Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776.sanne? Nun, meine Kinder, laßts Euch belieben! Zu meiner Zeit war das freylich auch nicht; Aber, andern Leuten zu gefallen, muß man schon so et- was mit machen. Nur immer mäßig! sag ich, und zu seiner Zeit! Das hat mir immer am Klo- sterleben wohl gefallen, daß da alles so ordentlich hergeht. Wenn nur alle folgen wollten! -- -- Tabak rauchen thut er wol noch nicht, Xaver? Es ist auch nicht nötig; fang ers nur nicht an! Jm Kloster muß ers doch wieder aufgeben. Jch wär nie dazugekommen, wenn man mirs nicht ein- mal des Zahnwehs wegen angerathen hätte; und da blieb ich eben so dabey, weil mir's taugte. Täglich eine Pfeife; mehr nicht! Heut rauch ich, um des Kaffees willen, zwey. -- -- Schenk sie ein, Susanne! Sie kanns besser machen, als ich.. So? Sie trinkt viel Milch, Jungfer Therese? Das ist recht; ist auch viel gesünder. Was macht denn P. Anton im Kloster, junger Herr? Jst er wohl auf? Das ist ein braver Mann. Jch seh ihn gern in meinem Dorf, weil er die Bauren auch zur Mäßigkeit, und andern christlichen Tu- genden anhält. Xaver. Er befindet sich recht wohl, Herr ſanne? Nun, meine Kinder, laßts Euch belieben! Zu meiner Zeit war das freylich auch nicht; Aber, andern Leuten zu gefallen, muß man ſchon ſo et- was mit machen. Nur immer maͤßig! ſag ich, und zu ſeiner Zeit! Das hat mir immer am Klo- ſterleben wohl gefallen, daß da alles ſo ordentlich hergeht. Wenn nur alle folgen wollten! — — Tabak rauchen thut er wol noch nicht, Xaver? Es iſt auch nicht noͤtig; fang ers nur nicht an! Jm Kloſter muß ers doch wieder aufgeben. Jch waͤr nie dazugekommen, wenn man mirs nicht ein- mal des Zahnwehs wegen angerathen haͤtte; und da blieb ich eben ſo dabey, weil mir’s taugte. Taͤglich eine Pfeife; mehr nicht! Heut rauch ich, um des Kaffees willen, zwey. — — Schenk ſie ein, Suſanne! Sie kanns beſſer machen, als ich.. So? Sie trinkt viel Milch, Jungfer Thereſe? Das iſt recht; iſt auch viel geſuͤnder. Was macht denn P. Anton im Kloſter, junger Herr? Jſt er wohl auf? Das iſt ein braver Mann. Jch ſeh ihn gern in meinem Dorf, weil er die Bauren auch zur Maͤßigkeit, und andern chriſtlichen Tu- genden anhaͤlt. Xaver. Er befindet ſich recht wohl, Herr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0153" n="149"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ſanne? Nun, meine Kinder, laßts Euch belieben!<lb/> Zu meiner Zeit war das freylich auch nicht; Aber,<lb/> andern Leuten zu gefallen, muß man ſchon ſo et-<lb/> was mit machen. Nur immer maͤßig! ſag ich,<lb/> und zu ſeiner Zeit! Das hat mir immer am Klo-<lb/> ſterleben wohl gefallen, daß da alles ſo ordentlich<lb/> hergeht. Wenn nur alle folgen wollten! — —<lb/> Tabak rauchen thut er wol noch nicht, <hi rendition="#fr">Xaver?</hi><lb/> Es iſt auch nicht noͤtig; fang ers nur nicht an!<lb/> Jm Kloſter muß ers doch wieder aufgeben. Jch<lb/> waͤr nie dazugekommen, wenn man mirs nicht ein-<lb/> mal des Zahnwehs wegen angerathen haͤtte; und<lb/> da blieb ich eben ſo dabey, weil mir’s taugte.<lb/> Taͤglich eine Pfeife; mehr nicht! Heut rauch ich,<lb/> um des Kaffees willen, zwey. — — Schenk ſie<lb/> ein, Suſanne! Sie kanns beſſer machen, als ich..<lb/> So? Sie trinkt viel Milch, Jungfer <hi rendition="#fr">Thereſe?</hi><lb/> Das iſt recht; iſt auch viel geſuͤnder. Was macht<lb/> denn P. <hi rendition="#fr">Anton</hi> im Kloſter, junger Herr? Jſt er<lb/> wohl auf? Das iſt ein braver Mann. Jch ſeh<lb/> ihn gern in meinem Dorf, weil er die Bauren<lb/> auch zur Maͤßigkeit, und andern chriſtlichen Tu-<lb/> genden anhaͤlt.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Xaver.</hi> Er befindet ſich recht wohl, Herr<lb/><hi rendition="#fr">Pfarrer,</hi> das iſt gar ein heiliger Mann.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [149/0153]
ſanne? Nun, meine Kinder, laßts Euch belieben!
Zu meiner Zeit war das freylich auch nicht; Aber,
andern Leuten zu gefallen, muß man ſchon ſo et-
was mit machen. Nur immer maͤßig! ſag ich,
und zu ſeiner Zeit! Das hat mir immer am Klo-
ſterleben wohl gefallen, daß da alles ſo ordentlich
hergeht. Wenn nur alle folgen wollten! — —
Tabak rauchen thut er wol noch nicht, Xaver?
Es iſt auch nicht noͤtig; fang ers nur nicht an!
Jm Kloſter muß ers doch wieder aufgeben. Jch
waͤr nie dazugekommen, wenn man mirs nicht ein-
mal des Zahnwehs wegen angerathen haͤtte; und
da blieb ich eben ſo dabey, weil mir’s taugte.
Taͤglich eine Pfeife; mehr nicht! Heut rauch ich,
um des Kaffees willen, zwey. — — Schenk ſie
ein, Suſanne! Sie kanns beſſer machen, als ich..
So? Sie trinkt viel Milch, Jungfer Thereſe?
Das iſt recht; iſt auch viel geſuͤnder. Was macht
denn P. Anton im Kloſter, junger Herr? Jſt er
wohl auf? Das iſt ein braver Mann. Jch ſeh
ihn gern in meinem Dorf, weil er die Bauren
auch zur Maͤßigkeit, und andern chriſtlichen Tu-
genden anhaͤlt.
Xaver. Er befindet ſich recht wohl, Herr
Pfarrer, das iſt gar ein heiliger Mann.
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