Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
Seines
Seines
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Das verlohrne Paradies.
Sie regiere. Der Ewige ſelbſt wird ihnen vom Berge
Sinai, deſſen rauchender Gipfel bey ſeiner Herabfahrt
Zittern wird, mit Donner und Blitzen, und unter dem Schalle
Lauter Drommeten, Geſetze geben; Geſetze zum Theil nur
Fuͤr die Ordnung des Staats, theils fuͤr die Opfergebraͤuche,
Um ſie durch vorbildende Schatten vom kuͤnftigen Saamen
Zu belehren, der einſt der Schlange den Kopf wird zertreten,
Und durch was fuͤr Mittel des Menſchengeſchlechtes Erloͤſung
Er vollendet. Doch Gottes Stimm’ iſt ſterblichen Ohren
Allzufurchtbar; drum bitten ſie ihn, daß Moſes in Zukunft
Seinen Willen verkuͤndge, damit ihr Schrecken ſich ende,
Moſes williget ein in ihr Begehren, gelehret,
Daß kein Zutritt je ſich ohne Mittler zu Gott naht.
Sein erhabenes Amt bekleidet itzt Moſes figuͤrlich,
Einen groͤßeren einſt zu dieſem Amte zu fuͤhren,
Deſſen herrlichen Tag er fernen Altern verkuͤndigt;
So wie alle Propheten in ihren verſchiedenen Zeiten
Die wohlthaͤtigen Tage des großen Meßias beſingen.
Wenn nun Geſetze, Sitten, und Recht befeſtiget worden,
Hat Gott an den Menſchen, die ſeinem Willen gehorchen,
Solchen Gefallen, daß er die Huͤtte des Bundes bey ihnen
Aufzurichten befiehlt, und unter den ſterblichen Menſchen
Er, der Heilige, wohnt. Nach ſeiner eigenen Vorſchrift
Wird ein Heiligthum ihm von Cedernholze gebauet,
Ueberzogen mit Gold; und eine heilige Lade
Jn daſſelbe geſtellt, und in die Lade ſein Zeugniß,
Seines
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