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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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der anpacken zu lassen! habs mein Lebtag g'hört.
Wenn man d' Kinder schlagen will, so hat man
gleich eine Ruth. Das sind mir die rechten Jun-
ker! Jhr gönnt einem doch kaum 's Schwarz
vor'm Nagel, und nun wollt ihr noch die un-
schuldigen Kinder martern; aber wart, in der
Höll da wird man dich auch kriegen! Da werden
d' Teufel auch brav an dich hetzen! -- Jndem
legte Veit seine Flinte an, um auf die arme Frau
zu schiessen; aber sein Jäger fiel ihm noch von
hinten zu in den Arm, und der Schuß gieng in
die Luft. Er ward ganz rasend, und fieng an zu
schäumen: Blitz und Donner! Laßt mich los, daß
ich sie zertrete, den Hund! Kronhelm und Sieg-
wart sprangen auch herbey, und hielten ihn fest.
Das ist schlecht gehandelt, Papa! sagte Kron-
helm
-- Was? du Racker? rief er; willst du
mir aus'm Gesicht gehn? Siegwart biß sich auf
die Lippen, und dachte bey sich: der Kerl sollte
Fürst seyn! das wär eine Lust für den Teufel! Als
Veit endlich sah, daß er nicht les kommen konnte,
stellte er sich geruhiger, und bat, daß man ihn ge-
hen lassen möchte! Kaum wars geschehen, und
kaum sah er, daß die Frau mit ihren Kindern sich
geflüchtet| hatte, so rief er: Tyras, Melack! Faß



der anpacken zu laſſen! habs mein Lebtag g’hoͤrt.
Wenn man d’ Kinder ſchlagen will, ſo hat man
gleich eine Ruth. Das ſind mir die rechten Jun-
ker! Jhr goͤnnt einem doch kaum ’s Schwarz
vor’m Nagel, und nun wollt ihr noch die un-
ſchuldigen Kinder martern; aber wart, in der
Hoͤll da wird man dich auch kriegen! Da werden
d’ Teufel auch brav an dich hetzen! — Jndem
legte Veit ſeine Flinte an, um auf die arme Frau
zu ſchieſſen; aber ſein Jaͤger fiel ihm noch von
hinten zu in den Arm, und der Schuß gieng in
die Luft. Er ward ganz raſend, und fieng an zu
ſchaͤumen: Blitz und Donner! Laßt mich los, daß
ich ſie zertrete, den Hund! Kronhelm und Sieg-
wart ſprangen auch herbey, und hielten ihn feſt.
Das iſt ſchlecht gehandelt, Papa! ſagte Kron-
helm
— Was? du Racker? rief er; willſt du
mir aus’m Geſicht gehn? Siegwart biß ſich auf
die Lippen, und dachte bey ſich: der Kerl ſollte
Fuͤrſt ſeyn! das waͤr eine Luſt fuͤr den Teufel! Als
Veit endlich ſah, daß er nicht les kommen konnte,
ſtellte er ſich geruhiger, und bat, daß man ihn ge-
hen laſſen moͤchte! Kaum wars geſchehen, und
kaum ſah er, daß die Frau mit ihren Kindern ſich
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[261/0265] der anpacken zu laſſen! habs mein Lebtag g’hoͤrt. Wenn man d’ Kinder ſchlagen will, ſo hat man gleich eine Ruth. Das ſind mir die rechten Jun- ker! Jhr goͤnnt einem doch kaum ’s Schwarz vor’m Nagel, und nun wollt ihr noch die un- ſchuldigen Kinder martern; aber wart, in der Hoͤll da wird man dich auch kriegen! Da werden d’ Teufel auch brav an dich hetzen! — Jndem legte Veit ſeine Flinte an, um auf die arme Frau zu ſchieſſen; aber ſein Jaͤger fiel ihm noch von hinten zu in den Arm, und der Schuß gieng in die Luft. Er ward ganz raſend, und fieng an zu ſchaͤumen: Blitz und Donner! Laßt mich los, daß ich ſie zertrete, den Hund! Kronhelm und Sieg- wart ſprangen auch herbey, und hielten ihn feſt. Das iſt ſchlecht gehandelt, Papa! ſagte Kron- helm — Was? du Racker? rief er; willſt du mir aus’m Geſicht gehn? Siegwart biß ſich auf die Lippen, und dachte bey ſich: der Kerl ſollte Fuͤrſt ſeyn! das waͤr eine Luſt fuͤr den Teufel! Als Veit endlich ſah, daß er nicht les kommen konnte, ſtellte er ſich geruhiger, und bat, daß man ihn ge- hen laſſen moͤchte! Kaum wars geſchehen, und kaum ſah er, daß die Frau mit ihren Kindern ſich gefluͤchtet| hatte, ſo rief er: Tyras, Melack! Faß

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart01_1776/265>, abgerufen am 24.11.2024.