Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.Freien, daher die Gräfin den Damen vorschlug, sich Nachdem sie den Hauptweg einigemal gemäch¬ "Wäre hier nicht vertraulich zu sitzen," sagte Sie war ganz gerne bereit, und alle nahmen "Ich will Etwas zum Besten geben, das Sie Freien, daher die Gräfin den Damen vorſchlug, ſich Nachdem ſie den Hauptweg einigemal gemäch¬ „Wäre hier nicht vertraulich zu ſitzen,“ ſagte Sie war ganz gerne bereit, und alle nahmen „Ich will Etwas zum Beſten geben, das Sie <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0085" n="73"/> Freien, daher die Gräfin den Damen vorſchlug, ſich<lb/> im Garten noch ein wenig zu erholen. Der Graf<lb/> dagegen lud die Herrn auf das Billardzimmer, da<lb/> Mozart bekanntlich dieß Spiel ſehr liebte. So theilte<lb/> man ſich denn in zwei Partien, und wir unſerer¬<lb/> ſeits folgen den Frauen.</p><lb/> <p>Nachdem ſie den Hauptweg einigemal gemäch¬<lb/> lich auf- und abgegangen, erſtiegen ſie einen runden,<lb/> von einem hohen Rebengeländer zur Hälfte umgebe¬<lb/> nen Hügel, von wo man in das offene Feld, auf<lb/> das Dorf und die Landſtraße ſah. Die letzten Strah¬<lb/> len der herbſtlichen Sonne funkelten röthlich durch<lb/> das Weinlaub herein.</p><lb/> <p>„Wäre hier nicht vertraulich zu ſitzen,“ ſagte<lb/> die Gräfin, „wenn Madame Mozart uns etwas von<lb/> ſich und dem Gemahl erzählen wollte?“</p><lb/> <p>Sie war ganz gerne bereit, und alle nahmen<lb/> höchſt behaglich auf den im Kreis herbeigerückten<lb/> Stühlen Platz.</p><lb/> <p>„Ich will Etwas zum Beſten geben, das Sie<lb/> auf alle Fälle hätten hören müſſen, da ſich ein kleiner<lb/> Scherz darauf bezieht, den ich im Schilde führe. Ich<lb/> habe mir in Kopf geſetzt, der Gräfin Braut zur fröh¬<lb/> lichen Erinnerung an dieſen Tag ein Angebind von<lb/></p> </body> </text> </TEI> [73/0085]
Freien, daher die Gräfin den Damen vorſchlug, ſich
im Garten noch ein wenig zu erholen. Der Graf
dagegen lud die Herrn auf das Billardzimmer, da
Mozart bekanntlich dieß Spiel ſehr liebte. So theilte
man ſich denn in zwei Partien, und wir unſerer¬
ſeits folgen den Frauen.
Nachdem ſie den Hauptweg einigemal gemäch¬
lich auf- und abgegangen, erſtiegen ſie einen runden,
von einem hohen Rebengeländer zur Hälfte umgebe¬
nen Hügel, von wo man in das offene Feld, auf
das Dorf und die Landſtraße ſah. Die letzten Strah¬
len der herbſtlichen Sonne funkelten röthlich durch
das Weinlaub herein.
„Wäre hier nicht vertraulich zu ſitzen,“ ſagte
die Gräfin, „wenn Madame Mozart uns etwas von
ſich und dem Gemahl erzählen wollte?“
Sie war ganz gerne bereit, und alle nahmen
höchſt behaglich auf den im Kreis herbeigerückten
Stühlen Platz.
„Ich will Etwas zum Beſten geben, das Sie
auf alle Fälle hätten hören müſſen, da ſich ein kleiner
Scherz darauf bezieht, den ich im Schilde führe. Ich
habe mir in Kopf geſetzt, der Gräfin Braut zur fröh¬
lichen Erinnerung an dieſen Tag ein Angebind von
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