Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite
Dein Mägdlein zwar ist fromm und gut,
Ihr Schatz ein braves Jägerblut.
Drum häng' ich ihr, zum Hochzeitstrauß,
Ein schilfen Kränzlein vor das Haus,
Und einen Hecht, von Silber schwer,
Er stammt von König Artus her,
Ein Zwergen-Goldschmieds-Meisterstück,
Wer's hat, dem bringt es eitel Glück:
Er läßt sich schuppen Jahr für Jahr,
Da sind's fünf hundert Gröschlein baar.
Ade, mein Kind! Ade für heut!
Der Morgenhahn im Dorfe schreit."
III.
Zwei Liebchen.
Ein Schifflein auf der Donau schwamm,
Drin saßen Braut und Bräutigam,
Er hüben und sie drüben.
Sie sprach: Herzliebster, sage mir,
Zum Angebind' was geb' ich dir?
Sie streift zurück ihr Aermelein,
Sie greift in's Wasser frisch hinein.
Der Knabe, der thät gleich also,
Und scherzt mit ihr und lacht so froh.
Dein Maͤgdlein zwar iſt fromm und gut,
Ihr Schatz ein braves Jaͤgerblut.
Drum haͤng' ich ihr, zum Hochzeitſtrauß,
Ein ſchilfen Kraͤnzlein vor das Haus,
Und einen Hecht, von Silber ſchwer,
Er ſtammt von Koͤnig Artus her,
Ein Zwergen-Goldſchmieds-Meiſterſtuͤck,
Wer's hat, dem bringt es eitel Gluͤck:
Er laͤßt ſich ſchuppen Jahr fuͤr Jahr,
Da ſind's fuͤnf hundert Groͤſchlein baar.
Ade, mein Kind! Ade fuͤr heut!
Der Morgenhahn im Dorfe ſchreit.“
III.
Zwei Liebchen.
Ein Schifflein auf der Donau ſchwamm,
Drin ſaßen Braut und Braͤutigam,
Er huͤben und ſie druͤben.
Sie ſprach: Herzliebſter, ſage mir,
Zum Angebind' was geb' ich dir?
Sie ſtreift zuruͤck ihr Aermelein,
Sie greift in's Waſſer friſch hinein.
Der Knabe, der thaͤt gleich alſo,
Und ſcherzt mit ihr und lacht ſo froh.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0183" n="167"/>
            <lg n="4">
              <l>Dein Ma&#x0364;gdlein zwar i&#x017F;t fromm und gut,</l><lb/>
              <l>Ihr Schatz ein braves Ja&#x0364;gerblut.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="5">
              <l>Drum ha&#x0364;ng' ich ihr, zum Hochzeit&#x017F;trauß,</l><lb/>
              <l>Ein &#x017F;chilfen Kra&#x0364;nzlein vor das Haus,</l><lb/>
              <l>Und einen Hecht, von Silber &#x017F;chwer,</l><lb/>
              <l>Er &#x017F;tammt von Ko&#x0364;nig Artus her,</l><lb/>
              <l>Ein Zwergen-Gold&#x017F;chmieds-Mei&#x017F;ter&#x017F;tu&#x0364;ck,</l><lb/>
              <l>Wer's hat, dem bringt es eitel Glu&#x0364;ck:</l><lb/>
              <l>Er la&#x0364;ßt &#x017F;ich &#x017F;chuppen Jahr fu&#x0364;r Jahr,</l><lb/>
              <l>Da &#x017F;ind's fu&#x0364;nf hundert Gro&#x0364;&#x017F;chlein baar.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="6">
              <l>Ade, mein Kind! Ade fu&#x0364;r heut!</l><lb/>
              <l>Der Morgenhahn im Dorfe &#x017F;chreit.&#x201C;</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq #b">III.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Zwei Liebchen.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Ein Schifflein auf der Donau &#x017F;chwamm,</l><lb/>
              <l>Drin &#x017F;aßen Braut und Bra&#x0364;utigam,</l><lb/>
              <l>Er hu&#x0364;ben und &#x017F;ie dru&#x0364;ben.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Sie &#x017F;prach: Herzlieb&#x017F;ter, &#x017F;age mir,</l><lb/>
              <l>Zum Angebind' was geb' ich dir?</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>Sie &#x017F;treift zuru&#x0364;ck ihr Aermelein,</l><lb/>
              <l>Sie greift in's Wa&#x017F;&#x017F;er fri&#x017F;ch hinein.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="4">
              <l>Der Knabe, der tha&#x0364;t gleich al&#x017F;o,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;cherzt mit ihr und lacht &#x017F;o froh.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0183] Dein Maͤgdlein zwar iſt fromm und gut, Ihr Schatz ein braves Jaͤgerblut. Drum haͤng' ich ihr, zum Hochzeitſtrauß, Ein ſchilfen Kraͤnzlein vor das Haus, Und einen Hecht, von Silber ſchwer, Er ſtammt von Koͤnig Artus her, Ein Zwergen-Goldſchmieds-Meiſterſtuͤck, Wer's hat, dem bringt es eitel Gluͤck: Er laͤßt ſich ſchuppen Jahr fuͤr Jahr, Da ſind's fuͤnf hundert Groͤſchlein baar. Ade, mein Kind! Ade fuͤr heut! Der Morgenhahn im Dorfe ſchreit.“ III. Zwei Liebchen. Ein Schifflein auf der Donau ſchwamm, Drin ſaßen Braut und Braͤutigam, Er huͤben und ſie druͤben. Sie ſprach: Herzliebſter, ſage mir, Zum Angebind' was geb' ich dir? Sie ſtreift zuruͤck ihr Aermelein, Sie greift in's Waſſer friſch hinein. Der Knabe, der thaͤt gleich alſo, Und ſcherzt mit ihr und lacht ſo froh.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/183
Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/183>, abgerufen am 21.11.2024.