Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.dritter Abschnitt. ihren Nachbaren characterisirt, ist so wenig von einan-der unterschieden, daß man sie nothwendig für ein Volk nehmen muß. Wenn die Sachsen als Eroberer in diese Gegenden gekommen wären, hätten sie ganz andre Ge- setze und Rechte haben müssen. Die Cherusker, Bruk- terer und Angrivarier waren keine Reichs- Land- Schrift- Amt- Frey- Unter- Hinter- Kott- Berg- oder Hol-Sas- sen; sondern Sassen überhaupt in Gegensatz von jenen sub Suevorum imperio befangenen Völkern. Man konnte sie ganz bequem so nennen, wie man andre Völker Ro- maden etc. genannt hat. §. 80. Und zwar Cheruskische/ Bruckterische und Angrivarische Sassen. Diese Sassen zeigten sich zuerst unter dem Nahmen den L 4
dritter Abſchnitt. ihren Nachbaren characteriſirt, iſt ſo wenig von einan-der unterſchieden, daß man ſie nothwendig fuͤr ein Volk nehmen muß. Wenn die Sachſen als Eroberer in dieſe Gegenden gekommen waͤren, haͤtten ſie ganz andre Ge- ſetze und Rechte haben muͤſſen. Die Cherusker, Bruk- terer und Angrivarier waren keine Reichs- Land- Schrift- Amt- Frey- Unter- Hinter- Kott- Berg- oder Hol-Saſ- ſen; ſondern Saſſen uͤberhaupt in Gegenſatz von jenen ſub Suevorum imperio befangenen Voͤlkern. Man konnte ſie ganz bequem ſo nennen, wie man andre Voͤlker Ro- maden ꝛc. genannt hat. §. 80. Und zwar Cheruskiſche/ Bruckteriſche und Angrivariſche Saſſen. Dieſe Saſſen zeigten ſich zuerſt unter dem Nahmen den L 4
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dritter Abſchnitt.
⁽a⁾
ihren Nachbaren characteriſirt, iſt ſo wenig von einan-
der unterſchieden, daß man ſie nothwendig fuͤr ein Volk
nehmen muß. Wenn die Sachſen als Eroberer in dieſe
Gegenden gekommen waͤren, haͤtten ſie ganz andre Ge-
ſetze und Rechte haben muͤſſen. Die Cherusker, Bruk-
terer und Angrivarier waren keine Reichs- Land- Schrift-
Amt- Frey- Unter- Hinter- Kott- Berg- oder Hol-Saſ-
ſen; ſondern Saſſen uͤberhaupt in Gegenſatz von jenen
ſub Suevorum imperio befangenen Voͤlkern. Man konnte
ſie ganz bequem ſo nennen, wie man andre Voͤlker Ro-
maden ꝛc. genannt hat.
§. 80.
Und zwar Cheruskiſche/ Bruckteriſche
und Angrivariſche Saſſen.
Dieſe Saſſen zeigten ſich zuerſt unter dem Nahmen
von Cheruskern, Brucktern und Angrivariern;
ſpaͤter unter dem von Oſt- und Weſtphaͤlern und
Engern; und beydes
⁽a⁾
wie es ſcheinet nach ihrer
verſchiedenen Lage; wenn man engere durch mittlere
uͤberſetzt. Sie hatten wol ihre Scheidung
⁽b⁾
in
unſerm Stifte, ſo daß die jetzigen Aemter Fuͤrſtenau
und Voͤrden zu den Brucktern; Jburg, Groͤnenberg
und Reckenberg zu dem Engern, und Wittlage nebſt
Hunteburg zu den Cheruskern gerechnet werden mog-
ten. Doch kann man die Graͤnzen nicht genau ange-
ben; wie denn uͤberhaupt die Linie welche ſie geſchie-
den hat, veraͤnderlich geweſen zu ſeyn ſcheinet, nach-
dem die unter jenen Nahmen begriffene Voͤlkerſchaf-
ten, ſich in dieſe oder jene Verbindungen eingelaſſen
haben. Denn ſie ſtanden in keinem beſtaͤndigen
⁽c⁾
Reichs-Verein wie die Germanier; ſondern verban-
den ſich nach ihrem Gutduͤnken; doch ſehr ſelten mit
den
L 4
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