Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 2 Stuttgart, 1832.Aber ach, mir kranken Blut, Schleiche so durch's Wiesenthal, So durch's Thal, Als im Traum verloren, Nach dem Berg, da tausend Mal, Tausend Mal, Er mir Treu' geschworen. Oben auf des Hügels Rand, Abgewandt, Wein' ich bei der Linde: An dem Hut mein Rosenband, Von seiner Hand, Spielet in dem Winde. Agnesen hatte der Ton zulezt vor Bewegung An einem der folgenden schönen Tage wollte Aber ach, mir kranken Blut, Schleiche ſo durch’s Wieſenthal, So durch’s Thal, Als im Traum verloren, Nach dem Berg, da tauſend Mal, Tauſend Mal, Er mir Treu’ geſchworen. Oben auf des Hügels Rand, Abgewandt, Wein’ ich bei der Linde: An dem Hut mein Roſenband, Von ſeiner Hand, Spielet in dem Winde. Agneſen hatte der Ton zulezt vor Bewegung An einem der folgenden ſchönen Tage wollte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0120" n="434"/> <l>Aber ach, mir kranken Blut,</l><lb/> <l>Mir kranken Blut,</l><lb/> <l>Will Nichts mehr gelingen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Schleiche ſo durch’s Wieſenthal,</l><lb/> <l>So durch’s Thal,</l><lb/> <l>Als im Traum verloren,</l><lb/> <l>Nach dem Berg, da tauſend Mal,</l><lb/> <l>Tauſend Mal,</l><lb/> <l>Er mir Treu’ geſchworen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Oben auf des Hügels Rand,</l><lb/> <l>Abgewandt,</l><lb/> <l>Wein’ ich bei der Linde:</l><lb/> <l>An dem Hut mein Roſenband,</l><lb/> <l>Von ſeiner Hand,</l><lb/> <l>Spielet in dem Winde.</l> </lg> </lg><lb/> <p><hi rendition="#g">Agneſen</hi> hatte der Ton zulezt vor Bewegung<lb/> faſt verſagt; jezt warf ſie das Inſtrument weg und<lb/> ſtürzte heftig an die Bruſt des Geliebten. „Treu!<lb/> Treu!“ ſtammelte ſie unter unendlichen Thränen, in-<lb/> dem ihr ganzer Leib zuckte und zitterte, „du biſt mir’s,<lb/> ich bin dir’s geblieben!“ — „Ich bleibe dir’s!“ mehr<lb/> konnte <hi rendition="#g">Theobald</hi>, mehr durfte er nicht ſagen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>An einem der folgenden ſchönen Tage wollte<lb/> man den ſchon mehrmals zur Sprache gekommenen<lb/> Ausflug nach Halmedorf zu den jungen Pfarrleutchen<lb/> machen, denen man ſich bereits hatte anſagen laſſen.<lb/> Die beiden alten Herren, der Förſter und der Baron,<lb/> verſprachen im Wagen des leztern zu fahren; denn<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [434/0120]
Aber ach, mir kranken Blut,
Mir kranken Blut,
Will Nichts mehr gelingen.
Schleiche ſo durch’s Wieſenthal,
So durch’s Thal,
Als im Traum verloren,
Nach dem Berg, da tauſend Mal,
Tauſend Mal,
Er mir Treu’ geſchworen.
Oben auf des Hügels Rand,
Abgewandt,
Wein’ ich bei der Linde:
An dem Hut mein Roſenband,
Von ſeiner Hand,
Spielet in dem Winde.
Agneſen hatte der Ton zulezt vor Bewegung
faſt verſagt; jezt warf ſie das Inſtrument weg und
ſtürzte heftig an die Bruſt des Geliebten. „Treu!
Treu!“ ſtammelte ſie unter unendlichen Thränen, in-
dem ihr ganzer Leib zuckte und zitterte, „du biſt mir’s,
ich bin dir’s geblieben!“ — „Ich bleibe dir’s!“ mehr
konnte Theobald, mehr durfte er nicht ſagen.
An einem der folgenden ſchönen Tage wollte
man den ſchon mehrmals zur Sprache gekommenen
Ausflug nach Halmedorf zu den jungen Pfarrleutchen
machen, denen man ſich bereits hatte anſagen laſſen.
Die beiden alten Herren, der Förſter und der Baron,
verſprachen im Wagen des leztern zu fahren; denn
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