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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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ter hatte; nur ihr vieles Leiden ausgenommen;
denn -- Gott sey dank! -- Jch hab den herrlich-
sten und rechtschaffensten Vater, der meine Mut-
ter wie sich selber liebte. -- Was ist denn nun
deine Bestimmung, Kronhelm? Must du nun
wieder zu deinem Vater zurück, wenn du ausstu-
dirt hast?

Kronhelm. Jch kann noch nichts gewisses
sagen, Xaver. Mein Onkel will mich auch an
den Hof haben. Jch leb aber lieber auf dem Lan-
de, und muß auch einmal, als der älteste Sohn, die
Landgüter, die zwar freylich etwas verschulder sind,
antreten. Jn anderthalb Jahren geh ich nach Jn-
golstadt
auf die Universität.

Jndem kam P. Philipp auf das Zimmer, um
bey dem angenehmen Wetter die beyden Freunde
zu einem Spatziergang an die Donau mitzuneh-
men. Sie brachten den Abend unter heitern
freundschaftlichen Gesprächen zu, und freuten sich
der schönen Witterung, die jedes Gras und jeden
Vogel neu belebte. An einem etwas erhöhten Theil
des Ufers, das mit Tannen und Eichen bepflanzt
war, fanden sie die Gegend so schön, daß sich P.
Philipp mit den beyden Jünglingen niedersetzte,
sein Reißzeug herauskriegte, und die Landschaft zu



ter hatte; nur ihr vieles Leiden ausgenommen;
denn — Gott ſey dank! — Jch hab den herrlich-
ſten und rechtſchaffenſten Vater, der meine Mut-
ter wie ſich ſelber liebte. — Was iſt denn nun
deine Beſtimmung, Kronhelm? Muſt du nun
wieder zu deinem Vater zuruͤck, wenn du ausſtu-
dirt haſt?

Kronhelm. Jch kann noch nichts gewiſſes
ſagen, Xaver. Mein Onkel will mich auch an
den Hof haben. Jch leb aber lieber auf dem Lan-
de, und muß auch einmal, als der aͤlteſte Sohn, die
Landguͤter, die zwar freylich etwas verſchulder ſind,
antreten. Jn anderthalb Jahren geh ich nach Jn-
golſtadt
auf die Univerſitaͤt.

Jndem kam P. Philipp auf das Zimmer, um
bey dem angenehmen Wetter die beyden Freunde
zu einem Spatziergang an die Donau mitzuneh-
men. Sie brachten den Abend unter heitern
freundſchaftlichen Geſpraͤchen zu, und freuten ſich
der ſchoͤnen Witterung, die jedes Gras und jeden
Vogel neu belebte. An einem etwas erhoͤhten Theil
des Ufers, das mit Tannen und Eichen bepflanzt
war, fanden ſie die Gegend ſo ſchoͤn, daß ſich P.
Philipp mit den beyden Juͤnglingen niederſetzte,
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[227/0231] ter hatte; nur ihr vieles Leiden ausgenommen; denn — Gott ſey dank! — Jch hab den herrlich- ſten und rechtſchaffenſten Vater, der meine Mut- ter wie ſich ſelber liebte. — Was iſt denn nun deine Beſtimmung, Kronhelm? Muſt du nun wieder zu deinem Vater zuruͤck, wenn du ausſtu- dirt haſt? Kronhelm. Jch kann noch nichts gewiſſes ſagen, Xaver. Mein Onkel will mich auch an den Hof haben. Jch leb aber lieber auf dem Lan- de, und muß auch einmal, als der aͤlteſte Sohn, die Landguͤter, die zwar freylich etwas verſchulder ſind, antreten. Jn anderthalb Jahren geh ich nach Jn- golſtadt auf die Univerſitaͤt. Jndem kam P. Philipp auf das Zimmer, um bey dem angenehmen Wetter die beyden Freunde zu einem Spatziergang an die Donau mitzuneh- men. Sie brachten den Abend unter heitern freundſchaftlichen Geſpraͤchen zu, und freuten ſich der ſchoͤnen Witterung, die jedes Gras und jeden Vogel neu belebte. An einem etwas erhoͤhten Theil des Ufers, das mit Tannen und Eichen bepflanzt war, fanden ſie die Gegend ſo ſchoͤn, daß ſich P. Philipp mit den beyden Juͤnglingen niederſetzte, ſein Reißzeug herauskriegte, und die Landſchaft zu

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart01_1776/231>, abgerufen am 24.11.2024.