ihm, wenn er fleißig studiere, in zwey Jahren eine einträgliche Stelle bey einem Regierungskol- legio in München zu verschaffen. Darauf könn er sich, wenn es nöthig sey, beym Hofrath Fischer berufen. Siegwart ward darüber noch freudiger, und sein Herz wäre ganz wolkenlos gewesen, wenn ihm nicht jeden Augenblick der Tod seines Vaters eingefallen wäre. Sie blieben diesen Abend lang zusammen auf. Siegwart ließ sich überreden, morgen erst nach Tisch wegzureiten, weil er doch in einem Tag nicht nach Jngolstadt kommen konnte.
Der andre Morgen war sehr heiter, und unser Siegwart stand auch heiter auf. Sie tranken zu- sammen im Garten Kaffee. Er freute sich über die Zärtlichkeit seiner Schwester und Kronhelms. Sie erzählten ihm viel von ihrer Glückseligkeit, und von der Einrichtung ihres Hauswesens; auch von einem vortreflichen jungen Edelmann in ihrer Nach- barschaft, der viel zu ihnen komme, und vermuth- lich Kronhelms Schwester heyrathen werde, die, wie sie beyde versicherten, schon viel von ihrer Wild- heit abgelegt habe. Therese erzählte ihm auch, welch eine herrliche und auserlesene Büchersamm- lung ihr Kronhelm ihr angeschafft habe, u. s. w.
ihm, wenn er fleißig ſtudiere, in zwey Jahren eine eintraͤgliche Stelle bey einem Regierungskol- legio in Muͤnchen zu verſchaffen. Darauf koͤnn er ſich, wenn es noͤthig ſey, beym Hofrath Fiſcher berufen. Siegwart ward daruͤber noch freudiger, und ſein Herz waͤre ganz wolkenlos geweſen, wenn ihm nicht jeden Augenblick der Tod ſeines Vaters eingefallen waͤre. Sie blieben dieſen Abend lang zuſammen auf. Siegwart ließ ſich uͤberreden, morgen erſt nach Tiſch wegzureiten, weil er doch in einem Tag nicht nach Jngolſtadt kommen konnte.
Der andre Morgen war ſehr heiter, und unſer Siegwart ſtand auch heiter auf. Sie tranken zu- ſammen im Garten Kaffee. Er freute ſich uͤber die Zaͤrtlichkeit ſeiner Schweſter und Kronhelms. Sie erzaͤhlten ihm viel von ihrer Gluͤckſeligkeit, und von der Einrichtung ihres Hausweſens; auch von einem vortreflichen jungen Edelmann in ihrer Nach- barſchaft, der viel zu ihnen komme, und vermuth- lich Kronhelms Schweſter heyrathen werde, die, wie ſie beyde verſicherten, ſchon viel von ihrer Wild- heit abgelegt habe. Thereſe erzaͤhlte ihm auch, welch eine herrliche und auserleſene Buͤcherſamm- lung ihr Kronhelm ihr angeſchafft habe, u. ſ. w.
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ihm, wenn er fleißig ſtudiere, in zwey Jahren
eine eintraͤgliche Stelle bey einem Regierungskol-
legio in Muͤnchen zu verſchaffen. Darauf koͤnn er
ſich, wenn es noͤthig ſey, beym Hofrath Fiſcher
berufen. Siegwart ward daruͤber noch freudiger,
und ſein Herz waͤre ganz wolkenlos geweſen, wenn
ihm nicht jeden Augenblick der Tod ſeines Vaters
eingefallen waͤre. Sie blieben dieſen Abend lang
zuſammen auf. Siegwart ließ ſich uͤberreden,
morgen erſt nach Tiſch wegzureiten, weil er doch
in einem Tag nicht nach Jngolſtadt kommen
konnte.
Der andre Morgen war ſehr heiter, und unſer
Siegwart ſtand auch heiter auf. Sie tranken zu-
ſammen im Garten Kaffee. Er freute ſich uͤber
die Zaͤrtlichkeit ſeiner Schweſter und Kronhelms.
Sie erzaͤhlten ihm viel von ihrer Gluͤckſeligkeit, und
von der Einrichtung ihres Hausweſens; auch von
einem vortreflichen jungen Edelmann in ihrer Nach-
barſchaft, der viel zu ihnen komme, und vermuth-
lich Kronhelms Schweſter heyrathen werde, die,
wie ſie beyde verſicherten, ſchon viel von ihrer Wild-
heit abgelegt habe. Thereſe erzaͤhlte ihm auch,
welch eine herrliche und auserleſene Buͤcherſamm-
lung ihr Kronhelm ihr angeſchafft habe, u. ſ. w.
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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 896. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart02_1776/476>, abgerufen am 24.11.2024.
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