Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.für Herrn. "Du hast Recht, mein Kind," versetzte "Die Kellnerin hat heut 'mal einen guten Tag," Mozart freute sich nun seines Einkaufs doppelt: "O was!" erwiederte sie im Weitereilen: "selbiges "Es ist ein guter Tropf," sagte der Klempner. für Herrn. „Du haſt Recht, mein Kind,“ verſetzte „Die Kellnerin hat heut 'mal einen guten Tag,“ Mozart freute ſich nun ſeines Einkaufs doppelt: „O was!“ erwiederte ſie im Weitereilen: „ſelbiges „Es iſt ein guter Tropf,“ ſagte der Klempner. <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0098" n="86"/> für Herrn. „Du haſt Recht, mein Kind,“ verſetzte<lb/> er, „mir däucht, die Metzger auf der Reiſe haben<lb/> ſolche; weg damit, ich will ihn nicht. Das übrige<lb/> hingegen alles, was wir da ausgeleſen haben, bringſt<lb/> du mir heute oder morgen in's Haus. Dabei nannte<lb/> er ihr ſeinen Namen und die Straße. Er ging hier¬<lb/> auf, um auszutrinken, an ſeinen Tiſch, wo von den<lb/> Dreien nur noch Einer, ein Klempnermeiſter, ſaß.</p><lb/> <p>„Die Kellnerin hat heut 'mal einen guten Tag,“<lb/> bemerkte der Mann. „Ihr Vetter läßt ihr vom Erlös<lb/> im Laden am Gulden einen Batzen.“</p><lb/> <p>Mozart freute ſich nun ſeines Einkaufs doppelt:<lb/> gleich aber ſollte ſeine Theilnahme an der Perſon noch<lb/> größer werden. Denn als ſie wieder in die Nähe<lb/> kam, rief ihr derſelbe Bürger zu: „Wie ſteht's, Cres¬<lb/> cenz? Was macht der Schloſſer? Feilt er nicht bald<lb/> ſein eigen Eiſen?“</p><lb/> <p>„O was!“ erwiederte ſie im Weitereilen: „ſelbiges<lb/> Eiſen, ſchätz' ich, wächst noch im Berg, zuhinterſt.“</p><lb/> <p>„Es iſt ein guter Tropf,“ ſagte der Klempner.<lb/> „Sie hat lang ihrem Stiefvater hausgehalten und ihn<lb/> in der Krankheit verpflegt, und da er todt war, kam's<lb/> heraus, daß er ihr Eigenes aufgezehrt hatte; zeither<lb/> dient ſie da ihrem Verwandten, iſt Alles und Alles<lb/></p> </body> </text> </TEI> [86/0098]
für Herrn. „Du haſt Recht, mein Kind,“ verſetzte
er, „mir däucht, die Metzger auf der Reiſe haben
ſolche; weg damit, ich will ihn nicht. Das übrige
hingegen alles, was wir da ausgeleſen haben, bringſt
du mir heute oder morgen in's Haus. Dabei nannte
er ihr ſeinen Namen und die Straße. Er ging hier¬
auf, um auszutrinken, an ſeinen Tiſch, wo von den
Dreien nur noch Einer, ein Klempnermeiſter, ſaß.
„Die Kellnerin hat heut 'mal einen guten Tag,“
bemerkte der Mann. „Ihr Vetter läßt ihr vom Erlös
im Laden am Gulden einen Batzen.“
Mozart freute ſich nun ſeines Einkaufs doppelt:
gleich aber ſollte ſeine Theilnahme an der Perſon noch
größer werden. Denn als ſie wieder in die Nähe
kam, rief ihr derſelbe Bürger zu: „Wie ſteht's, Cres¬
cenz? Was macht der Schloſſer? Feilt er nicht bald
ſein eigen Eiſen?“
„O was!“ erwiederte ſie im Weitereilen: „ſelbiges
Eiſen, ſchätz' ich, wächst noch im Berg, zuhinterſt.“
„Es iſt ein guter Tropf,“ ſagte der Klempner.
„Sie hat lang ihrem Stiefvater hausgehalten und ihn
in der Krankheit verpflegt, und da er todt war, kam's
heraus, daß er ihr Eigenes aufgezehrt hatte; zeither
dient ſie da ihrem Verwandten, iſt Alles und Alles
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