Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.Die Schwestern. Wir Schwestern zwei, wir schönen, So gleich von Angesicht, So gleicht kein Ei dem andern, Kein Stern dem andern nicht. Wir Schwestern zwei, wir schönen, Wir haben lichtbraune Haar, Und flichst du sie in Einen Zopf, Man kennt sie nicht fürwahr. Wir Schwestern zwei, wir schönen, Wir tragen gleich Gewand, Spazieren auf dem Wiesenplan Und singen Hand in Hand. Wir Schwestern zwei, wir schönen, Wir spinnen in die Wett', Wir sitzen an Einer Kunkel, Wir schlafen in Einem Bett. O Schwestern zwei, ihr schönen! Wie hat sich das Blättchen gewend't! Ihr liebet einerlei Liebchen -- Jezt hat das Liedel ein End'. Die Schweſtern. Wir Schweſtern zwei, wir ſchoͤnen, So gleich von Angeſicht, So gleicht kein Ei dem andern, Kein Stern dem andern nicht. Wir Schweſtern zwei, wir ſchoͤnen, Wir haben lichtbraune Haar, Und flichſt du ſie in Einen Zopf, Man kennt ſie nicht fuͤrwahr. Wir Schweſtern zwei, wir ſchoͤnen, Wir tragen gleich Gewand, Spazieren auf dem Wieſenplan Und ſingen Hand in Hand. Wir Schweſtern zwei, wir ſchoͤnen, Wir ſpinnen in die Wett', Wir ſitzen an Einer Kunkel, Wir ſchlafen in Einem Bett. O Schweſtern zwei, ihr ſchoͤnen! Wie hat ſich das Blaͤttchen gewend't! Ihr liebet einerlei Liebchen — Jezt hat das Liedel ein End'. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0095" n="79"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die Schweſtern.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wir Schweſtern zwei, wir ſchoͤnen,</l><lb/> <l>So gleich von Angeſicht,</l><lb/> <l>So gleicht kein Ei dem andern,</l><lb/> <l>Kein Stern dem andern nicht.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Wir Schweſtern zwei, wir ſchoͤnen,</l><lb/> <l>Wir haben lichtbraune Haar,</l><lb/> <l>Und flichſt du ſie in Einen Zopf,</l><lb/> <l>Man kennt ſie nicht fuͤrwahr.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Wir Schweſtern zwei, wir ſchoͤnen,</l><lb/> <l>Wir tragen gleich Gewand,</l><lb/> <l>Spazieren auf dem Wieſenplan</l><lb/> <l>Und ſingen Hand in Hand.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Wir Schweſtern zwei, wir ſchoͤnen,</l><lb/> <l>Wir ſpinnen in die Wett',</l><lb/> <l>Wir ſitzen an Einer Kunkel,</l><lb/> <l>Wir ſchlafen in Einem Bett.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>O Schweſtern zwei, ihr ſchoͤnen!</l><lb/> <l>Wie hat ſich das Blaͤttchen gewend't!</l><lb/> <l>Ihr liebet einerlei Liebchen —</l><lb/> <l>Jezt hat das Liedel ein End'.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [79/0095]
Die Schweſtern.
Wir Schweſtern zwei, wir ſchoͤnen,
So gleich von Angeſicht,
So gleicht kein Ei dem andern,
Kein Stern dem andern nicht.
Wir Schweſtern zwei, wir ſchoͤnen,
Wir haben lichtbraune Haar,
Und flichſt du ſie in Einen Zopf,
Man kennt ſie nicht fuͤrwahr.
Wir Schweſtern zwei, wir ſchoͤnen,
Wir tragen gleich Gewand,
Spazieren auf dem Wieſenplan
Und ſingen Hand in Hand.
Wir Schweſtern zwei, wir ſchoͤnen,
Wir ſpinnen in die Wett',
Wir ſitzen an Einer Kunkel,
Wir ſchlafen in Einem Bett.
O Schweſtern zwei, ihr ſchoͤnen!
Wie hat ſich das Blaͤttchen gewend't!
Ihr liebet einerlei Liebchen —
Jezt hat das Liedel ein End'.
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Zitationshilfe: | Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/95>, abgerufen am 16.02.2025. |