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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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lich an. Sind Sie auch vergnügt? -- Wie sollt ich
nicht? war ihre Antwort, und ihr Auge sagte noch
mehr. Setzen Sie sich doch! fuhr sie fort; Sie
werden müde seyn. Er setzte sich, ob er gleich lie-
ber so vor ihr gestanden wäre. Jch habe lange
schon gewünscht -- fieng er an, und faste sie bey
der Hand. Jndem kam ein Student, und zog sie
zum Tanz auf. Er blieb unbeweglich sitzen, und
ließ sie von sich. Mit schmachtendem, und halb-
aufgeschlagenem Auge sah er das herrliche Mädchen
vor sich herumtanzen. Sein Auge folgte ihr,
wohin sie sich wendete. Kronhelm kam, und setz-
te sich neben ihn. Wie ist dir, Bruder? Du bist
doch vergnügt? Siehst so schmachtend aus, als
ob du sterben wolltest. Nicht wahr? Mariane ist
dir hold? Jch weis nicht, antwortete Siegwart;
Sie hat nichts gesagt. -- Ey, das glaub ich, ant-
wortete Kronhelm; seit wann fangen denn die Mäd-
chen an, Liebeserklärungen zu machen? Hast du
denn ihr Auge nicht gesehen, wie es spricht? Trink
Wein, Bruder! Ein Gläschen kann nicht schaden,
wenn du selber keinen Muth hast. Du must heute
weiter kommen! -- Ach, ich kann nicht! sagte
Siegwart. -- Ey, was, Possen? fiel ihm Kron-
helm ein, nahm ihn bey der Hand, und führte



lich an. Sind Sie auch vergnuͤgt? — Wie ſollt ich
nicht? war ihre Antwort, und ihr Auge ſagte noch
mehr. Setzen Sie ſich doch! fuhr ſie fort; Sie
werden muͤde ſeyn. Er ſetzte ſich, ob er gleich lie-
ber ſo vor ihr geſtanden waͤre. Jch habe lange
ſchon gewuͤnſcht — fieng er an, und faſte ſie bey
der Hand. Jndem kam ein Student, und zog ſie
zum Tanz auf. Er blieb unbeweglich ſitzen, und
ließ ſie von ſich. Mit ſchmachtendem, und halb-
aufgeſchlagenem Auge ſah er das herrliche Maͤdchen
vor ſich herumtanzen. Sein Auge folgte ihr,
wohin ſie ſich wendete. Kronhelm kam, und ſetz-
te ſich neben ihn. Wie iſt dir, Bruder? Du biſt
doch vergnuͤgt? Siehſt ſo ſchmachtend aus, als
ob du ſterben wollteſt. Nicht wahr? Mariane iſt
dir hold? Jch weis nicht, antwortete Siegwart;
Sie hat nichts geſagt. — Ey, das glaub ich, ant-
wortete Kronhelm; ſeit wann fangen denn die Maͤd-
chen an, Liebeserklaͤrungen zu machen? Haſt du
denn ihr Auge nicht geſehen, wie es ſpricht? Trink
Wein, Bruder! Ein Glaͤschen kann nicht ſchaden,
wenn du ſelber keinen Muth haſt. Du muſt heute
weiter kommen! — Ach, ich kann nicht! ſagte
Siegwart. — Ey, was, Poſſen? fiel ihm Kron-
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[671/0251] lich an. Sind Sie auch vergnuͤgt? — Wie ſollt ich nicht? war ihre Antwort, und ihr Auge ſagte noch mehr. Setzen Sie ſich doch! fuhr ſie fort; Sie werden muͤde ſeyn. Er ſetzte ſich, ob er gleich lie- ber ſo vor ihr geſtanden waͤre. Jch habe lange ſchon gewuͤnſcht — fieng er an, und faſte ſie bey der Hand. Jndem kam ein Student, und zog ſie zum Tanz auf. Er blieb unbeweglich ſitzen, und ließ ſie von ſich. Mit ſchmachtendem, und halb- aufgeſchlagenem Auge ſah er das herrliche Maͤdchen vor ſich herumtanzen. Sein Auge folgte ihr, wohin ſie ſich wendete. Kronhelm kam, und ſetz- te ſich neben ihn. Wie iſt dir, Bruder? Du biſt doch vergnuͤgt? Siehſt ſo ſchmachtend aus, als ob du ſterben wollteſt. Nicht wahr? Mariane iſt dir hold? Jch weis nicht, antwortete Siegwart; Sie hat nichts geſagt. — Ey, das glaub ich, ant- wortete Kronhelm; ſeit wann fangen denn die Maͤd- chen an, Liebeserklaͤrungen zu machen? Haſt du denn ihr Auge nicht geſehen, wie es ſpricht? Trink Wein, Bruder! Ein Glaͤschen kann nicht ſchaden, wenn du ſelber keinen Muth haſt. Du muſt heute weiter kommen! — Ach, ich kann nicht! ſagte Siegwart. — Ey, was, Poſſen? fiel ihm Kron- helm ein, nahm ihn bey der Hand, und fuͤhrte

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart02_1776/251>, abgerufen am 22.11.2024.