſen ſich nunmehr gantz eingeſtellet/ verſamlete ſeine mei-
ſte macht bey vnd in der Stadt Damm/ vnd als er vberall xij.
Regimenter zu Fuſſe/ vnd lxxxv. Cornet Reuͤter bey ſich be-
fand/ zogk er mit denſelben/ vnd einer ſtatlichen Artolerey/ auff
Greyfenhagen: Beſetzete auch etliche groſſe Prahme oder plat-
te Schiffe mit Volck vnd grobem Geſchuͤtz/ vnd lies ſie von Ste-
tin ab/ die Oder hinauff dahin gehen. Es war aber eben die
Chriſtnacht/ da er das Werck vornam/ dadurch er die Pommer-
ſche Oderpaͤſſe erfreyen wolte. Als er nun das Geſchuͤtz an
vnterſchiedlichen Orten fuͤr Greiffenhagen gepflantzet hette/
fieng er vm̃ Glock Fuͤnfe des Morgends dz Schieſſen Creutzweiſe
an/ machete alsfort eine breche/ vnd legete einen groſſen theil
der Mawre darnieder. Lies auch zugleich Sturm anlauffen/
vñ ob wol mmd. Kaͤyſerliche zur beſatzung drin lagen/ vnd zwey-
mahl Sturm abſchlugen/ ſo muͤſten ſie doch endlich den Ort qui-
tiren
26.
Der Koͤnig be-
kombt Greiffen-
hagen vnd Gartz
in den Weihe-
nachten mit ge-
walt.
N n
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