Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760.Das verlohrne Paradies. Sich, nicht ohne Gesang, herum bewegen, verkündigtDessen Lob, der das Licht aus der Finsterniß Schooße hervorrief. 185Du, o Luft, und ihr Elemente, ihr ältsten Geburten Von der Mutter Natur; ihr, die ihr im viereckten Zirkel Stets vielförmig umher lauft, und alle Dinge vermischet, Und ernähret; mit eurem stets unaufhörlichen Wechsel Singet dem großen Schöpfer mit immer verändertem Lobe. 190Jhr, ihr Nebel und Dünste, die ihr vom Hügel itzt aufsteigt, Jtzt vom weiten dampfenden See; grau, oder auch dunkel, Bis die Sonne die wollichten Säume mit Purpur bemahlet; Steiget auch ihr auf zur Ehre des großen Schöpfers der Erde, Wenn ihr entweder mit Wolken den ungefärbeten Himmel 195Zieret, oder mit fallendem Regen das Erdreich getränket, Wenn ihr steiget, und fallt, befördert das Lob des Allmächtgen. Haucht, ihr Winde, das Lob des Allmächtgen, die von den vier Enden Wehen; athmet es sanft oder laut. Mit wallendem Wipfel Rauschet, ihr Fichten, und neigt euch, ihr Pflanzen zum Zeichen der Ehrfurcht! 200Jhr, ihr Quellen, und ihr, die, so wie ihr rieselnd dahin fließt, Unmelodisch nicht murmelt; ertönet sein Lob, wenn ihr murmelt. All'
Das verlohrne Paradies. Sich, nicht ohne Geſang, herum bewegen, verkuͤndigtDeſſen Lob, der das Licht aus der Finſterniß Schooße hervorrief. 185Du, o Luft, und ihr Elemente, ihr aͤltſten Geburten Von der Mutter Natur; ihr, die ihr im viereckten Zirkel Stets vielfoͤrmig umher lauft, und alle Dinge vermiſchet, Und ernaͤhret; mit eurem ſtets unaufhoͤrlichen Wechſel Singet dem großen Schoͤpfer mit immer veraͤndertem Lobe. 190Jhr, ihr Nebel und Duͤnſte, die ihr vom Huͤgel itzt aufſteigt, Jtzt vom weiten dampfenden See; grau, oder auch dunkel, Bis die Sonne die wollichten Saͤume mit Purpur bemahlet; Steiget auch ihr auf zur Ehre des großen Schoͤpfers der Erde, Wenn ihr entweder mit Wolken den ungefaͤrbeten Himmel 195Zieret, oder mit fallendem Regen das Erdreich getraͤnket, Wenn ihr ſteiget, und fallt, befoͤrdert das Lob des Allmaͤchtgen. Haucht, ihr Winde, das Lob des Allmaͤchtgen, die von den vier Enden Wehen; athmet es ſanft oder laut. Mit wallendem Wipfel Rauſchet, ihr Fichten, und neigt euch, ihr Pflanzen zum Zeichen der Ehrfurcht! 200Jhr, ihr Quellen, und ihr, die, ſo wie ihr rieſelnd dahin fließt, Unmelodiſch nicht murmelt; ertoͤnet ſein Lob, wenn ihr murmelt. All’
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Das verlohrne Paradies.
Sich, nicht ohne Geſang, herum bewegen, verkuͤndigt
Deſſen Lob, der das Licht aus der Finſterniß Schooße hervorrief.
Du, o Luft, und ihr Elemente, ihr aͤltſten Geburten
Von der Mutter Natur; ihr, die ihr im viereckten Zirkel
Stets vielfoͤrmig umher lauft, und alle Dinge vermiſchet,
Und ernaͤhret; mit eurem ſtets unaufhoͤrlichen Wechſel
Singet dem großen Schoͤpfer mit immer veraͤndertem Lobe.
Jhr, ihr Nebel und Duͤnſte, die ihr vom Huͤgel itzt aufſteigt,
Jtzt vom weiten dampfenden See; grau, oder auch dunkel,
Bis die Sonne die wollichten Saͤume mit Purpur bemahlet;
Steiget auch ihr auf zur Ehre des großen Schoͤpfers der Erde,
Wenn ihr entweder mit Wolken den ungefaͤrbeten Himmel
Zieret, oder mit fallendem Regen das Erdreich getraͤnket,
Wenn ihr ſteiget, und fallt, befoͤrdert das Lob des Allmaͤchtgen.
Haucht, ihr Winde, das Lob des Allmaͤchtgen, die von den vier Enden
Wehen; athmet es ſanft oder laut. Mit wallendem Wipfel
Rauſchet, ihr Fichten, und neigt euch, ihr Pflanzen zum Zeichen der
Ehrfurcht!
Jhr, ihr Quellen, und ihr, die, ſo wie ihr rieſelnd dahin fließt,
Unmelodiſch nicht murmelt; ertoͤnet ſein Lob, wenn ihr murmelt.
All’
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