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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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ter! mein Vater! rief er, die Hände ringend, und
ein Schnupftuch drinn. Man brachte ihn ins
Wohnzimmer. Er warf sich in einen Lehnstuhl,
sah starr vor sich hin, sprang auf, und rang wie-
der die Hände.

Salome und seine Schwägerin kamen aufs
Zimmer, schrien und heulten. Jhr habt nichts
verlohren, sagte er, aber ich! aber ich! -- Er
verlangte ein Licht auf seine Kammer. Eine Stun-
de lang gieng er sprachlos auf und ab. Endlich
warf er sich in den Kleidern aufs Bette, und ließ
das Licht brennen. Drey Stunden lang wälzte er
sich hin und her, und konnte kein Auge zuschließen.
Endlich sanken ihm vor Müdigkeit die Augenlie-
der zu. Bald darauf wachte er von einem Kna-
stern und einer ungewöhnlichen Helle auf. Das
Licht hatte den Vorhang am Fenster angezündet.
Er sprang auf, riß den Vorhang herunter, und
trat darauf. Als das Feuer schon gelöscht war,
kam das Schrecken erst; er zitterte an allen Glie-
dern, warf sich wieder aufs Bette, konnte aber
nicht mehr einschlafen, und um 5 Uhr stand er
wieder auf.

Als er zu seinen Geschwistern kam, machten
sie zusammen die Veranstaltungen zu dem Leichen-



ter! mein Vater! rief er, die Haͤnde ringend, und
ein Schnupftuch drinn. Man brachte ihn ins
Wohnzimmer. Er warf ſich in einen Lehnſtuhl,
ſah ſtarr vor ſich hin, ſprang auf, und rang wie-
der die Haͤnde.

Salome und ſeine Schwaͤgerin kamen aufs
Zimmer, ſchrien und heulten. Jhr habt nichts
verlohren, ſagte er, aber ich! aber ich! — Er
verlangte ein Licht auf ſeine Kammer. Eine Stun-
de lang gieng er ſprachlos auf und ab. Endlich
warf er ſich in den Kleidern aufs Bette, und ließ
das Licht brennen. Drey Stunden lang waͤlzte er
ſich hin und her, und konnte kein Auge zuſchließen.
Endlich ſanken ihm vor Muͤdigkeit die Augenlie-
der zu. Bald darauf wachte er von einem Kna-
ſtern und einer ungewoͤhnlichen Helle auf. Das
Licht hatte den Vorhang am Fenſter angezuͤndet.
Er ſprang auf, riß den Vorhang herunter, und
trat darauf. Als das Feuer ſchon geloͤſcht war,
kam das Schrecken erſt; er zitterte an allen Glie-
dern, warf ſich wieder aufs Bette, konnte aber
nicht mehr einſchlafen, und um 5 Uhr ſtand er
wieder auf.

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[875/0455] ter! mein Vater! rief er, die Haͤnde ringend, und ein Schnupftuch drinn. Man brachte ihn ins Wohnzimmer. Er warf ſich in einen Lehnſtuhl, ſah ſtarr vor ſich hin, ſprang auf, und rang wie- der die Haͤnde. Salome und ſeine Schwaͤgerin kamen aufs Zimmer, ſchrien und heulten. Jhr habt nichts verlohren, ſagte er, aber ich! aber ich! — Er verlangte ein Licht auf ſeine Kammer. Eine Stun- de lang gieng er ſprachlos auf und ab. Endlich warf er ſich in den Kleidern aufs Bette, und ließ das Licht brennen. Drey Stunden lang waͤlzte er ſich hin und her, und konnte kein Auge zuſchließen. Endlich ſanken ihm vor Muͤdigkeit die Augenlie- der zu. Bald darauf wachte er von einem Kna- ſtern und einer ungewoͤhnlichen Helle auf. Das Licht hatte den Vorhang am Fenſter angezuͤndet. Er ſprang auf, riß den Vorhang herunter, und trat darauf. Als das Feuer ſchon geloͤſcht war, kam das Schrecken erſt; er zitterte an allen Glie- dern, warf ſich wieder aufs Bette, konnte aber nicht mehr einſchlafen, und um 5 Uhr ſtand er wieder auf. Als er zu ſeinen Geſchwiſtern kam, machten ſie zuſammen die Veranſtaltungen zu dem Leichen-

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 875. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart02_1776/455>, abgerufen am 23.11.2024.