Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.Osnabrücksche Geschichte rung, wenn sie sich versamlen, und verbittet und ver-tritt sie zu Rechte. Aus dem allen aber zeigt sich kei- ne Spur einer alten Gerichtsbarkeit; und der Meyer ist dem Guts- oder Hofes-Herrn nach einerley Grundsätzen-verpflichtet. (a) Daher, sagt man, weil sie allezeit bereit, auf West- phälisch, rede seyn musten. Allein von einer solchen ungemessenen Dienst-Folge findet sich in ihren Hof-Rol- len keine Spur, und eher das Gegentheil. Man könn- te eher sagen, es wären Reit- oder Sattel-Höfe, weil sich Sattel und Zeug in ihrer Erbschaft befindet; gleich wie sie denn auch bey dem Abteylich-Werdenschen Hofe zu Berkhofen Sadelhöfer genannt werden. S. das Hofrecht bey v. STEJNEN in der Westph. Gesch. im VI St n. 14, und sie vielleicht um deswillen von dem Göding befreyet gewesen, weil sich dahin blos das Fußvolk versamlet. Alsdenn aber müste man annehmen, daß sie gemeine Reuter im Heerbann und nicht in der Bischöflichen eignen Folge gewesen, weil der Bischof wenn er den Sterbfall zieht, das Heergewedde frey vor- ab bey der Wehr lassen muß. Und weiter; daß die Reuterey ihre besondre Rolle, jedoch unter dem Befehl des Gografen gehabt, und sich bey dem Verfall des Heer- banns, dem heiligen Peter oder dem Bischofe unzer- trennt übergeben habe. Daraus würde denn auch fol- gen, daß diejenigen Hausgenossen, wovon der Bischof, oder das Domcapittel das Heergewedde zieht, ehedem Reuter in der eignen Kirchen-Folge sub advocatis ec- clesiae gewesen. Jn der Vredenschen Hofrolle beym STRODTMAN de jure curiali litonico p. 86. imgleichen in der Aspelschen bey v. STEJNEN l. c. p. 1779. kommt gerede und ungerede Gut vor; Unter letz- ten wird erworbener (allodial) Grund verstanden. Jm- gleichen heißt in der St. Pauls Hof-Rolle ib. p. 6. Die mobiliar Erbschaft auf einem Rede-Hofe; Rietschap. Und da Letzters vielleicht ehedem von der Heer-Geräth- Oſnabruͤckſche Geſchichte rung, wenn ſie ſich verſamlen, und verbittet und ver-tritt ſie zu Rechte. Aus dem allen aber zeigt ſich kei- ne Spur einer alten Gerichtsbarkeit; und der Meyer iſt dem Guts- oder Hofes-Herrn nach einerley Grundſaͤtzen-verpflichtet. (a) Daher, ſagt man, weil ſie allezeit bereit, auf Weſt- phaͤliſch, rede ſeyn muſten. Allein von einer ſolchen ungemeſſenen Dienſt-Folge findet ſich in ihren Hof-Rol- len keine Spur, und eher das Gegentheil. Man koͤnn- te eher ſagen, es waͤren Reit- oder Sattel-Hoͤfe, weil ſich Sattel und Zeug in ihrer Erbſchaft befindet; gleich wie ſie denn auch bey dem Abteylich-Werdenſchen Hofe zu Berkhofen Sadelhoͤfer genannt werden. S. das Hofrecht bey v. STEJNEN in der Weſtph. Geſch. im VI St n. 14, und ſie vielleicht um deswillen von dem Goͤding befreyet geweſen, weil ſich dahin blos das Fußvolk verſamlet. Alsdenn aber muͤſte man annehmen, daß ſie gemeine Reuter im Heerbann und nicht in der Biſchoͤflichen eignen Folge geweſen, weil der Biſchof wenn er den Sterbfall zieht, das Heergewedde frey vor- ab bey der Wehr laſſen muß. Und weiter; daß die Reuterey ihre beſondre Rolle, jedoch unter dem Befehl des Gografen gehabt, und ſich bey dem Verfall des Heer- banns, dem heiligen Peter oder dem Biſchofe unzer- trennt uͤbergeben habe. Daraus wuͤrde denn auch fol- gen, daß diejenigen Hausgenoſſen, wovon der Biſchof, oder das Domcapittel das Heergewedde zieht, ehedem Reuter in der eignen Kirchen-Folge ſub advocatis ec- cleſiæ geweſen. Jn der Vredenſchen Hofrolle beym STRODTMAN de jure curiali litonico p. 86. imgleichen in der Aſpelſchen bey v. STEJNEN l. c. p. 1779. kommt gerede und ungerede Gut vor; Unter letz- ten wird erworbener (allodial) Grund verſtanden. Jm- gleichen heißt in der St. Pauls Hof-Rolle ib. p. 6. Die mobiliar Erbſchaft auf einem Rede-Hofe; Rietſchap. 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Oſnabruͤckſche Geſchichte
rung, wenn ſie ſich verſamlen, und verbittet und ver-
tritt ſie zu Rechte. Aus dem allen aber zeigt ſich kei-
ne Spur einer alten Gerichtsbarkeit; und der Meyer
iſt dem Guts- oder Hofes-Herrn nach einerley
Grundſaͤtzen-verpflichtet.
⁽a⁾ Daher, ſagt man, weil ſie allezeit bereit, auf Weſt-
phaͤliſch, rede ſeyn muſten. Allein von einer ſolchen
ungemeſſenen Dienſt-Folge findet ſich in ihren Hof-Rol-
len keine Spur, und eher das Gegentheil. Man koͤnn-
te eher ſagen, es waͤren Reit- oder Sattel-Hoͤfe,
weil ſich Sattel und Zeug in ihrer Erbſchaft befindet;
gleich wie ſie denn auch bey dem Abteylich-Werdenſchen
Hofe zu Berkhofen Sadelhoͤfer genannt werden. S.
das Hofrecht bey v. STEJNEN in der Weſtph. Geſch.
im VI St n. 14, und ſie vielleicht um deswillen von
dem Goͤding befreyet geweſen, weil ſich dahin blos das
Fußvolk verſamlet. Alsdenn aber muͤſte man annehmen,
daß ſie gemeine Reuter im Heerbann und nicht in der
Biſchoͤflichen eignen Folge geweſen, weil der Biſchof
wenn er den Sterbfall zieht, das Heergewedde frey vor-
ab bey der Wehr laſſen muß. Und weiter; daß die
Reuterey ihre beſondre Rolle, jedoch unter dem Befehl
des Gografen gehabt, und ſich bey dem Verfall des Heer-
banns, dem heiligen Peter oder dem Biſchofe unzer-
trennt uͤbergeben habe. Daraus wuͤrde denn auch fol-
gen, daß diejenigen Hausgenoſſen, wovon der Biſchof,
oder das Domcapittel das Heergewedde zieht, ehedem
Reuter in der eignen Kirchen-Folge ſub advocatis ec-
cleſiæ geweſen. Jn der Vredenſchen Hofrolle beym
STRODTMAN de jure curiali litonico p. 86. imgleichen
in der Aſpelſchen bey v. STEJNEN l. c. p. 1779.
kommt gerede und ungerede Gut vor; Unter letz-
ten wird erworbener (allodial) Grund verſtanden. Jm-
gleichen heißt in der St. Pauls Hof-Rolle ib. p. 6. Die
mobiliar Erbſchaft auf einem Rede-Hofe; Rietſchap.
Und da Letzters vielleicht ehedem von der Heer-Geraͤth-
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