Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760.Das Verlohrne Paradies. Fünfter Gesang. Jtzo nahte mit Rosenschritten [Spaltenumbruch]
a) der Morgen im Osten, Und besäte die Erde mit orientalischen Perlen: Als, so wie er gewohnt war, Adam erwachte. Sein Schlaf war Luftig und leicht; von reiner Verdauung, und sanften und milden 5Dünsten erzeugt; vom bloßen Schalle der säuselnden Blätter, Und der rauchenden Bäche, (dem Fächer Aurorens,) vom hellen Süßen Morgengesange der Vögel auf jeglichem Zweige Leicht zerstreuet. Um desto größer war seine Verwundrung, Als er Even noch unerwacht, mit verworrenen Locken, 10Und mit glühenden Wangen, in einem unruhigen Schlummer Fand. Halb aufgerichtet, auf seine Seite gelehnet, Hieng er mit Blicken voll herzlicher Lieb', in süßem Entzücken, Ueber ihr, und beschaute die Schönheit, die schlafend, und wachend Jmmer besondern Reiz um sich her schoß. Mit lieblicher Stimme, So a) Dies ist der erste Morgen nach
Satans Ankunft auf der Erde. So wie Homer den Morgen mit Rosen- fingern mahlt: [fremdsprachliches Material - 15 Zeichen fehlen]; so giebt ihm Milton Rosenfüße, und [Spaltenumbruch] im sechsten Buche v. 3. eine Rosen- hand. Der Morgen ist zuerst grau, und wird, wenn die Sonne höher kömmt, rosenfarbig. N. Das Verlohrne Paradies. Fuͤnfter Geſang. Jtzo nahte mit Roſenſchritten [Spaltenumbruch]
a) der Morgen im Oſten, Und beſaͤte die Erde mit orientaliſchen Perlen: Als, ſo wie er gewohnt war, Adam erwachte. Sein Schlaf war Luftig und leicht; von reiner Verdauung, und ſanften und milden 5Duͤnſten erzeugt; vom bloßen Schalle der ſaͤuſelnden Blaͤtter, Und der rauchenden Baͤche, (dem Faͤcher Aurorens,) vom hellen Suͤßen Morgengeſange der Voͤgel auf jeglichem Zweige Leicht zerſtreuet. Um deſto groͤßer war ſeine Verwundrung, Als er Even noch unerwacht, mit verworrenen Locken, 10Und mit gluͤhenden Wangen, in einem unruhigen Schlummer Fand. Halb aufgerichtet, auf ſeine Seite gelehnet, Hieng er mit Blicken voll herzlicher Lieb’, in ſuͤßem Entzuͤcken, Ueber ihr, und beſchaute die Schoͤnheit, die ſchlafend, und wachend Jmmer beſondern Reiz um ſich her ſchoß. Mit lieblicher Stimme, So a) Dies iſt der erſte Morgen nach
Satans Ankunft auf der Erde. So wie Homer den Morgen mit Roſen- fingern mahlt: [fremdsprachliches Material – 15 Zeichen fehlen]; ſo giebt ihm Milton Roſenfüße, und [Spaltenumbruch] im ſechſten Buche v. 3. eine Roſen- hand. Der Morgen iſt zuerſt grau, und wird, wenn die Sonne hoͤher koͤmmt, roſenfarbig. N. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0205" n="183"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Das</hi><lb/> Verlohrne Paradies.<lb/><hi rendition="#g">Fuͤnfter Geſang.</hi></hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">J</hi>tzo nahte mit Roſenſchritten <cb/> <note place="foot" n="a)">Dies iſt der erſte Morgen nach<lb/> Satans Ankunft auf der Erde. So<lb/> wie Homer den Morgen mit <hi rendition="#fr">Roſen-<lb/> fingern</hi> mahlt: <gap reason="fm" unit="chars" quantity="15"/>; ſo<lb/> giebt ihm Milton <hi rendition="#fr">Roſenfüße,</hi> und<lb/><cb/> im ſechſten Buche v. 3. eine <hi rendition="#fr">Roſen-<lb/> hand.</hi> Der Morgen iſt zuerſt grau,<lb/> und wird, wenn die Sonne hoͤher<lb/> koͤmmt, roſenfarbig. <hi rendition="#fr">N.</hi></note> der Morgen im Oſten,</l><lb/> <l>Und beſaͤte die Erde mit orientaliſchen Perlen:</l><lb/> <l>Als, ſo wie er gewohnt war, <hi rendition="#fr">Adam</hi> erwachte. Sein Schlaf war</l><lb/> <l>Luftig und leicht; von reiner Verdauung, und ſanften und milden</l><lb/> <l><note place="left">5</note>Duͤnſten erzeugt; vom bloßen Schalle der ſaͤuſelnden Blaͤtter,</l><lb/> <l>Und der rauchenden Baͤche, (dem Faͤcher <hi rendition="#fr">Aurorens,</hi>) vom hellen</l><lb/> <l>Suͤßen Morgengeſange der Voͤgel auf jeglichem Zweige</l><lb/> <l>Leicht zerſtreuet. Um deſto groͤßer war ſeine Verwundrung,</l><lb/> <l>Als er <hi rendition="#fr">Even</hi> noch unerwacht, mit verworrenen Locken,</l><lb/> <l><note place="left">10</note>Und mit gluͤhenden Wangen, in einem unruhigen Schlummer</l><lb/> <l>Fand. Halb aufgerichtet, auf ſeine Seite gelehnet,</l><lb/> <l>Hieng er mit Blicken voll herzlicher Lieb’, in ſuͤßem Entzuͤcken,</l><lb/> <l>Ueber ihr, und beſchaute die Schoͤnheit, die ſchlafend, und wachend</l><lb/> <l>Jmmer beſondern Reiz um ſich her ſchoß. Mit lieblicher Stimme,</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [183/0205]
Das
Verlohrne Paradies.
Fuͤnfter Geſang.
Jtzo nahte mit Roſenſchritten
a) der Morgen im Oſten,
Und beſaͤte die Erde mit orientaliſchen Perlen:
Als, ſo wie er gewohnt war, Adam erwachte. Sein Schlaf war
Luftig und leicht; von reiner Verdauung, und ſanften und milden
Duͤnſten erzeugt; vom bloßen Schalle der ſaͤuſelnden Blaͤtter,
Und der rauchenden Baͤche, (dem Faͤcher Aurorens,) vom hellen
Suͤßen Morgengeſange der Voͤgel auf jeglichem Zweige
Leicht zerſtreuet. Um deſto groͤßer war ſeine Verwundrung,
Als er Even noch unerwacht, mit verworrenen Locken,
Und mit gluͤhenden Wangen, in einem unruhigen Schlummer
Fand. Halb aufgerichtet, auf ſeine Seite gelehnet,
Hieng er mit Blicken voll herzlicher Lieb’, in ſuͤßem Entzuͤcken,
Ueber ihr, und beſchaute die Schoͤnheit, die ſchlafend, und wachend
Jmmer beſondern Reiz um ſich her ſchoß. Mit lieblicher Stimme,
So
a) Dies iſt der erſte Morgen nach
Satans Ankunft auf der Erde. So
wie Homer den Morgen mit Roſen-
fingern mahlt: _______________; ſo
giebt ihm Milton Roſenfüße, und
im ſechſten Buche v. 3. eine Roſen-
hand. Der Morgen iſt zuerſt grau,
und wird, wenn die Sonne hoͤher
koͤmmt, roſenfarbig. N.
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