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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Osnabrücksche Geschichte
man zwanzig und mehr Klafter tief versteinerte Muscheln,
Schnecken, Austern und andre Schalen von gleicher Art
mit den Steinen. Mehrer hier nicht zu gedenken. Die
Kohlengruben liefern schöne Rizolithes, Lithocalamos, Li-
thophylla, Phytotypolites;
Die Kalkbrüche schöne Belem-
nites, Trochites, Entrochites;
und überhaupt findet man
Cornua ammonis, Strombites, Eterites, Mysites, Ostracites,
Myites, Rhomboites & lapides Megaricos,
oder ganze Klum-
pen von zusammen gebackenen Schalen. S. GOETZII
diss. de nummis XX. §. 60. p.
408. und LODTMANNI
monum. Osnabr. p.
135. Die Muthmassungen darüber
sind bekannt. Nur vielleicht die Erfahrung von Royer
de la Sauvagere
nicht, welcher zu Chinon en Tourraine die
embrions der Muschel-schalen zuerst durch ein Vergrösse-
rungs-Glaß in einem auf dem Boden des dortigen Spring-
wassers sich formenden Schleime entdecket haben will.
Sie sollen hiernechst in der steinernen Kruste, welche sich
über diesen Schleim ansetzt, zu allerhand Grössen wach-
sen; und ihren Saamen aus dem Wasser haben; indem
sonst in der ganzen Gegend keine Muscheln anzutreffen
wären. S. The Gentlem. Mag. May 1764. p 221.
(f) Visurgim mutasse cursum in Mindensi tractu, atque olim se
infudisse paludibus a mari illuc usque porrectis & ab oceano
aditum admittentibus, anchoramque etiam magnae navis ibi
repertam incolae tradunt; sed rupto monte fluvium dextror-
sum postea iter fecisse; quod & chronica quaedam Minden-
sia confirmant, quorum tamen authoritate in remotissimis
parum tribuerim, nisi praesenti aspectu firmentur. LEIBN.
l. c.
§. 40.
§. 60.
Von den Mohren.

Wir haben sehr viel und mancherley Mohr; beson-
ders nach der See zu, wo die Mohre immer häufiger
werden. Sie wachsen, so viel man merkt, nirgends
wieder, und ruhen vier bis acht Fuß tief auf Sand-
beten ohne Abfluß. Man theilt sie gemeiniglich in

schwar-
Oſnabruͤckſche Geſchichte
man zwanzig und mehr Klafter tief verſteinerte Muſcheln,
Schnecken, Auſtern und andre Schalen von gleicher Art
mit den Steinen. Mehrer hier nicht zu gedenken. Die
Kohlengruben liefern ſchoͤne Rizolithes, Lithocalamos, Li-
thophylla, Phytotypolites;
Die Kalkbruͤche ſchoͤne Belem-
nites, Trochites, Entrochites;
und uͤberhaupt findet man
Cornua ammonis, Strombites, Eterites, Myſites, Oſtracites,
Myites, Rhomboites & lapides Megaricos,
oder ganze Klum-
pen von zuſammen gebackenen Schalen. S. GOETZII
diſſ. de nummis XX. §. 60. p.
408. und LODTMANNI
monum. Oſnabr. p.
135. Die Muthmaſſungen daruͤber
ſind bekannt. Nur vielleicht die Erfahrung von Royer
de la Sauvagere
nicht, welcher zu Chinon en Tourraine die
embrions der Muſchel-ſchalen zuerſt durch ein Vergroͤſſe-
rungs-Glaß in einem auf dem Boden des dortigen Spring-
waſſers ſich formenden Schleime entdecket haben will.
Sie ſollen hiernechſt in der ſteinernen Kruſte, welche ſich
uͤber dieſen Schleim anſetzt, zu allerhand Groͤſſen wach-
ſen; und ihren Saamen aus dem Waſſer haben; indem
ſonſt in der ganzen Gegend keine Muſcheln anzutreffen
waͤren. S. The Gentlem. Mag. May 1764. p 221.
(f) Viſurgim mutaſſe curſum in Mindenſi tractu, atque olim ſe
infudiſſe paludibus a mari illuc uſque porrectis & ab oceano
aditum admittentibus, anchoramque etiam magnæ navis ibi
repertam incolæ tradunt; ſed rupto monte fluvium dextror-
ſum poſtea iter feciſſe; quod & chronica quædam Minden-
ſia confirmant, quorum tamen authoritate in remotiſſimis
parum tribuerim, niſi præſenti aſpectu firmentur. LEIBN.
l. c.
§. 40.
§. 60.
Von den Mohren.

Wir haben ſehr viel und mancherley Mohr; beſon-
ders nach der See zu, wo die Mohre immer haͤufiger
werden. Sie wachſen, ſo viel man merkt, nirgends
wieder, und ruhen vier bis acht Fuß tief auf Sand-
beten ohne Abfluß. Man theilt ſie gemeiniglich in

ſchwar-
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[122/0152] Oſnabruͤckſche Geſchichte ⁽e⁾ man zwanzig und mehr Klafter tief verſteinerte Muſcheln, Schnecken, Auſtern und andre Schalen von gleicher Art mit den Steinen. Mehrer hier nicht zu gedenken. Die Kohlengruben liefern ſchoͤne Rizolithes, Lithocalamos, Li- thophylla, Phytotypolites; Die Kalkbruͤche ſchoͤne Belem- nites, Trochites, Entrochites; und uͤberhaupt findet man Cornua ammonis, Strombites, Eterites, Myſites, Oſtracites, Myites, Rhomboites & lapides Megaricos, oder ganze Klum- pen von zuſammen gebackenen Schalen. S. GOETZII diſſ. de nummis XX. §. 60. p. 408. und LODTMANNI monum. Oſnabr. p. 135. Die Muthmaſſungen daruͤber ſind bekannt. Nur vielleicht die Erfahrung von Royer de la Sauvagere nicht, welcher zu Chinon en Tourraine die embrions der Muſchel-ſchalen zuerſt durch ein Vergroͤſſe- rungs-Glaß in einem auf dem Boden des dortigen Spring- waſſers ſich formenden Schleime entdecket haben will. Sie ſollen hiernechſt in der ſteinernen Kruſte, welche ſich uͤber dieſen Schleim anſetzt, zu allerhand Groͤſſen wach- ſen; und ihren Saamen aus dem Waſſer haben; indem ſonſt in der ganzen Gegend keine Muſcheln anzutreffen waͤren. S. The Gentlem. Mag. May 1764. p 221. ⁽f⁾ Viſurgim mutaſſe curſum in Mindenſi tractu, atque olim ſe infudiſſe paludibus a mari illuc uſque porrectis & ab oceano aditum admittentibus, anchoramque etiam magnæ navis ibi repertam incolæ tradunt; ſed rupto monte fluvium dextror- ſum poſtea iter feciſſe; quod & chronica quædam Minden- ſia confirmant, quorum tamen authoritate in remotiſſimis parum tribuerim, niſi præſenti aſpectu firmentur. LEIBN. l. c. §. 40. §. 60. Von den Mohren. Wir haben ſehr viel und mancherley Mohr; beſon- ders nach der See zu, wo die Mohre immer haͤufiger werden. Sie wachſen, ſo viel man merkt, nirgends wieder, und ruhen vier bis acht Fuß tief auf Sand- beten ohne Abfluß. Man theilt ſie gemeiniglich in ſchwar-

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/152>, abgerufen am 23.11.2024.