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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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te Siegwart machte eine Verbeugung. Laß doch
sehen, Xaver, was du denn für schöne Bücher
hast? Ey, das ist ja herrlich, das Leben des heil.
Franciscus; das ist mein Patron. Nun, nun,
da kannst du brav drinn studiren, und viel schö-
nes draus lernen. Und da, das Leben des heili-
gen Nepomuk, das ist der Flußpatron, weil er
zu Prag in die Moldau ist gestürzt worden.
Jch dank Jhnen vielmals, Herr Pater, in mei-
nem und in Xavers Namen. Wenn Sie mich
einmal besuchen, will ich sehen, wie ichs auf an-
dre Art wett mache? Nun, Xaver, empfiehl dich
der Liebe dieser Herren! Du siehst, daß Sie dir
alle gut sind, mach, daß du dieser Ehre werth
bleibst!

Xaver konnte nicht vor Thränen sprechen;
Er küßte dem Guardian und den übrigen die Hand,
und benetzte sie mit seinen Thränen. Als er
an den P. Anton kam, sagte dieser: Laß nur,
mein Sohn! ich will dich und deinen Vater noch
eine Strecke weit begleiten. Am Klosterthor blie-
ben die übrigen stehen, nachdem sie von den bey-
den Siegwarts auf eine freundschaftliche Art Abschied
genommen hatten. Anton gieng mit ihnen. Xa-



te Siegwart machte eine Verbeugung. Laß doch
ſehen, Xaver, was du denn fuͤr ſchoͤne Buͤcher
haſt? Ey, das iſt ja herrlich, das Leben des heil.
Franciſcus; das iſt mein Patron. Nun, nun,
da kannſt du brav drinn ſtudiren, und viel ſchoͤ-
nes draus lernen. Und da, das Leben des heili-
gen Nepomuk, das iſt der Flußpatron, weil er
zu Prag in die Moldau iſt geſtuͤrzt worden.
Jch dank Jhnen vielmals, Herr Pater, in mei-
nem und in Xavers Namen. Wenn Sie mich
einmal beſuchen, will ich ſehen, wie ichs auf an-
dre Art wett mache? Nun, Xaver, empfiehl dich
der Liebe dieſer Herren! Du ſiehſt, daß Sie dir
alle gut ſind, mach, daß du dieſer Ehre werth
bleibſt!

Xaver konnte nicht vor Thraͤnen ſprechen;
Er kuͤßte dem Guardian und den uͤbrigen die Hand,
und benetzte ſie mit ſeinen Thraͤnen. Als er
an den P. Anton kam, ſagte dieſer: Laß nur,
mein Sohn! ich will dich und deinen Vater noch
eine Strecke weit begleiten. Am Kloſterthor blie-
ben die uͤbrigen ſtehen, nachdem ſie von den bey-
den Siegwarts auf eine freundſchaftliche Art Abſchied
genommen hatten. Anton gieng mit ihnen. Xa-

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[110/0114] te Siegwart machte eine Verbeugung. Laß doch ſehen, Xaver, was du denn fuͤr ſchoͤne Buͤcher haſt? Ey, das iſt ja herrlich, das Leben des heil. Franciſcus; das iſt mein Patron. Nun, nun, da kannſt du brav drinn ſtudiren, und viel ſchoͤ- nes draus lernen. Und da, das Leben des heili- gen Nepomuk, das iſt der Flußpatron, weil er zu Prag in die Moldau iſt geſtuͤrzt worden. Jch dank Jhnen vielmals, Herr Pater, in mei- nem und in Xavers Namen. Wenn Sie mich einmal beſuchen, will ich ſehen, wie ichs auf an- dre Art wett mache? Nun, Xaver, empfiehl dich der Liebe dieſer Herren! Du ſiehſt, daß Sie dir alle gut ſind, mach, daß du dieſer Ehre werth bleibſt! Xaver konnte nicht vor Thraͤnen ſprechen; Er kuͤßte dem Guardian und den uͤbrigen die Hand, und benetzte ſie mit ſeinen Thraͤnen. Als er an den P. Anton kam, ſagte dieſer: Laß nur, mein Sohn! ich will dich und deinen Vater noch eine Strecke weit begleiten. Am Kloſterthor blie- ben die uͤbrigen ſtehen, nachdem ſie von den bey- den Siegwarts auf eine freundſchaftliche Art Abſchied genommen hatten. Anton gieng mit ihnen. Xa-

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart01_1776/114>, abgerufen am 21.11.2024.