Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776.keit (K. 13) u. s. w. Dagegen schlug sein Herz laut bey der Schilderung der männlichern und freyergesinnten Deutschen, und besonders der ner- vichten Sueven; ihrer patriarchalischen Lebensart, die sich blos von der Viehzucht und der Jagd nährte, (B. IV. 1. fgg.) u. s. w. Kein Um- stand, der der Menschheit Ehre macht, entgieng ihm. Die edle That der beyden Römer, des Pulfio und Varenus (B. V. K. 44.) zog beson- ders seine ganze Bewunderung auf sich. Er be- sprach sich nachher mit Kronhelm und dem P. Philipp wieder drüber, und lernte, mit ihrer Hülfe, noch mehrere und wichtige Bemerkungen machen. Er gerieth oft sehr in Eifer, wenn er gegen die Erobrungssucht, gegen die Tyranney, und für die Rechte eines freyen Volkes und der Menschheit überhaupt sprach. Sein Herz ward immer freyer, männlicher und fester, sein mora- lisches Gefühl immer richtiger, und feiner. Die Religion, die er durch vernünftigen und zweck- mässigen Vortrag immer mehr in ihrer Einfalt und Würde kennen lernte, ward ihm täglich heili- ger und verehrungswürdiger; denn P. Johann verschwieg fast alle Menschensatzungen, die sie ver- unstalten. Er sah an P. Johannes und P. Phi- keit (K. 13) u. ſ. w. Dagegen ſchlug ſein Herz laut bey der Schilderung der maͤnnlichern und freyergeſinnten Deutſchen, und beſonders der ner- vichten Sueven; ihrer patriarchaliſchen Lebensart, die ſich blos von der Viehzucht und der Jagd naͤhrte, (B. IV. 1. fgg.) u. ſ. w. Kein Um- ſtand, der der Menſchheit Ehre macht, entgieng ihm. Die edle That der beyden Roͤmer, des Pulfio und Varenus (B. V. K. 44.) zog beſon- ders ſeine ganze Bewunderung auf ſich. Er be- ſprach ſich nachher mit Kronhelm und dem P. Philipp wieder druͤber, und lernte, mit ihrer Huͤlfe, noch mehrere und wichtige Bemerkungen machen. Er gerieth oft ſehr in Eifer, wenn er gegen die Erobrungsſucht, gegen die Tyranney, und fuͤr die Rechte eines freyen Volkes und der Menſchheit uͤberhaupt ſprach. Sein Herz ward immer freyer, maͤnnlicher und feſter, ſein mora- liſches Gefuͤhl immer richtiger, und feiner. Die Religion, die er durch vernuͤnftigen und zweck- maͤſſigen Vortrag immer mehr in ihrer Einfalt und Wuͤrde kennen lernte, ward ihm taͤglich heili- ger und verehrungswuͤrdiger; denn P. Johann verſchwieg faſt alle Menſchenſatzungen, die ſie ver- unſtalten. Er ſah an P. Johannes und P. Phi- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0315" n="311"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> keit (K. 13) u. ſ. w. Dagegen ſchlug ſein Herz<lb/> laut bey der Schilderung der maͤnnlichern und<lb/> freyergeſinnten Deutſchen, und beſonders der ner-<lb/> vichten Sueven; ihrer patriarchaliſchen Lebensart,<lb/> die ſich blos von der Viehzucht und der Jagd<lb/> naͤhrte, (B. <hi rendition="#aq">IV.</hi> 1. fgg.) u. ſ. w. Kein Um-<lb/> ſtand, der der Menſchheit Ehre macht, entgieng<lb/> ihm. Die edle That der beyden Roͤmer, des<lb/><hi rendition="#fr">Pulfio</hi> und <hi rendition="#fr">Varenus</hi> (B. <hi rendition="#aq">V.</hi> K. 44.) zog beſon-<lb/> ders ſeine ganze Bewunderung auf ſich. Er be-<lb/> ſprach ſich nachher mit <hi rendition="#fr">Kronhelm</hi> und dem P.<lb/><hi rendition="#fr">Philipp</hi> wieder druͤber, und lernte, mit ihrer<lb/> Huͤlfe, noch mehrere und wichtige Bemerkungen<lb/> machen. Er gerieth oft ſehr in Eifer, wenn er<lb/> gegen die Erobrungsſucht, gegen die Tyranney,<lb/> und fuͤr die Rechte eines freyen Volkes und der<lb/> Menſchheit uͤberhaupt ſprach. Sein Herz ward<lb/> immer freyer, maͤnnlicher und feſter, ſein mora-<lb/> liſches Gefuͤhl immer richtiger, und feiner. Die<lb/> Religion, die er durch vernuͤnftigen und zweck-<lb/> maͤſſigen Vortrag immer mehr in ihrer Einfalt<lb/> und Wuͤrde kennen lernte, ward ihm taͤglich heili-<lb/> ger und verehrungswuͤrdiger; denn P. <hi rendition="#fr">Johann</hi><lb/> verſchwieg faſt alle Menſchenſatzungen, die ſie ver-<lb/> unſtalten. Er ſah an P. <hi rendition="#fr">Johannes</hi> und P. <hi rendition="#fr">Phi-<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [311/0315]
keit (K. 13) u. ſ. w. Dagegen ſchlug ſein Herz
laut bey der Schilderung der maͤnnlichern und
freyergeſinnten Deutſchen, und beſonders der ner-
vichten Sueven; ihrer patriarchaliſchen Lebensart,
die ſich blos von der Viehzucht und der Jagd
naͤhrte, (B. IV. 1. fgg.) u. ſ. w. Kein Um-
ſtand, der der Menſchheit Ehre macht, entgieng
ihm. Die edle That der beyden Roͤmer, des
Pulfio und Varenus (B. V. K. 44.) zog beſon-
ders ſeine ganze Bewunderung auf ſich. Er be-
ſprach ſich nachher mit Kronhelm und dem P.
Philipp wieder druͤber, und lernte, mit ihrer
Huͤlfe, noch mehrere und wichtige Bemerkungen
machen. Er gerieth oft ſehr in Eifer, wenn er
gegen die Erobrungsſucht, gegen die Tyranney,
und fuͤr die Rechte eines freyen Volkes und der
Menſchheit uͤberhaupt ſprach. Sein Herz ward
immer freyer, maͤnnlicher und feſter, ſein mora-
liſches Gefuͤhl immer richtiger, und feiner. Die
Religion, die er durch vernuͤnftigen und zweck-
maͤſſigen Vortrag immer mehr in ihrer Einfalt
und Wuͤrde kennen lernte, ward ihm taͤglich heili-
ger und verehrungswuͤrdiger; denn P. Johann
verſchwieg faſt alle Menſchenſatzungen, die ſie ver-
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