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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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liche Leidenschaft sie dahin getrieben; sie sey jetzt
bald ein Vierteljahr da, und von ihrem Bruder
und ihrer Schwägerin, die sehr hart mit ihr um-
gegangen seyn, dahin gebracht worden. -- Das
ist sie, das ist sie! rief Siegwart, indem er aus-
sprang, und dem jungen Rothfels um den Hals
fiel. Um Gotteswillen, Rothfels, wo ist der
Pater? Wo ist sie? Bringen Sie mich hin! Um
Gotteswillen thuns Sies! Das ist Mariane; das
kann niemand anders seyn u. s. w. Er zog Roth-
fels fast mit Gewalt aus der Stube, daß er ihn
zu Marianen bringen sollte. Kronhelm und Roth-
fels hatten nur Mühe, ihn zurück zu halten, und
ihm vorzustellen, daß hier die gröste Behutsam-
keit nöthig sey, zumal da der Pater weder den Na-
men des Klosters, noch des Frauenzimmers, noch
andre zuverläßige Kennzeichen angegeben habe.
Jnzwischen glaubten Kronhelm und Therese auch,
daß das Frauenzimmer Mariane sey. Sie baten
Rothfels, den Pater, sobald als möglich, noch ge-
nauer auszuforschen, und auf alle Umstände auf-
merksam zu seyn. Deswegen erzählte ihm Sieg-
wart seine ganze Geschichte, beschrieb ihm Maria-
nen aufs kenntlichste, und bat ihn fast auf den
Knien, sich die Sache, wie seine eigne, angelegen



liche Leidenſchaft ſie dahin getrieben; ſie ſey jetzt
bald ein Vierteljahr da, und von ihrem Bruder
und ihrer Schwaͤgerin, die ſehr hart mit ihr um-
gegangen ſeyn, dahin gebracht worden. — Das
iſt ſie, das iſt ſie! rief Siegwart, indem er auſ-
ſprang, und dem jungen Rothfels um den Hals
fiel. Um Gotteswillen, Rothfels, wo iſt der
Pater? Wo iſt ſie? Bringen Sie mich hin! Um
Gotteswillen thuns Sies! Das iſt Mariane; das
kann niemand anders ſeyn u. ſ. w. Er zog Roth-
fels faſt mit Gewalt aus der Stube, daß er ihn
zu Marianen bringen ſollte. Kronhelm und Roth-
fels hatten nur Muͤhe, ihn zuruͤck zu halten, und
ihm vorzuſtellen, daß hier die groͤſte Behutſam-
keit noͤthig ſey, zumal da der Pater weder den Na-
men des Kloſters, noch des Frauenzimmers, noch
andre zuverlaͤßige Kennzeichen angegeben habe.
Jnzwiſchen glaubten Kronhelm und Thereſe auch,
daß das Frauenzimmer Mariane ſey. Sie baten
Rothfels, den Pater, ſobald als moͤglich, noch ge-
nauer auszuforſchen, und auf alle Umſtaͤnde auf-
merkſam zu ſeyn. Deswegen erzaͤhlte ihm Sieg-
wart ſeine ganze Geſchichte, beſchrieb ihm Maria-
nen aufs kenntlichſte, und bat ihn faſt auf den
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[986/0566] liche Leidenſchaft ſie dahin getrieben; ſie ſey jetzt bald ein Vierteljahr da, und von ihrem Bruder und ihrer Schwaͤgerin, die ſehr hart mit ihr um- gegangen ſeyn, dahin gebracht worden. — Das iſt ſie, das iſt ſie! rief Siegwart, indem er auſ- ſprang, und dem jungen Rothfels um den Hals fiel. Um Gotteswillen, Rothfels, wo iſt der Pater? Wo iſt ſie? Bringen Sie mich hin! Um Gotteswillen thuns Sies! Das iſt Mariane; das kann niemand anders ſeyn u. ſ. w. Er zog Roth- fels faſt mit Gewalt aus der Stube, daß er ihn zu Marianen bringen ſollte. Kronhelm und Roth- fels hatten nur Muͤhe, ihn zuruͤck zu halten, und ihm vorzuſtellen, daß hier die groͤſte Behutſam- keit noͤthig ſey, zumal da der Pater weder den Na- men des Kloſters, noch des Frauenzimmers, noch andre zuverlaͤßige Kennzeichen angegeben habe. Jnzwiſchen glaubten Kronhelm und Thereſe auch, daß das Frauenzimmer Mariane ſey. Sie baten Rothfels, den Pater, ſobald als moͤglich, noch ge- nauer auszuforſchen, und auf alle Umſtaͤnde auf- merkſam zu ſeyn. Deswegen erzaͤhlte ihm Sieg- wart ſeine ganze Geſchichte, beſchrieb ihm Maria- nen aufs kenntlichſte, und bat ihn faſt auf den Knien, ſich die Sache, wie ſeine eigne, angelegen

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 986. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart02_1776/566>, abgerufen am 22.11.2024.